Trekking im Himalaya: Annapurna Circuit

17 04 2014

Tag 1:

Kathmandu –> Bhulbhule, 840 m –> Ngadi Bazar, 930 m

Der erste Tag war noch von der Anreise aus Kathmandu geprägt. Aus ursprünglich geplanten 6 Stunden (Zeitangabe laut Reiseführer) sind dann doch mal glatt 9 Stunden geworden (liegt wohl auch daran, dass wir alle 10 Meter gestoppt haben, um weitere Leute ein- und aussteigen zu lassen oder auch an den ständigen Essenspausen). Der Bus machte keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck, das Gepäck lose auf dem Dach, aber wir sind dann schließlich gegen 16h in Bhulbhule angekommen, nachdem wir uns vorher schon in Besi Sahar am Checkpoint angemeldet haben. Unser ursprünglicher Plan war, zur Einstimmung noch ein Dorf weiter zu laufen. Das haben wir dann auch gemacht, da auch die anderen Trekker sofort los gestapft sind. Der erste Eindruck war leider ernüchternd, da der Weg inzwischen nur noch Baustraße ist (hier wird fleißig an einem Staudamm gebaut) und wir ständig den Baufahrzeugen ausweichen mussten. Nach einer Stunde kamen wir in Ngadi an und fanden auch gleich eine nette Lodge: eine einfache Holzhütte mit zwei Betten, Klo und Dusche im Verschlag im Garten, wenn man Glück hat gibt es Strom. Wir hatten zuerst noch Strom, danach gab es ein romantisches Candle Light Dinner. Aber bei 100 nepalesischen Rupien (Rs) (= 0,75 EUR) können wir uns wohl nicht beklagen. Das sind ganz übliche Zimmerpreise hier, wenn man im dazugehörigen Restaurant isst, was auch nicht wirklich teuer ist. Je höher es dann geht, desto mehr steigen dann die Preise. Nach einem leckeren Abendessen ging es dann zeitig ins Bett. Leider rasselten die Beton-LKWs auch noch spät in der Nacht an unserer Lodge vorbei.

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Tag 2

Ngadi Bazar, 930 m –> Jagat, 1.320 m

Früh sind wir gestartet und konnten bei strahlendem Sonnenschein bald einen ersten Blick auf die schneebedeckten Berge erhaschen. Leider zog sich auch jetzt das erste Stück unseres Weges an der Baustraße entlang, aber unser Baumeister nutzte die Gelegenheit, sich interessiert die Bauarbeiten für den Staudamm anzugucken. Irgendwann wurde es idyllischer und wir passierten die ersten Reisterrassen und Bergdörfer. Das Leben ist hier natürlich sehr einfach. Wasser, welches oberhalb der Dörfer von Bergbächen abgezapft wird, holt man sich aus dem Hahn an der Straße. Viele Ziegen gibt es hier und fast jeder Haushalt hält sich im Verschlag ein Rind. Im Vergleich zu Myanmar scheinen die Einheimischen an uns Westlern regelrecht desinteressiert zu sein, aber den Trekking-Tourismus gibt es nun ja auch schon etliche Jahrzehnte. In vielen Dörfern entlang der Trekkingroute gibt es kleine Restaurants und Lodges/Guesthouses, die auf die Trekker ausgerichtet sind. Wir legten nach ca. 2 Stunden im Bahundanda eine Pause für ein zweites Frühstück ein. Eigentlich wollten wir heute auch nur noch 2,5 weitere Stunden laufen, so dass wir uns hier etwas Zeit zum Rasten gönnten. Unser nächstes Etappenziel Ghermu bzw. Syange erreichten wir dann aber doch so zeitig, dass wir uns entschlossen noch weitere 2 Stunden bis nach Jagat hinten dran zu hängen. Das letzte Stück entpuppte sich dann noch mal als Herausforderung, da es mehr oder weniger über den gesamten Weg bergauf ging, mal weniger steil, mal mit Klettern verbunden, wenn man den Shortcut der Einheimischen nimmt, was mit den schweren Backpacks nicht unbedingt einfach ist. Dann doch etwas erschöpft von unserem ersten wirklichen Trekking-Tag kamen wir in Jagat an, und auch hier fanden wir ohne Probleme ein Zimmer für 100 Rs. Das Essen ist hier im Übrigen wirklich deutlich teurer, wir zahlten ungefähr das Doppelte als in Ngadi. Aber die heiße Dusche war eine Wohltat!

