Die Tempel von Angkor

6 03 2014

CIMG0438 (600x800)Wie wird man bloß den vielen Tempeln um  Sieam Reap herum gerecht? Wir entschieden uns für ein 3-Tagesticket, um die Highlights und ein paar mehr Tempel als “nur” Angkor Wat und Angkor Thom zu sehen. Will man alle Tempel bzw. deren Ruinen sehen, kann man sich gut und gerne eine Woche hier aufhalten, aber das war uns dann doch zu lang.

Am ersten Tag haben wir die große Runde durch den Tempelwald gemacht. Dazu waren wir mit dem Tuktuk des Mr. Sith unterwegs. Die große Runde sind irgendwas um 23 km. Da war das Tuktuk als Transportmittel ganz angenehm. Der Fahrtwind sorgte zwischen den einzelnen Stationen für eine angenehme Abkühlung bei 36°C Hitze. Die Variante mit Tuktuk und Fahrer hat auch den Vorteil, dass einige Tempelanlagen von der einen Seite betreten und durch ein anderes Tor wieder verlassen werden, wo der Fahrer dann wartet. Angkor Wat und Angkor Thom ließen wir für den zweiten Tag noch außen vor. Das Beste kommt zum Schluss! Wir verzichten an dieser Stelle jeden besichtigten Tempel namentlich aufzuzählen, erwähnenswert sind jedoch der Preah Khan und der Ta Phrom, auch bekannt aus Tomb Raider mit seinen die Tempelruinen überwuchernden Bäumen.  Es ist natürlich illusorisch zu glauben, dass man die Tempel für sich alleine hat. Schon die Anzahl der Hotels  in Sieam Reap stellt klar, dass es hier um Massentourismus geht. Nichtsdestotrotz ist es aber natürlich beeindruckend durch die Tempelanlagen zu laufen und mit dem umliegenden Dschungel bekommt das Ganze eine mystische Atmosphäre.

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Hier noch einige Anmerkungen unseres mitreisenden Baumeisters: Eigentlich sind von den Tempeln nur noch mehr oder weniger gut erhaltene Ruinen übrig. Das hat weniger mit dem Alter zu tun (die Anlagen stammen aus dem 9. bis 14. Jahrhundert) als damit, dass die Khmer keine Fundamente kannten, der lehmige Boden die hohen Lasten der Steinblöcke nicht aufnehmen kann und die einzelnen Steine ohne Mörtel und Verband aufgeschichtet wurden. Mit internationalen Restaurierungsbemühungen wird versucht, die Tempelanlagen für die Nachwelt zu erhalten. Auch wenn das Meiste nur Ruinen einer vergangenen Zeit sind, sie lassen erkennen wie reich und mächtig dieses Khmer Reich gewesen sein muss, um diese gewaltigen Tempel zu errichten und welches künstlerisches Talent die damaligen Steinmetze besessen haben.

Leicht geschafft von unserem ersten Tempeltag kamen wir dann wieder in unserem Guesthouse an, machten uns abends trotzdem nochmal auf, den Old Market von Siem Reap zu besuchen. Hier spielt sich das touristische Leben ab, ein Restaurant und Souvenirshop nach dem anderen, insbesondere die  sogenannte “Pub Street” hat so rein gar nichts mehr mit dem übrigen Kambodscha gemein. Die Preise sind hoch, die Qualität fraglich und ob man es mag, muss jeder letztendlich für sich selbst entscheiden. Wo viele Touristen sind, da ist natürlich auch etwas zu holen und so wird man hier von Kindern um Essen angebettelt oder von jungen Müttern um Milch fürs Baby, welche dann im Supermarkt wieder gegen Geld eingetauscht wird…

Am zweiten Tag sind wir dann mit Mountainbikes aufgebrochen, um die Highlights zu sehen. Wir begannen mit dem Tempel Bayon, dessen Markenzeichen riesige Steingesichter sind, die nach allen Seiten in den Dschungel blicken. Er gehört zur Anlage Angkor Thom, einer antiken Stadt, von der bis auf die Stadtmauer und –tore nichts mehr zu sehen ist. Wir haben dann noch den Baphuon Tempel und die Terrasse der Elefanten und des Lepra- Königs besichtigt. Dann machten wir uns auf den Rückweg um jetzt the one and only, the holy of the holiest, Angkor Wat zu sehen. Um 12.45 Uhr betraten wir ihn und…

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…hatten ihn nahezu für uns alleine. Die nächste Welle der Gruppenreisen war wohl noch beim Mittag. So konnten wir Angkor Wat in gut 1,5 Stunden ohne schiebende und lärmende Touristenmassen ganz für uns entdecken. In den historischen Gängen lag eine Stille, wie sie diesem Ort gerecht wird und man fühlt sich angesichts der Größe des Tempels ganz klein und unbedeutend. Angkor ist definitiv einer der Orte, die man im Leben gesehen haben sollte.

