Auf dem Gringo–Trail

27 09 2014

Nicht ganz Backpacker-like ging es von Medellin mit dem Flieger weiter nach Cartagena. Nur knappe 30 Euro mehr, dafür aber 13-15 Stunden Busfahrt gespart…. da fiel uns die Wahl des Transportmittels nicht ganz so schwer. Cartagena liegt an der Karibikküste und auf dem Gringo Trail, heißt, es sind reichlich Backpacker und andere Touristen da. Warum? Cartagena hat eine sehenswerte Altstadt, die zu Zeiten der Spanier von vier Festungen beschützt war, darunter die größte in den spanischen Kolonien gebaute Festung, das Castillo de San Felipe. Zur Kolonialzeit war die Stadt der wichtigste spanische Hafen an der Karibikküste und bevor das geplünderte Gold auf die Galeonen verladen wurde, um es nach Spanien zu bringen, lagerte es in der Stadt. Somit war sie begehrtes Ziel für Piraten und Freibeuter. Heutzutage lockt wie gesagt die herrlich hergerichtete Altstadt mit ihren vielen schmalen Gassen, den wunderschönen Plätzen, einigen Kirchen und etlichen Restaurants und Boutiquen die Touristen in Scharen an. Zugegeben, es ist wirklich schön dort und auch wir haben einen Tag genutzt, um ziellos durch die Straßen zu ziehen und die Architektur zu bewundern. Außerhalb der dicken Mauern allerdings zeigt sich dann das andere, und wohl auch eher das wahre, Cartagena. Keine Sehenswürdigkeit, dafür eine Stadt mit reichlich Müll, ein Problem, wie wir es aus vielen anderen südamerikanischen Städten kennen. Von der Altstadt aus schauen wir auf die Wolkenkratzer von Bocagrande, einem weiteren Stadtteil für die Touristen und die Reichen und Schönen unter den Kolumbianern. Den Weg dorthin haben wir uns aber gespart.

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Unser Aufenthalt in Cartagena verlängerte sich unfreiwillig um einen Tag, da 50 % von uns durch eine leichte Grippe außer Gefecht gesetzt worden sind. Aber viel Schlaf ist bekanntlich die beste Medizin und somit waren wir einen Tag später beide wieder so fit, dass wir noch die letzten Ecken der Altstadt erkunden konnten. Allerdings machte uns zunächst das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn es schüttete wie aus Eimern. Die engen Gassen konnten die Wassermengen nicht verkraften und so hatten wir bald einen Fluss vor dem Hostel. Das Problem zeigte sich auch an anderen Stellen der Stadt und man stand zum Teil knöcheltief im (braunen, nicht so appetitlichen) Wasser. Und im Unterschied zur Heimat: Keiner ruft die Feuerwehr, man wartet den ganzen Tag bis das Wasser irgendwann von alleine abläuft. So einfach kann das Leben sein!

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Wir verlagerten unseren Standort spontan in das nächste Café und genossen ein spätes Frühstück. Der Regen hörte auf, die Wassermassen blieben. Auf dem Programm stand nun das nur 10 Minuten entfernte Castillo de San Felipe. Ausgestattet mit Plan und Audioguide erkundeten wir die Festung mit ihren einzelnen Bastionen und unterirdischen Verbindungsgängen und das nahezu ohne weitere Touristen. Als die Reisegruppen dann doch noch eintrudelten, waren wir schon fertig und machten uns auf den Weg zurück in die Altstadt.

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Für einen Strandtag und -nacht entflohen wir dem Treiben von Cartagena und entspannten an der Playa Blanca, dem nächstgelegenen Traumstrand nur 45 Minuten Busfahrt entfernt.

