Auf Touristenpfaden durch Zentralvietnam

25 02 2014

Jetzt wissen wir, warum der Schlafbus von anderen Reisenden auch “Coffin bus” genannt wird. Die Füße verschwinden ausgestreckt in einem Kasten und bei der rasanten Fahrweise der vietnamesischen Busfahrer kann man im schlimmsten Fall gleich liegen bleiben… Gefahren wird hier in Vietnam mit Hand an der Hupe, der Größere hat Vorrecht und überholt wird mal links, mal rechts, eben da wo Platz ist oder vielleicht auch mal dann, wenn gerade kein Platz ist. Ist das Fahrzeug groß genug, machen die anderen schon Platz. Da die Schlafbusse zu den größeren Gefährten auf Vietnam´s Straßen gehören, kann man sich jetzt ausmalen, wie eine Fahrt in einem solchen wohl ist. Fairerweise muss man sagen, dass unsere 13-Stunden-Nachtfahrt nach Hue gar nicht soo schlimm war, denn zumindest das rasante Tempo hielt sich in Grenzen. Vielleicht lag dies an der schlechten Straße oder an den vielen Baustellen. Vielleicht war die Straße auch gar nicht so schlecht, vielleicht wurden wir auch nur aufgrund der schlechten Federung des Busses in unseren Liegesitzen hin und her geschüttelt…

Angekommen in Hue, der früheren Hauptstadt von Vietnam, machten wir es den anderen Backpackern gleich, ließen Horden von Taxi- und Motorrollerfahrern links liegen und machten uns zu Fuß zu unserem Hotel auf. Wir merkten schnell, dass es in Hue bereits am frühen Morgen deutlich wärmer war als in Ninh Binh oder Hanoi und so kamen wir ziemlich platt in unserem Hotel an. Hier wurden wir super nett mit einem Frühstück empfangen und das Zimmer konnten wir weit vor der üblichen Check-In Zeit beziehen.  Nachdem wir dann doch einige Stunden ausgeruht hatten, haben wir am Nachmittag noch die Zitadelle von Hue mit der verbotenen Stadt (UNESCO-Weltkulturerbe) erkundet.

Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Motorroller unterwegs gewesen und haben uns diverse Grabstätten der letzten Kaiser angeschaut, die alle im Umkreis von ca. 20 km um Hue herum liegen. Als wir uns von der Letzten auf den Weg zurück machen wollten, wurden wir leider unfreiwillig durch einen platten Reifen gestoppt. Zufälligerweise war jedoch sofort ein freundlicher Vietnamese mit einem neuen Schlauch zur Stelle und notgedrungen mussten wir den Reifen erst mal reparieren lassen. Aber wie wir später im Hotel herausgefunden haben, war unser Verhandlungsgeschick anscheinend sehr gut, denn wir haben fast den gleichen Preis gezahlt wie auch ein Einheimischer Smiley. Ansonsten versuchen die Vietnamesen ja schon ständig, einen über den Tisch zu ziehen. So muss man zum Beispiel fürs Parken des Motorbikes und sogar des Fahrrads zahlen! Selten steht dort ein Schild, wie viel es Kosten soll und steht dort mal ein Schild (natürlich auch nur in vietnamesisch) versuchen sie trotzdem erst mal das Doppelte von einem abzukassieren.
Zitadelle: Tor Hue Zitadelle P1070138 (800x600) Mandarin- Figuren

Der Ausflug zu Küste und Strand am nächsten Tag fiel dann leider ins Wasser, weil es doch wieder merklich abkühlte und zudem auch noch regnete. Wir nutzten die Zeit zum bloggen, entspannen, Friseur etc. Nichts spannendes also. Hue ist zwar ganz nett gelegen am Perfume River und das Touristenviertel ist mit Cafes, Restaurants und kleinen Läden gesäumt, aber mehr zu erleben gibt es dort auch nicht. Mittags wurden wir von der Familie, die das Hotel führt, zu einem vietnamesischen Lunch eingeladen. Es wird mittags immer für alle 11 Familienmitglieder gekocht, und da werden dann auch die Gäste des Öfteren zum Essen eingeladen. Das nenne ich mal Gastfreundlichkeit!

