Oh wie schön ist Panama!

30 08 2014

P1130188 (800x600)Wenn man denn erst mal da ist. Da wir viele negative Berichte über den Grenzübergang in Paso Canoas gelesen haben und sich auch die Einreisebedingungen in den letzten Monaten deutlich verschärft haben sollen, war unsere Taktik, früh an der Grenze zu sein, um damit den Massen am Mittag, wenn die Reisebusse aus San Jose ankommen, zu entgehen. Dazu mussten wir allerdings schon um 4h morgens mit dem einzigen Bus aus der Drake Bay los. Vorher hieß es aber erst noch Daumen drücken, dass dieser überhaupt fährt, denn bei starkem Regen scheitert die Fahrt an den dann unmöglichen Flussüberquerungen. Wir hatten Glück, an diesem Tag fuhr er und wir bekamen die letzten beiden Plätze im “Bus”, der eigentlich ein Minivan war. Nicht zum ersten Mal wurden wir dann mitten im Nirgendwo an einer Kreuzung herausgelassen, mit dem Hinweis, es kommt demnächst ein Bus, der dorthin fährt, wo ihr hinwollt. Das klappte auch diesmal wieder und nach kurzer Zeit saßen wir im nächsten Bus, der uns nach Neilly brachte. Hier mussten wir noch einmal umsteigen, um in den 17 km entfernten Grenzort Paso Canoas zu kommen. Kurz vor 10h waren wir dann tatsächlich schon am ersten Tagesziel, gaben die letzten Colones aus und machten uns dann an die Ausreise aus Costa Rica und Einreise nach Panama. In Paso Canoas ist alles sehr chaotisch, es ist einer dieser Orte in dem man sich nicht länger als nötig aufhält, es herrscht reges Treiben auf den Straßen und LKWs reihen sich zwecks Grenzübertritt aneinander. Um unseren Ausreisestempel zu bekommen, mussten wir erst mal wieder einige hundert Meter zurücklaufen, denn das Grenzhäuschen von Costa Rica haben wir zuerst doch glatt übersehen! Neuerdings zahlt man nun auch 7,- USD Ausreisesteuer, die zuerst am daneben liegenden Bankschalter bezahlt werden sollen. Mit Ausreisestempel im Ausweis machten wir uns nun auf den Weg Richtung Panama. Am Einreiseschalter wurden wir von einer “offiziell” aussehenden Dame “empfangen” und schwupps, waren wir 2,- USD für irgendwelche “sellos turisticos” (zwei Aufkleber) in unseren Pässen los. Ob man die wirklich braucht, sei mal dahin gestellt. Für die tatsächliche Einreise waren wir diesmal besser vorbereitet als für Costa Rica, und konnten dank expedia.com auch hier wieder das obligatorische Ausreiseflugticket vorweisen. Den Nachweis über 500 USD hatten wir in Form von Kontoauszügen auf dem Handy mit. Der Grenzbeamte ließ sich das zwar alles von mir zeigen, machte insgesamt aber nicht den motiviertesten Eindruck und bei Thomas wollte er dann schon gar nichts mehr sehen. Den Einreisestempel hatten wir also problemlos nach 2 Minuten im Pass. Wie geht es denn jetzt weiter? Eigentlich hätten wir wohl einfach weiterlaufen können, denn interessiert hat sich für uns niemand. Wir fragten vorsichtshalber noch einmal nach und wurden zurück zur Gepäckkontrolle geschickt. Hier war allerdings niemand und als doch noch ein gelangweilter Beamter auftauchte, schickte der uns auch gleich wieder weg. Das deuteten wir jetzt mal so, als ob alles “Offizielle” erledigt war und wir unseren Weg fortsetzen konnten. Gleich hinter der Grenze wartete dann auch schon ein Bus, der nach David fuhr, wo wir nochmals umsteigen mussten. Bloß wo sollte es denn jetzt eigentlich hingehen? Inzwischen war es Mittag, wir waren also schon recht lange unterwegs, und entschieden uns daher spontan, in das nur noch eine Stunde entfernte Boquete zu fahren. Diesmal ging es in einem ausrangierten Schulbus aus den USA für uns weiter. Diese Busse sieht man hier häufig und später haben wir diese noch in allen möglichen Farbvariationen gesehen.