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Tag 3

Jagat, 1.320 m –> Dharapani, 1.860 m

Nachdem es gestern Abend schon unaufhörlich geregnet und geweht hatte, hatten wir die Hoffnung, dass heute morgen die Wolken vertrieben sind und wir wieder bei herrlichem Wanderwetter laufen. Leider hat es aber nur 10 Minuten gedauert und wir mussten uns regenfest einpacken. Das Regenwetter zog sich den ganzen Tag über hin, nur mittags kam die Sonne einmal heraus. Lang genug, um die Sachen zu trocknen, bis sie dann gleich im Anschluss wieder nass geregnet worden sind. Reichlich verfroren kamen wir also an unserem Ziel in Dharapani an und nun mussten das erste Mal lange Unterhose und Mütze her. Und dabei sind wir erst auf 1.800 m! Der Weg heute war geprägt von einem recht steilen und steinigen, wetterbedingt nun auch zum Teil rutschigen und matschigen, Aufstieg bis zu unserem Mittagsstopp im Dorf Tal. Die Anzahl der Trekker auf dem Weg war heute deutlich höher als gestern, zumindest auf der ersten Hälfte hatten wir immer weitere Trekker in Sichtweite. Im Gegensatz zu gestern, wo wir zum größten Teil noch durch Felder und kleine Bergdörfer gelaufen sind, führte der Weg heute entlang des Flusses Marsyangdi Khola, zu beiden Seiten die schon recht hohen Berge. Den Fluss überquerten wir heute zweimal über lange Hängebrücken. Der letzte Teil des Weges ging an der “Straße” (Schotterpiste) entlang. Trotz einiger kleiner Wildbäche auf diesem steinigen Weg wird dieser immer noch von Jeeps und Motorrädern passiert. Keine Ahnung, wie man mit dem Motorrad hier heil hinunter bzw. herauf kommt!

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Tag 4

Dharapani, 1.860 m –> Chame, 2.670 m

Bei genialem Wetter (Sonnenschein, angenehme Temperaturen und blauer Himmel) und die schneebedeckten Gipfel immer voraus sind wir in den heutigen Tag gestartet. Der Weg führte zuerst an der “Straße” entlang durch verschiedene Dörfer, immer mit einem tollen Panorama, wohin man auch schaute. Der Weg war insgesamt angenehm zu laufen, wurde an einer Stelle aber dadurch erschwert, dass der Weg von einem Wasserfall geflutet wurde. Der weitere Wanderweg führte dann durch einen Pinienwald, und auf ca. 2.400 m Höhe sahen wir dann die ersten blühenden Rhododendron-Bäume. Was für ein Farbspiel: rote und rosa Blüten in mitten von grünem Wald und im Hintergrund schneeweiße Berge und blauer Himmel. Wir waren begeistert. Mittagspause hatten wir in dem kleinen Bergdorf Timang auf der Sonnenterrasse, wieder mit genialem Ausblick. Es war so herrlich, dass wir kurz davor waren, unseren Trip zu unterbrechen und den Nachmittag in der Sonne zu genießen. Aber uns zog es dann doch weiter und zum Glück war der Weg bis zu unserem Tagesziel dann gar nicht mehr so lang, wie eigentlich nach den Zeitangaben auf unserer Karte befürchtet. Im Vergleich zu den anderen Dörfern ist Chame riesig, dutzende von Pensionen reihen sich hier aneinander, was die Auswahl erschwert. Daneben einige kleine Shops, die alles verkaufen, was der Trekker so braucht: Sonnencreme, Trekking-Kleidung und –ausrüstung, Schokoladenriegel etc.