Nach Hue ging es dann weiter nach Hoi An. Hoi An ist ein kleines niedliches Städtchen mit einer hübschen Altstadt, im Übrigen zum Weltkulturerbe erklärt, in der es Spaß macht, den ganzen Tag durch die engen Gassen zu schlendern und mal hier oder dort einen Kaffee zu trinken. Auch für die kulturbegeisterten Reisenden hat Hoi An mit seinen vielen alten Häusern, Museen und tempelartigen chinesischen Versammlungshallen einiges zu bieten. Abends sind die zahlreichen Gassen durch Hunderte von Lampions beleuchtet, man kann beim vietnamesischen Topfschlagen und einer Art Bingo mit musikalischer Untermalung mitmachen, was bei den vietnamesischen Touristen zu regelrechten Begeisterungssprüngen führte. Obwohl die Stadt inzwischen von Touristen überlaufen ist, ist sie doch sehr sehenswert.  In Hoi An kann man sich auch in jedem zweiten Geschäft ein Kleid, Anzug, Hemd und und und nach Maß schneidern lassen. Wir sind standhaft geblieben, die Rucksäcke sind voll genug, aber die Versuchung ist schon groß, denn teilweise bekommt man für wenig Geld wirklich tolle Stücke, wenn man sich entsprechend vorbereitet und weiß was man haben möchte!

Ein wenig Kulturprogramm hatten wir auch auf dem Plan und so besichtigten wir  am nächsten Tag noch die Cham-Ruinen von My Son, ein weiteres Weltkulturerbe, die 50 km von Hoi An entfernt liegen.  Die Cham-Kultur war stark von der indischen Kultur  und dem hinduistischen Glauben beeinflusst, was sich in der Architektur der Tempel widerspiegelt. Während des Vietnamkriegs wurden die Tempel jedoch stark durch amerikanische Bomber zerstört. Mangels anderer Transportmöglichkeit buchten wir uns eine geführte Tour und stellten bei der Gelegenheit schnell fest, dass geführte Gruppenreisen einfach nichts für uns sind und wir keinen Spaß daran haben, mit 50 anderen Leuten einem schlecht englisch sprechenden Guide hinterher zulaufen. Kurzerhand erkundeten wir die Ruinen dann alleine, was wunderbar anhand der Beschilderungen und des Lonely Planet ging. Unser Tip: doch besser den Motoroller mieten und alleine hinfahren.
Japanische Brücke Straße in Hoi An Räucherspiralen im Tempel P1070233 (600x800) My Son I My Son II

Am Abend ging es mit dem Nachtbus weiter in das 500 km entfernte Nha Trang, der Party-Beachstadt von Vietnam. Diese Fahrt war etwas holpriger als die vorherige, aber dank deutscher und schweizer Sitznachbarn ging zumindest der erste Teil recht unterhaltsam vorbei. Nichts destotrotz kamen wir ziemlich gerädert morgens um 7h in Nha Trang an. Hier war das Zimmer leider noch nicht bezugsfertig und so ging es erst mal gleich direkt zu einem Strandsparziergang und zum Frühstück. Auf dem Weg dorthin mussten wir feststellen, dass Nha Trang zwar einen netten Strand hat, aber in fester Hand der Russen ist. Überall trifft man auf dieses Volk und in jedem Geschäft, in jedem Restaurant  springen einem die kyrillischen Buchstaben ins Auge. Den Nachmittag haben wir dann im Hotel verschlafen, aber unser Ziel für Nha Trang war sowieso das Nichtstun. Am nächsten Tag haben wir einen herrlichen Strandtag genossen und weil´s so schön war, folgte spontan noch ein zweiter Smiley



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2 Antworten zu “Auf Touristenpfaden durch Zentralvietnam”

  • Waltraud und Reiner sagt:

    Haben wieder mit viel Freude den Bericht gelesen. Wir wünschen Euch weiterhin viel Spaß bei Euerm Abenteuer

    Viele Grüße
    Waltraud und Reiner

  • Franzi sagt:

    huhu,
    ach es ist immer wieder schön eure Erlebnisse zu lesen.
    Ich reise quasi mit euch 🙂 .
    Wünsche euch noch ganz ganz viel Spaß!!!!!!!
    P.S. Hoi An das Shoppingparadies Vietnams und ihr seid standhaft geblieben? Respekt!!!!! Hab ich nicht geschafft 😉
    Liebe Grüße Franzi

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