Boquete ist ein überschaubares Städtchen, von Bergen umgeben und in der Nähe liegt Panamas einziger (erloschener) Vulkan. Vor allem bei Amerikanern beliebt, die sich an den Berghängen ihren Altersruhesitz ausgesucht haben, hat es wohl einige Ausländer gegeben, die ihr Geld auch in dem Ort investiert haben. So gib es neben den typischen etwas heruntergekommenen mittelamerikanischen Häusern auch einiges Modernes in Boquete. Mit seinem zentralen kleinen Platz, der zwar keinen Schönheitspreis gewinnt, hat es sich aber auch seinen eigenen Charme erhalten. Uns hat es auf Anhieb gefallen, doch leider hat es permanent geregnet, so dass es bei uns zu nicht mehr als einen kleinen Rundgang durch den Ort gereicht hat.

P1130181 (600x800)Da unser Reiseführer die Umgebung als “Napa Valley für Kaffee” anpreist, haben wir eine Besichtigung einer kleinen Kaffeeplantage mitgemacht, inklusive Röstung und Verköstigung. Was wir vorher nämlich nicht wussten, Panama spielt (auskunftsgemäß) hinsichtlich der Qualität von Kaffee auf den ersten drei Plätzen in der Weltrangliste mit. Was die Quantität angeht, kann Panama natürlich nicht  mit den großen Kaffeeländern wie Brasilien, Vietnam oder Äthiopien mithalten und rangiert hierbei auf den hinteren Plätzen. Es war eine kleine Öko-Kaffeeplantage, die wir besucht haben, die hauptsächlich die geernteten Bohnen an größere Röstereien verkauft. Der Besitzer der Plantage hat aber auch einigen Erfindungsgeist gezeigt und hat mit wenig Geld und viel handwerklichem Geschick, die notwendigen Maschinen zur Bohnenveredelung aus Teilen von Waschmaschinen, Trocknern, alten Autos etc. selbst gebaut und kann so auch Kaffee für die Besucher der Plantage herstellen. Denn das große Geld wir erst mit der Röstung der Bohnen verdient und nicht mit der Ernte. Als erstes ging es mit unserem Guide über die Plantage, wo er uns die verschiedenen Kaffeepflanzen zeigte, deren Bohnen dann später alle zusammen gemischt werden, um den High Quality Coffee zu erhalten.

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Während der Erntezeit (ca. 15 Wochen) werden die Bohnen per Hand gepflückt und im Anschluss maschinell von ihrer äußeren Schale gelöst. Die Bohne ist nun noch vom Fruchtfleisch umgeben. Als nächstes folgt für einige Stunden die Fermentation, bei der der Fruchtzucker die Bitterstoffe in der Bohne um die Hälfte reduziert. (In der industriellen Massenproduktion ist für diesen wichtigen Schritt keine Zeit. Hier wir der bittere Geschmack durch eine stärkere Röstung überdeckt.)

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Danach werden sie für ca. 1 Monat im Freien getrocknet, wobei sie in der Größe schrumpfen.

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Dann kommen sie in einen dunklen Raum. Dieser Schritt ist so geheim, dass wir den “Darkroom” nicht zu Gesicht bekamen. Die Kaffeebohnen nehmen wohl zu dieser Zeit sämtliche Gerüche aus der Umgebungsluft auf, so dass später der Geschmack beeinträchtigt ist. Somit: Striktes Zutrittsverbot.

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Hinsichtlich der Röstung kann man drei Grade unterscheiden: leicht, mittel und stark. Wir probierten die unterschiedlich gerösteten Bohnen, wobei die leichte Röstung kaum Kaffeegeschmack hatte und die starke Röstung stark verbrannt schmeckte. Bei der Mittleren kam der milde Kaffeegeschmack durch und man konnte sowohl bittere wie auch milde schmeckende Bohnen (wegen der Bohnenmischung aus unterschiedlichen Pflanzen) unterscheiden. Diese Mischung führt dann beim fertigen Getränk dazu, dass er nicht bitter schmeckt. Ein fertiger Kaffee durfte dann natürlich auch nicht fehlen.

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