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Tag 5

Chame, 2.670 m –> Upper Pisang, 3.300 m

Immer noch ohne Muskelkater und wieder bei herrlichem Wetter ging es heute weiter bergauf. Inzwischen weht ein recht frischer Wind. Unser Weg führte wieder durch Nadelwald und durch eine enge, steile Schlucht, und war wie am Vortag gut zu laufen. Flache Strecken wechselten sich mit Anstiegen ab, so dass es nie zu anstrengend wurde. Langweilig wurde es auch am fünften Tag  nicht, denn es gab immer etwas Neues zu sehen, seien es die ersten Schneereste auf unserer Höhe oder etliche Maultierkarawanen, die Lasten von einem Dorf zum Nächsten transportieren. Wir passierten eine riesige Felswand, die in Vorzeiten von einem Gletscher abgehobelt wurde und überschritten die 3.000 m- Grenze. Auf dem letzten Teil des Weges machten die Berge Platz für ein weites Hochtal mit einem kleinen Weiher.  Da wir heute die “Ein-Stopp-Strategie” gewandert sind, waren wir am frühen Nachmittag an unserem Zielort Upper Pisang, schauten uns noch mehrere Lodges an, bevor wir uns dann für eine mit Sonnenterasse entschieden. Am Nachmittag legten wir dann nur noch die Füße hoch und genossen die Sonne.

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Tag  6

Upper Pisang, 3.300 m –> Manang, 3.540 m

Heute hatten wir die Wahl, den “leichten” Weg entlang der Straße zu laufen oder den oberen anstrengenden Weg zu nehmen, der die bessere Aussicht bietet und gut für die Akklimatisation sein soll. Wir waren ehrgeizig und entschieden uns für die zweite Alternative. Eine Stunde liefen wir noch durch das Hochtal um Pisang, bis wir uns dann mühevoll eine gute weitere Stunde lang einen steilen Berghang hochkämpfen mussten. Kein Spaß für uns Flachländer. Angekommen auf immerhin 3.600 m im Bergdorf Ghyaru gab es ein zweites Frühstück in der Sonne bei kaltem Wind. Wir probierten zum ersten mal Yak- Käse, sehr lecker. Von hier genossen wir die Aussicht auf die Gipfel von Annapurna II und IV. Der weitere Weg, nun wesentlich angenehmer, führte an den Berghängen nördlich des Marsyangdi Khola entlang durch Bergdörfer und über riesige staubige Geröllhalden, die von Gletschern in Vorzeiten hier abgelagert wurden bis nach Mungje, wo wir wieder das Hochtal erreichten. Von hier waren es dann noch 1,5 Stunden Fußmarsch durch die Ebene bis zu unserem Zielort. Hier hatten wir die Qual der Wahl hinsichtlich der Unterkunft und landeten, zumindest dem Preis nach, wohl im “besten Haus am Platz”. Aber da wir hier diesmal zwei Nächte bleiben wollten, waren dann doch die sanitären Gegebenheiten ausschlaggebend. Ein sehr anstrengender Tag, bedingt durch den Aufstieg bis auf 3.650 m Höhe und die lange Marschzeit.

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Tag 7

Manang, 3.540 m

Zwecks Akklimatisation (und auch Erholung) blieben wir heute, wie alle anderen Trekking-Gruppen auch, in Manang. Ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück waren angesagt! Dann ging es einmal durch den Ort, der im Wesentlichen aus etlichen Lodges, Restaurants und Trekking-Shops besteht. Aber als größter Ort auf dieser Höhe gab es hier auch ein Besucherzentrum, ein Museum, eine Post  und…. mehrere “Kinos”. Trekking – frei war heute aber durchaus nicht, denn wir wanderten noch zum View Point für den Gangapurna Gletscher, immerhin auch schon wieder auf 3.700 m. Auf dem Rückweg kamen wir noch am “Festtagsplatz” von Manang vorbei, wo abends ein Konzert stattfinden sollte. Jetzt tummelten sich hier aber zahlreiche männliche Dorfbewohner, die am Bogenschießen-Contest teilnahmen. Dieses ist Teil eines Festivals, welches im April zur Einstimmung auf den Frühling stattfindet. Nachdem wir uns bei Kaffee und Kuchen aufgewärmt haben, haben wir uns in einem von mehreren Lichtspielhäusern “7 years in Tibet” angeguckt, inklusive Popcorn und Tee.