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Zwei Tage Tempel gucken ist anstrengend genug,  somit radelten wir nach unserem Besuch von Angkor Wat beeindruckt von den alten Khmer Baumeistern zurück nach Sieam Reap. Es war Zeit für kühle Getränke und eine kalte Dusche. Morgen geht es per Bus nach Bangkok und von dort dann per Flieger nach Myanmar.



Kurz mal nach Kambodscha – Phnom Penh

4 03 2014

Wenn man schon mal in Südostasien unterwegs ist, darf Angkor Wat nicht als Reiseziel fehlen.  Das dachten wir uns auch, und machten von Vietnam aus einen kurzen Abstecher nach Kambodscha. Da wir uns einen ungefähren Termin gesetzt hatten, an dem wir weiter nach Myanmar wollen, hatten wir nur vier bis fünf Tage für Kambodscha. Problemlos ging es mit dem Bus über die Grenze, allerdings merkten wir gleich hinter der Grenze den deutlichen Unterschied zu Vietnam.  Gleich bei unserem ersten Stopp wurden wir von zwei kleinen Jungs um Essen angebettelt.  Bei der Fahrt durch Kambodscha war der Ausblick aus dem Busfenster dann immer der gleiche. Eine weite, ausgetrocknete Ebene, vereinzelte Palmen als Schattenspender. Auf den Feldern nur vertrocknetes Schilf und ein paar knochige Rinder. Ertragreiche Äcker sehen anders aus. Das komplette Gegenteil zum Mekong Delta, wo so fleißig die Felder mit Reis bestellt wurden. Die Straßen und alles um sie herum in eine braune Staubwolke gehüllt. Wenigstens die bunten Holzhäuser gaben der Landschaft etwas Farbe. Aber die Armut ist hier deutlich zu sehen.

Mittags waren wir dann in der Hauptstadt Phnom Penh, wo wir eine Übernachtung hatten, bevor es zu unserem eigentlichen Ziel Siem Reap weiter ging. Unser Guesthouse lag in Sichtweite des Royal Palace, der als Top Sight in unserem Reiseführer ausgeschrieben war, und somit stand dann das nachmittägliche Besichtigungsprogramm fest. Danach liefen wir noch ein wenig durch die Stadt, u.a. um das Problem mit dem Bargeld zu lösen und etwas zum Abendessen zu bekommen. Es wird noch etliche Zeit dauern bis Phnom Penh erfolgreich am Wettbewerb “Unsere Stadt  soll schöner werden” teilnehmen kann; da waren in unseren Augen bislang alle anderen asiatischen Hauptstädte schöner. Das Geldproblem war schließlich keines, denn die Geldautomaten spucken alle US $ aus, die bevorzugte Währung in diesem Land.  Alles, von 2 $ fürs Tuktuk über Postkarten und Briefmarken bis zu Eintrittsgeldern und Hotels lässt sich in Dollar bezahlen. Wechselgeld kleiner 1 US$ gibt es in Landeswährung zurück. Hauptsache wir werden zum Schluss auch wieder die KIP los…

Am nächsten Tag hatten wir noch den Vormittag, um das Tuol Sleng Museum zu besuchen, auch bekannt als Security- Gefängnis S-21. Hier ließ Pol Pot während der vier Jahre Gewaltherrschaft der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 zigtausende politische Gegner und Intellektuelle inhaftieren und foltern. Als intellektuell galt jemand schon, wenn er z. B. eine Brille trug. Vorzugsweise wurde gleich die ganze Familie inhaftiert. Wer nicht während der Folter starb, wurde auf den außerhalb von Phnom Penh gelegenen Killing Fields erschossen und in Massengräbern verscharrt. An der Nummer S-21 lässt sich schon erkennen, dass es nicht das einzige Gefängnis der Roten Khmer war. Nur dieses wurde vorher als Schule genutzt und es war schon erschreckend zu sehen, wie sich Klassenräume in 2 qm kleine Zellen einteilen lassen und ein Schulgebäude einem völlig anderem Zweck dienen kann. Schulen wurden im Übrigen zu dieser Zeit verboten. Das Museum zeigt eine beeindruckende Ausstellung mit hunderten Portraits der Opfer. Denn ähnlich wie die Nazis führten die Roten Khmer eine akribische erkennungsdienstliche Behandlung durch. Ein erschütterndes Kapitel kambodschanischer Geschichte.

Königspalast I Königspalast II P1070691 (600x800) Königliches Reittier