Von Luang Prabang nach Vang Vieng

3 02 2014

Wir haben einstimmig fürs erste genug von Minivans und somit entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Vang Vieng für einen Reisebus. Da laut Plakat und Anpreisung des Laoten in der Travel Agency der Expressbus nur 6 Stunden für die Strecke brauchen soll, nehmen wir den Bus um 16.30 Uhr (der heute ausnahmsweise um 17.00 Uhr fährt) und wären somit noch vor der Sperrstunde um 23.00 Uhr in Vang Vieng. Auch der Pickup vom Hostel ist inklusive, welch angenehmer Service.

Wir verabschieden uns von unseren französischen Freunden, mit den wir uns heute noch einmal auf ein Getränk getroffen haben, und werden pünktlich zum Busbahnhof gebracht. Auch hier geht es pünktlich um 17.00 Uhr los. Nur vier Touristen in einem 50- Sitzer, der Rest alles Laoten: Hier kann etwas nicht stimmen?! Es treffen halt wieder zwei Kulturen aufeinander, in Laos wird etwas anderes unter Express verstanden als bei uns. Der Bus hält bei jeder Gelegenheit an, um Laoten ein- oder aussteigen zu lassen. Reissäcke werden ein- und ausgeladen, so langsam füllt sich auch wieder der Mittelgang. Auch dieser Bus ist gnadenlos untermotorisiert für die laotische Bergwelt und von den Bremsen kommt nicht viel mehr als ein Quietschen. Spätestens bei der zweiten halbstündigen Pause, bei der um 23.00 Uhr ein Straßenlokal angesteuert wird, ist uns klar, dass wir wohl nicht zu der versprochenen Zeit in Vang Vieng sein werden. Wir sind gerade mal in Kasi, noch gute 60 km von Vang Vieng entfernt. Irgendwann kurz vor 1 Uhr kommen wird dann in einem ausgestorbenen Ort an. Einzig den wartenden TukTuk- Fahrern können wir ein Schnippchen schlagen: Wir gehen zu Fuß, wissen wir doch, dass der Ort nicht so groß und unser im Voraus gebuchtes Guesthouse gleich um die Ecke ist. Wir gehen quer über das dunkle Rollfeld “Lima site 27”, das aus dem Krieg übrig geblieben ist, zwei Mal links und wir sind da. Glücklicherweise nächtigt der Besitzer an der Rezeption, gesteht uns aber unumwunden ein, dass er den Bungalow vergeben hat, weil wir nicht aufgetaucht sind. Leider hatten wir es aber auch versäumt, telefonisch anzukündigen, dass wir erst gegen späten Abend kommen. Er kann uns aber ein Zimmer in einem anderen Hostel anbieten, das auch nur einen kurzen Fußmarsch entfernt ist. So laufen wir noch etwas weiter durch die Nacht. Dort angekommen werden wir von einem Ladyboy begrüßt. Das Zimmer ist mit kaputten Betten eingerichtet und die Bettwäsche scheint auch schon mal benutzt. Aber eine Alternative gibt es auch nicht. Am nächsten Morgen verlassen wir schnell diesen Ort und beziehen nun unseren Bungalow. Er ist so schön, dass man eigentlich länger als eine Nacht bleiben muss, die Veranda lädt einfach zum Verweilen ein.

Am Nachmittag unternehmen wir mit geliehenen Mountainbikes eine Fahrradtour in die Umgebung. Die dreißig Kilometer große Runde aus dem Reiseführer wird es zwar nicht mehr, dafür ist es zu spät und eigentlich auch viel zu heiß, denn die Sonne brennt ganz schön.