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Tag 8

Manang, 3.540 m –> Yak Kharka, 4.050 m

Das Wetter war gut und so ließ es sich bald in T-Shirt und kurzer Hose laufen. Wir kamen wieder durch Bergdörfer. Unterwegs sahen wir dann die ersten “wilden” Bergtiere. Eine Herde Steinböcke oder so ähnlich? Die Landschaft ist jetzt karger. Hier oben wachsen keine Bäume mehr sondern nur noch knorriges Gestrüpp. Heute hieß es Abschied nehmen von der Aussicht auf Annapurna  IV, Gangapurna Gletscher und Gangapurna. Auch fließend Wasser gab es heute nicht mehr, stattdessen wurde heute mit einem Eimer heißem Wasser geduscht. Und liebe Leute zuhause, auch das geht wunderbar. 10 Liter reichen für eine Person wirklich aus.

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Tag 9

Yak Kharka, 4.050 m –> Thorung Phedi, 4.450 m

T-Shirt und kurze Hose-Wetter war nun vorbei. Hier oben wehte ein strammer Wind, so dass jetzt lange Bekleidung angesagt war. Die Landschaft war rau und karg. Hier oben weideten etliche Yaks, ansonsten traf man kaum noch auf Menschen (Trekker ausgenommen). Der Wandertag war zwar nicht sehr lang, aber bedingt durch die Höhe und den Wind kräftezehrend. Thorung Phedi erreichten wir gegen Mittag, leider mit leichten Kopfschmerzen, was erste Anzeichen der Höhenkrankheit sein konnten. Nachdem wir eine der zwei Unterkünfte für uns ausgewählt haben und wir uns zwecks “Mittagsschlaf” in die Schlafsäcke eingekuschelt haben, begann es dann zu schneien. Der Schneefall hielt bis in den Abend an, so dass dann ca. 10 cm neuer Schnee lag, auch auf dem Weg zum Pass, was die morgige Überquerung bestimmt nicht einfacher macht.

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Tag 10

Thorung Phedi, 4.450 m

Zwangspause in Thorung Phedi. Nachdem es gestern Nachmittag nun so geschneit hat, haben wir für uns beschlossen, den Pass heute noch nicht zu überqueren, sondern auch zwecks besserer Akklimatisation nur zum High Camp auf 4.833 m aufzusteigen, um so für den Folgetag schon mal die ersten 400 von ca. 1.000 Höhenmetern vorwegzunehmen. Leider machten sich bei uns aber immer noch etwas Kopfschmerzen bemerkbar, so dass wir uns entschlossen, noch eine weitere Nacht auf dieser Höhe zu verbringen. Wir wechselten die Unterkunft, da die andere einfach gemütlicher und belebter aussah, verbrachten einige Zeit in der Sonne und kamen gleich mit anderen Deutschen ins Gespräch, u.a. einem Mountainbiker aus Bayern, der die gleiche Route wie wir mit dem Fahrrad zurücklegt. Ab hier muss allerdings über den Pass geschoben werden, bestimmt auch kein Spaß. Gegen Nachmittag rafften wir uns dann nochmal auf, den Weg zum High Camp hochzulaufen, da es für die Akklimatisation immer gut ist, höher zu laufen als zu schlafen. Bis zum High Camp haben wir es aber nicht geschafft; die Kopfschmerzen meldeten sich wieder, der Weg war recht anstrengend und inzwischen war es recht kühl. Das sind ja gute Voraussetzungen für die Passüberquerung. Heute sind wir uns beide überhaupt nicht sicher, ob wir das packen! Früh (19h!) ging es ins Bett, denn wir wollten ja fit sein für den nächsten Tag. Aber auch, weil man abends eh nichts mehr macht und es auch einfach zu kalt ist außerhalb des Schlafsackes.

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Tag 11

Thorung Phedi, 4.450 m –> Muktinath, 3.760 m: Überquerung Thorung La Pass auf 5.416 m!