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Auf dem Gringo-Trail ging es für uns weiter nach Santa Marta, ebenfalls an der karibischen Küste. Von der Stadt selber können wir nichts berichten, da wir erst einmal genug von kolumbianischen Städten hatten und Santa Marta nur als strategischen Ausgangspunkt für die Umgebung nutzten. Aber auch alleine in unserem Hostel “The Dreamer” mit seinem Pool, leckeren italienischen Essen, Cocktails etc. ließ es sich wunderbar aushalten, und so kehrten wir immer wieder dorthin zurück und die Tage in Santa Marta häuften sich…

Zuerst ging es in das ca. 20 km entfernte Bergdörfchen Minca, im tiefergelegten (Privat)-Sammeltaxi über eine holprige Serpentinenstraße. Wir überlebten und nutzten die zwei Tage für Wanderungen in die Umgebung. In Minca kommt es auf die Natur an: Wasserfälle, die Ausläufer der Sierra Nevada de Santa Marta und ein paar Kaffee- und Kakaopflanzen – das ist alles. Von unserem Hostel, das nur nach einem schweißtreibenden 10 minütigen Aufstieg über etliche Treppen zu erreichen war, hatten wir dann noch eine tolle Aussicht auf die Lichter von Santa Marta. Und man mag es kaum glauben, auch bis dort oben kommt tatsächlich der Pizzaservice. Ein umgekippter Baum sorgte für Stromausfall und so blieb die Küche dunkel und eben kalt.

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Am nächsten Tag, nun wieder zurück in Santa Marta, machten wir einen Ausflug in den viel gelobten Tayrona Nationalpark mit seinen wunderschönen Stränden. Anders als die meisten Besucher stellten wir aber diesmal nicht den Strand in den Vordergrund, sondern die Wanderung  nach “Pueblito”, wo man Fundamente und Terrassen der Tairona-Indianer finden kann. Die Ausgrabungsstelle ist natürlich nicht so einfach zu erreichen, liegt sie doch mitten im Dschungel auf einem Berg. Da wir das Ganze in einem Tag bewältigen wollten, starteten wir morgens um 6h, auch um die Hitze beim Aufstieg etwas zu umgehen. Wir ließen uns im Dorf Calabazo absetzen und machten uns von dort auf nach Pueblito. Der Weg ist zwar etwas länger als der vom Cabo San Juan im Nationalpark, den die meisten wählen, aber um zum letzteren zu gelangen, hätten wir auch schon erstmal 2,5 Stunden durch den Parque Tayrona laufen müssen. Im Nachhinein waren wir sehr froh diesen Weg gewählt zu haben. Der Aufstieg war zwar trotz früher Morgenstunde super anstrengend und schweißtreibend, aber wir hatten tolle Ausblicke, trafen auf einige Kogi-Indianer in ihrer typischen Kleidung, den Nachfahren der Tairona, und haben sogar noch ein wenig Wildlife-Watching dabei gehabt: Affen, bunte Frösche und nach wochenlangem Ausschauhalten endlich auch der Tukan!

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Hochmotiviert am Anfang

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Wir werden beobachtet

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Die erste Pause

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Wir erreichten das Dorf nach ca. 2,5 Stunden (so wie es auch das Schild am Beginn des Weges versprach), machten eine ausgiebige Frühstückspause und trafen erst hier auf einige andere Touristen.

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Der Abstieg zum Cabo San Juan war mehr eine Kletterpartie über Felsen als ein Wanderweg und wir waren happy, diesen nicht in umgekehrter Richtung laufen zu müssen.

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Gegen Mittag erreichten wir dann die Strände, und nach soviel Wandern hatten wir uns natürlich eine Pause verdient. Ab ins Wasser und dann Ausruhen am Strand. Herrlich!

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Geschafft!

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Aber unser Wandertag war noch nicht zu Ende, denn wir wollten am gleichen Tag ja noch zurück nach Santa Marta. D.h. aber, wir mussten die schon oben erwähnten 2,5 Stunden zurück zum Parkeingang auch noch laufen. Nach einem langen Tag und reichlich geschafft, kamen wir aber letztlich wieder in unserem Hostel an und können eigentlich nur jedem diese Wanderung empfehlen!

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Auch in Santa Marta verlängerte sich unser Aufenthalt dann etwas unfreiwillig um zwei Tage, zum einen weil eine geplante Tour zum nördlichsten Punkt von Südamerika sich um einen Tag verschob (hierzu mehr im nächsten Blog) und zum anderen, weil wir nach besagter Tour unseren Nachtbus zum nächsten Ziel verpassten. Aber wie gesagt, im Hostel ließ es sich ja aushalten, und wir konnten so an unserem letzten Tag noch einen tollen Tauchausflug einbauen, wahrscheinlich der letzte auf dieser Reise.



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