Saigon in zwei Tagen

28 02 2014

Ho Chi Minh City oder Saigon, wie es früher hieß. 9 Millionen Einwohner, 4, 5 Millionen Mopeds – wir mittendrin! Dass Saigon das wirtschaftliche Zentrum von Vietnam ist, merkt man schnell: Es ist moderner, sauberer und grüner als die Hautstadt Hanoi. Wir sind im zentralen District 1 untergekommen, in dem die Touristenmeile von Saigon liegt. Hier reiht sich ein Hotel an das Nächste, ebenso Restaurants, Cafes, Bars und zahlreiche Travel agencies. Alles wieder auf sehr kleinem Raum, aber der Charme des Old Quarter in Hanoi fehlt völlig.

Nachdem wir unsere Reiseplanung für die nächsten Tage gemacht haben, ging es auf City- Sightseeing; alles ist fußläufig zu erreichen. Durch die Ben Thanh Markthalle sind wir nur schnell hindurch gelaufen, um dann zur Notre Dame Kathedrale und zum Hauptpostgebäude zu kommen. Beides von den Franzosen erbaut, die Saigon während der Kolonialzeit zu ihrem Hauptsitz in Indochina machten.

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Um die Ecke liegt auch noch der Reunification Palace, der zum Stadtrundgang gehört, aber vielleicht auch nur was für Geschichtsbegeisterte und Freunde der Architektur der 60er Jahre ist. Wir haben ihn nur von außen gesehen, denn es war jetzt Mittagszeit und zu. Somit war unser nächster Stopp eine Filiale der vietnamesischen Lotteria Fastfood- Kette. Die haben zur Mittagszeit ein unglaublich günstiges Menu Angebot. Kleines Burger- Menu à la McDonalds für 35.000 Dong, ca. 1,14 €.

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Danach besuchten wir das War Museum, das die Geschichte und die Folgen des Vietnamkrieges dokumentiert. Die Bilderausstellungen sind erschreckend, aber sehr sehenswert und es ist interessant zu beobachten, welche “Begeisterung” das ausgestellte Kriegsgerät trotz der gezeigten Bilder bei manchen (männlichen) Besuchern auslöst. Vielleicht sollten sich gerade die wenigen jungen Amerikaner vor Augen führen, dass sie vielleicht vor 50 Jahren auch in diesem Land gewesen wären, nur nicht zum Urlaub machen. In Teilen ist die Dokumentation vielleicht etwas einseitig, aber was die Amerikaner hier mit ihrer chemischen Kriegsführung angerichtet haben, ist nur schwer in Worte zu fassen. Nach dem Besuch des Museums ging es dann zurück durch den District 1, vorbei am Hotel de Ville und der Oper zur Uferpromenade

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Den Abschluss des Tages bildete eine zwar sehr teure, aber lohnenswerte Fahrt in den 49. Stock des Bitexco Financial Towers. Hier genossen wir die Aussicht über die Stadt während des letzten Sonnenscheins und später dann auch Saigon bei Nacht.

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Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug zu den Cu Chi Tunnel. Diese sind zwar nur 50 km vom Zentrum entfernt, bedeutet aber trotzdem eine Fahrt von 1,5 Stunden. Das liegt weniger daran, dass Saigon im Verkehr erstickt, als das einfach alles bis dahin bebaut ist und man selbst nach 50 km die Stadt zwar hinter sich gelassen hat, aber immer noch Häuser die Straße säumen. Die Cu Chi Tunnel sind ein Rückzugsort und Verbindungssystem des Viet Cong gewesen. Die ersten Tunnel wurden bereits zur Verteidigung gegen die Franzosen angelegt und im Vietnamkrieg weiter ausgebaut, so dass das System ein mal von Ho Chi Minh City bis zur kambodschanischen Grenze gereicht hat. Es ist ein ziemlich ausgeklügeltes System von Tunnel und Bunkern, die ein Hospital, Waffenschmieden, Stabsräume etc. enthielten und es ist bis zum Schluss trotz heftigster Bombardierung der Amerikaner in Betrieb gewesen. Die Besichtigung heutzutage ist aber ein Showact. Scharen von Touristen werden über das Gelände geführt; diese können durch die vergrößerten (sonst würde der körperlich größere Westler stecken bleiben) Tunnelgänge kriechen und sich auf der Schießbahn mit Maschinengewehren austoben. Das ganze wird den Soldaten und Opfern auf beiden Seiten des Krieges nicht gerecht, verdeutlicht aber, welchen Erfindungsreichtum der Vietnamese hatte, um sich gegen die amerikanische Kriegsmaschinerie zur Wehr zu setzen. In unseren Augen nicht unbedingt lohnenswert.

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Zurück in Saigon hieß es Postkarten schreiben und Koffer packen. Morgen geht es für zwei Tage ins Mekong Delta.



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