Der Wecker klingelte um 4.15h, um 5h wollten wir den Aufstieg angehen. Andere Reisegruppen, insbesondere die mit Guide, sind bereits um 4h oder 4.30h gestartet, aber wir hielten es für unnötig und auch gefährlich, den steilen Weg im Dunkeln zu laufen. Wir waren mit der Zeitwahl nicht alleine, mit uns starteten zahlreiche andere “Individual-Trekker”. Uns ging es heute gut, keine Kopfschmerzen mehr und auch haben wir die letzte Nacht wesentlich besser geschlafen als die Nächte davor. Unsere Taschenlampen konnten wir nach kurzer Zeit schon ausmachen, da es recht schnell hell wurde. Der Weg zum High Camp hat zwar schon seine Zeit gedauert (es geht recht steil bergauf), aber es lief heute wesentlich besser als am Vortag. Nur ziemlich verfroren kamen wir dort an, angeblich -8 Grad, gefühlt wie –20 Grad, sollten es sein. Schnell noch ein weiteres Paar Socken angezogen, dann setzten wir den Aufstieg fort. Inzwischen war auch die Sonne da und es wurde gleich viel wärmer. Der Weg schlängelte sich nun auf schmalen schneebedeckten Pfaden am Berg entlang. Tolles Panorama inklusive, man sind wir schon hoch! Trotzdem zog sich der Weg und die Luft wurde merklich dünner. Es war zwar nicht durchgehend steil, aber auf dieser Höhe ist es sooo mühsam, einen Fuß vor den anderen zu setzen und bergauf zu laufen. Entsprechend viele Pausen haben wir gemacht und gegen Mittag haben wir den Pass endlich erreicht! Wir sind auf 5.416 m Höhe, körperlich geht es uns verhältnismäßig gut. Was für ein Gefühl, wir haben es tatsächlich geschafft!! Leider sind inzwischen ein paar Wolken aufgezogen und auch der Wind weht frisch, so dass wir nur schnell die obligatorischen Fotos machen und dann sogleich den Abstieg angehen. Immerhin geht es jetzt noch ca. 1.700 m wieder hinunter. Der Weg erweist sich als schwierig, ist er zum einen doch recht steil, was sich in den Knien bemerkbar macht, zum anderen ist der Schnee inzwischen so angefroren, dass man ständig ins Rutschen kommt. Nur langsam geht es voran, auf der Hälfte der Strecke fängt es noch an zu schneien, so dass auch der Teil des Weges, der nicht mit Schnee bedeckt ist, nur noch rutschig und matschig ist. Wir sind ewig lange unterwegs bis wir schließlich im Tal sind, aber auch hier zieht sich der Weg noch einige Zeit bis wir am späten Nachmittag völlig erschöpft ankommen. Am nächsten Tag sehen wir die ersten Trekker bereits mittags im Ziel einlaufen, keine Ahnung, wie die das gemacht haben! Am Abend die erste (warme) Dusche seit Tagen. Trotz eiskaltem Badezimmer eine Wohltat!

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Tag 12

Muktinath, 3.760 m

Heute haben wir gar nichts gemacht. Der Vortag war anstrengend genug und wir haben einige Tage Luft, so dass wir uns einen Tag Erholung gönnten. Absolute Unlust, heute gleich weiter zu trekken. Und Muskelkater.