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Unser Ziel soll die Blue Lagoon sein. Unterwegs kommen wir von diesem eigentlichen Ziel ab und lernen laotische Bauerschläue kennen. Links und rechts am Wegesrand preisen zahlreiche Schilder in Laotisch und Englisch Höhlen und natürliche Swimmingpools an, von denen wir dann eine ansteuern. Wir landen schließlich an einem Ort, wo wir erst ein Mal 10000,- KIP (1,- €) Eintritt p.P. zahlen. Wir werden über die zur Zeit nicht bestellten Reisfelder zu einer schmalen Spalte im Fels geführt, im Inneren soll man baden können. Die Felsspalte (Höhle?) zieht sich etliche Meter in den Berg, so dass man teilweise nur seitlich gehen kann und den Rucksack abnehmen muss. Am Ende ist dann tatsächlich ein Pool, sogar mit Tube/ Gummischlauch (Tubing ist hier in der Gegend sehr beliebt). Leider ist der Pool aber aufgrund der Platzverhältnisse nur so groß, dass vielleicht einer zur Zeit im Wasser “schwimmen” kann. Das Reinsteigen ersparen wir uns, schließlich würde man auf dem Rückweg durch die total staubige Felsspalte am Ausgang so vermodert ankommen, dass man sofort das nächste Bad benötigt. Leicht irritiert lassen wir unseren Führer stehen und verzichten darauf, auch noch die zweite Höhle zu sehen. Dieser wiederum kommt uns hinterhergelaufen und möchte jetzt für seine Dienstleistung auch noch bezahlt werden – war das nicht mit dem Eintrittspreis abgegolten? Wir setzen uns auf unsere Fahrräder und fahren davon. Zum Glück waren wir nicht die Einzigen, die auf diesen Nepp reingefallen sind. Jetzt behalten wir unser Ziel im Auge und radeln ohne weitere Umwege zur Blue Lagoon. Die Dorfbewohner nehmen hier bereits am Ortseingang den Eintritt ein. Es ist auch egal, ob man nur zur Lagune oder auch die Höhle sehen will, es muss bezahlt werden. Die Lagune ist ein herrlicher Badeteich, inzwischen aber auch ein Traveller-Hotspot. Das Wasser ist milchig trüb und eiskalt. Die Anlage wirkt wie ein kleines Freibad, das über eine Holzbrücke betreten wird. Es gibt einen Kiosk, ortsübliche Toiletten, ein Beachvolleyballfeld auf der Liegewiese, und kleine, offene Holzhütten als Schattenspender säumen das Ufer. Ein großer Baum am Ufer ist zum 3 und 10 Meterturm umfunktioniert, inkl. Seilen, an denen man sich ins Wasser stürzen kann. Der Schweiß hat sich gelohnt, hier her zu kommen, ein wirklich toller Ort. Die Wasserqualität will natürlich überprüft werden und somit springen wir in die kalten Fluten. Schön erfrischend.

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Als die Sonne so langsam verschwindet, packen wir unsere Sachen zusammen und klettern noch die Treppenstufen zum Eingang der Höhle hoch. Wir betreten zu erst eine Art Vorhöhle, die durch etliche Öffnungen mit Licht versorgt wird. Hier ist ein Buddhaschrein aufgebaut und man gelangt von ihr in die eigentliche Höhle. Zum Glück haben wir unsere Stirnlampen dabei und können uns somit den Weg leuchten. Die Höhle ist wirklich beeindruckend groß. An der höchsten Stelle ist die Höhlendecke vielleicht in 50 bis 60 Meter Höhe. Die Länge ist schwer zu schätzen. Leider können wir nicht alles erkunden, denn es wird draußen bald dunkel und wir wollen die Schotterpiste eigentlich nicht im Dunkeln zurückfahren. Im hinteren Teil gibt es noch beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten zu bestaunen und Löcher im Höhlenboden, die 15 Meter in die Tiefe führen. Wie gefährlich!!! Smiley Wir verlassen die Höhle und radeln mit unseren Fahrräder in der Dämmerung zurück nach Vang Vieng. Schade, hier hätte man noch länger auf Entdeckungstour gehen können.

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Am nächsten Tag trennen sich dann unsere Wege. Wir hatten in den vergangenen Tagen wenig positive Stimmen von anderen Travellern über Vientiane gehört. Somit hat sich Kirsten entschieden noch ein wenig länger in Vang Vieng zu bleiben. Wir beide müssen und wollen weiter nach Vientiane. Wir brauchen unser Visa für Vietnam; das konnten wir in Luang Prabang wegen des vietnamesischen Neujahrsfestes TET (was die Vietnamesen ausgiebig und tagelang feiern) leider nicht wie ursprünglich geplant beantragen.



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