Tag 13

Muktinath, 3.760 m –> Kagbeni, 2.800 m

Wir starteten recht spät, da Thomas erst noch dem charismatischen jungen Dorfarzt  einen Besuch abstatten musste (er brauchte Antibiotika) und dann auch noch den bedeutenden Hindu- Tempel von Muktinath sehen wollte. Der zieht Pilger vom gesamten Subkontinent an, wegen seiner Wasserquellen und der nicht verlöschenden Gasflamme, die aus dem Untergrund austritt. Der Weg führte dann an der Nordseite des Tales des Jhong Khola entlang durch die Ausläufer des Königreichs Mustang, einige malerische Dörfer passierten wir. Auch die Landschaft hatte, trotz dessen, dass sie so kahl war einiges zu bieten. Ganz großes Himalaya – Kino. Das Felsgestein wechselte von Granit zu Sandstein und wir liefen über riesige Halden von Verwitterungsgestein und Gletschermuränen. Gegen Mittag liefen wir fast die ganze Zeit in starken Winden, was super anstrengend war. Aus der Ferne entdeckten wir dann ein Dorf, welches wir für Kagbeni hielten. Zielstrebig ging es darauf zu, einen steilen Berghang bergab, aber dann mussten wir feststellen, dass dieses ein Ort in der Region Mustang war, welche wiederum nur mit besonderer (und teurer) Genehmigung erwandert werden darf. Glücklicherweise lag aber auch Kagbeni nur 10 Minuten entfernt. Uns gefiel der Ort gleich auf Anhieb. Er ist wesentlich schöner als das Bergdorf Muktinath, und im Nachhinein hätten wir gerne hier unseren Ruhetag verbracht. Wir genossen den ausklingenden Tag in einer Bäckerei mit Blick auf das Dorfleben in den uns umgebenden Straßen.

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Tag 14

Kagbeni, 2.800 m –> Marpha, 2.670 m

Nach der ersten Etappe bis nach Jomsom bekommt das Sprichwort “jemanden Steine in den Weg legen” eine ganz neue Bedeutung. Der Weg bestand aus lauter losen Steinen inmitten einer Geröllwüste. Dazu ein starker Gegenwind, die Landschaft auch recht eintönig und wieder viel Jeep-Betrieb mit Pilgern nach Muktinath. Insgesamt ein Teilstück, welches nicht soviel Spaß macht zu laufen. Jomsom, “Verkehrsknotenpunkt” und für viele Trekker das Ende des Annapurna Circuits, ließen wir aber links liegen und suchten uns den Weg nach Marpha abseits der Straße und fanden so noch einen tollen Platz mit Blick auf den Gipfel des Tilicho (7134 m). Die letzten Kilometer ging es dann aber doch wieder an der Straße entlang, Gegenwind inklusive. In Marpha fanden wir ein nettes Guesthouse mit Garten und so konnten wir noch entspannt die letzten Sonnenstrahlen genießen.

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Tag 15

Marpha, 2.670 m –> Tukuche, 2.590 m –> Tatopani, 1.190 m

Zwei Tage noch marschieren bis Tatopani und dann ab in den Bus nach Pokhara, so war eigentlich der Plan. Leider kamen wir gleich zu Beginn nur schleppend voran, denn mir, Steffi, fehlte heute irgendwie die Kraft und dazu gesellten sich auch noch Magenprobleme. Für das erste Teilstück brauchten wir schon doppelt so lange wie vorgesehen und waren dabei auch gerade mal erst ein Dorf weiter. Der Weg an sich sehr schön, ein Waldweg und ein gefühltes Alpenpanorama. Bei unserer Rast entschieden wir, dass weiter laufen keinen Sinn macht, wir aber auch nicht in Tukuche bleiben wollten. Da Tukuche an der Straße liegt, kam tatsächlich noch ein Bus in Richtung Ghasa vorbei und wir beschlossen, unseren Trek damit heute vorzeitig zu beenden. Ziel war jetzt, erst mal soweit wie möglich bergabwärts zu kommen. Die Busfahrt über die holprige Schotterpiste (noch deutlich untertrieben) war alles andere als angenehm, erinnerte an die Minivan-Fahrt in Laos, aber immerhin ging es stetig voran, man wurde ordentlich hin und her geschüttelt, nebenan der Abgrund in eine der tiefsten Schluchten der Welt. In Ghasa fuhr dann tatsächlich auch noch ein Bus weiter nach Tatopani, den wir mit Hilfe eines mitfahrenden Guides noch nehmen konnten. Da dieser Bus aber schon überfüllt war, kamen nun auch wir endlich mal in den Genuss der Hocker in der Mittelreihe. In Tatopani hatten wir genug vom Bus fahren und beschlossen, die Nacht über hier zu bleiben und den allgemeinen Zustand wieder zu verbessern.

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Tag 16

Tatopani, 1.190 m –> Ghorepani,2.860 m

Am heutigen morgen war meine Frau wie ausgewechselt. Keine Anzeichen mehr von den Problemen, die sie gestern noch plagten. Somit war dann ihre Ansage: Weiter wandern! Auch in Anbetracht der Tatsache, dass Busfahren auf den Bergpisten nicht wirklich die bessere Alternative ist. Es wurde dann der anstrengendste Tag auf dem ganzen Circuit. Vom subtropisch warmen Tatopani wieder über 1.600 m (!) aufsteigen ins milde Bergklima von Ghorepani, viel davon über Treppenstufen. Wir kamen also anfangs ganz schön ins schwitzen und abends zum zweiten Mal in ein Gewitter (nicht sehr angenehm in den Bergen). Schon zur Mittagszeit mussten wir vor einem Gewitter Schutz suchen und eine Teepause einlegen (der Blitz kroch in Form von Lichtblitzen schon über unseren Köpfen in der Freileitung entlang, aber Gott sei Dank waren wir gerade in einem Dorf unterwegs). Letztendlich kamen wir nach einem langen Wandertag wirklich fix und alle in Ghorepani an, da sich auch die letzten 100 bis 200 Höhenmeter nur noch steil bergauf zogen. Als dann der große Regen- und Hagelschauer kam, fielen wir gerade auf unsere Betten im Guesthouse, nachdem wir schon bei zwei Unterkünften wegen voller Zimmer abgewiesen wurden. In Ghorepani kommen die “Wanderer” nämlich aus zwei Richtungen, deswegen ist hier ziemlich viel Betrieb. Nichtsdestotrotz war es hinsichtlich der Landschaft ein toller Tag: Zuerst ging es durch die Felder an den Berghängen und durch etliche Bergdörfer und zum Schluss kamen wir durch einen Rhododendrenwald.

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Tag 17

Ghorepani, 2.860 m–> Nayapul, 1.070 m –> Pokhara, 820 m

Auch am letzten Tag erlebten wir eine Neuerung. Aufgewacht sind wir mit einem herrlichen Himalaya – Panorama. Aus unserem Fenster konnten wir auf den Dhaulagiri (8.167 m) und Annapurna South (7.219 m) blicken. Für uns ging es heute (fast) nur bergab. Auch das ist anstrengend, vor allem, wenn es sich auch noch um unterschiedlich hohe Felsstein-Treppenstufen handelt. Über 3.000 Stück sollen es sein, wir haben es nicht nachgezählt. Die Neuerung: Horden von “Wander-“ Touristen auf ihrem Kurztrek nach Ghorepani bzw. wohl zum Poonhill. Der reinste Massentourismus. Trotzdem war auch der letzte Tag noch ein Mal schön, ging es doch in die eher subtropischen Middle Hills hinunter mit einem Mix aus Urwald und landwirtschaftlichen Flächen. Bis nach Birethanti folgten wir dem Flusslauf des Bhurungdi und kamen dann um 16 Uhr im Ziel Nayapul an, nachdem wir uns an sämtlichen Checkpoints ausgetragen hatten. Hier war dann die Herausforderung, einen Bus nach Pokhara zu entern. Beim ersten klappte es nicht, der war zu voll. Der zweite war dann unser, auch wenn wir dabei nicht die besten Plätze für knapp zwei Stunden Busfahrt ergatterten: Stehplatz und Pappkarton im Mittelgang. Die Rucksäcke kamen aufs Dach. Leider fing es unterwegs an zu schauern, so dass unsere Sachen nass regneten. Aber so ist das, wenn man günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Nepal unterwegs ist. Nach zwei Stunden fielen wir dann in Pokhara an einer Straßenkreuzung wie Sardinen aus einer Büchse. Endlich da! Nur noch ein nettes Hotelzimmer für die nächsten Tage finden und dann ist Erholung angesagt.

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Beliebte (Wander-)weisheiten, die uns auf den langen Wegen in den Sinn kamen Smiley:

So weit die Füße uns tragen – Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung – Das Leben ist kein Ponyhof – Immer der Nase nach – Nur die Harten kommen in Garten

Es grüßen euch Heidi und Peter



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