Vientiane–Capital of Laos

7 02 2014

Der Transport ist dieses Mal fast nicht erwähnenswert: Es ging zwar etwas verspätet los und für Thomas gab es nur den Notsitz (wir tauschten nach der Hälfte der Strecke die Plätze) aber wir kamen tatsächlich innerhalb der veranschlagten 3,5 Stunden ohne Zwischenfälle in Vientiane an.

Vientiane ist nun die erste “richtige” Stadt, die wir in Laos zu sehen bekommen. Man merkte schon beim Hineinfahren in die Stadt, dass hier mehr los und es zweifellos das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist und einige Leute trotz Sozialismus zu Geld gekommen sind. Vereinzelte große Häuser zwischen dem sonstigen asiatischen Standard und einige wenige westliche Luxuskarossen, vornehmlich deutscher Hersteller, verdeutlichten dies. Vientiane kann in Sachen Größe mit seinen ca. 237.000 Einwohner natürlich nicht mit anderen asiatischen Hauptstädten mithalten, aber lässt sich gerade deswegen wunderbar zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Das erspart einem auch die lästigen Diskussionen mit den TukTuk- Fahrern. Diese belagern die Kreuzungen im Zentrum auf der Suche nach Kundschaft. Diese suchen sie auch zurecht, denn die Preise können (fast) mit westlichen Preisen mithalten. Sie sind quasi vom TukTuk-Kollektiv festgelegt und mit Handeln tut man sich wieder einmal schwer. So kosten Fahrten zu den Botschaften 40.000,- KIP, zum Flughafen 60.000,- KIP und zum außerhalb gelegenen Buddha- Park stolze 200.000,- KIP (Hin u. Zurück, m. Wartezeit). Scheinbar ist für die Höhe des Preises auch unerheblich, von wo man abfährt und gelegentlich bekommt man statt TukTuk auch einen Minivan. So ist es uns ergangen, als wir das erste Mal zur vietnamesischen Botschaft gefahren sind. Wir wollten ein TukTuk und haben dann zum selben Preis einen Minivan bekommen. Also der Transport ist im Vergleich zu anderen Dingen verdammt teuer. Dies hat aber (zum Glück) noch keine Auswirkungen auf die Mietpreise für Fahrräder, die es an jeder Ecke im touristischen Zentrum zu mieten gibt, und so haben wir uns am nächsten Tag für 20.000,- KIP eben Räder geliehen.

Nach drei Tagen Vientiane haben wir für uns festgestellt, dass es die erste Stadt in Südostasien ist, die uns gefallen hat. Die Straßen (Rue oder Avenue) sind von alten Bäumen gesäumt und etliche Häuserfassaden strahlen ein modernes gepflegtes Äußeres aus. Es gibt zahlreiche Cafes und Restaurants, die sowohl tagsüber als auch abends das Straßenbild beleben und für Flaire sorgen. Nicht zu vergessen die Sehenswürdigkeiten, wiedermal zahlreiche Wats, die Goldene Stupa des Pha That Luang, die “Kopie” des Arc d` Triumphe, den Patuxai, oder auch die That Dum Stupa.

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Die Straßen sind nur zu den Hauptverkehrszeiten wirklich voll, ansonsten parken die Mopeds und Autos die Gehwege zu. Allabendlich wird dann die von Korea finanzierte Deichstraße für den Verkehr gesperrt, so dass jeder Bürger am Mekong flanieren kann. Hier trifft sich am frühen Abend zum Sonnenuntergang über dem Mekong scheinbar die ganze Stadt. Es wird gejoggt, das neuste Mountainbike ausgefahren oder Gerätetraining  an den Fitnessgeräten im Park gemacht. Unser Favorit ist aber Aerobic im Mekong-Openair -Fitnessclub. Wem das alles zu sportlich ist, läuft einfach so am Deich entlang und schaut den Fischern bei der Arbeit zu oder geht auf den Nacht- Krimskrams- Markt.

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P1060611 (800x600)Also Vientiane, eine Stadt, in der es einfach Spaß macht, mit dem Fahrrad mit Motorollern um die Wette zufahren, besonders wenn man ganz vorne rechts an der roten Ampel steht. Wem dann nach soviel Fahrrad fahren und unzähligen Wochen asiatischer Küche nach guter deutscher Kost ist, dem können wir das Lokal Berliner Garden (ehemals Berliner Bär), in einer kleinen Nebenstraße nahe der thailändischen Botschaft empfehlen. Hier gibt es neben Berliner Currywurst und leckerem deutschen Kartoffelsalat auch deftige Spezialitäten aus dem süddeutschen Raum.

Nach 1/ 1/2 Tagen warten und noch ein Mal eine dreiviertel Stunde warten in der vietnamesischen Botschaft, wir haben den Flieger schon ohne uns abfliegen sehen, halten wir unsere Visa für Vietnam in den Händen.

Welche Stadt fliegen wir als nächstes an?

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Von Luang Prabang nach Vang Vieng

3 02 2014

Wir haben einstimmig fürs erste genug von Minivans und somit entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Vang Vieng für einen Reisebus. Da laut Plakat und Anpreisung des Laoten in der Travel Agency der Expressbus nur 6 Stunden für die Strecke brauchen soll, nehmen wir den Bus um 16.30 Uhr (der heute ausnahmsweise um 17.00 Uhr fährt) und wären somit noch vor der Sperrstunde um 23.00 Uhr in Vang Vieng. Auch der Pickup vom Hostel ist inklusive, welch angenehmer Service.

Wir verabschieden uns von unseren französischen Freunden, mit den wir uns heute noch einmal auf ein Getränk getroffen haben, und werden pünktlich zum Busbahnhof gebracht. Auch hier geht es pünktlich um 17.00 Uhr los. Nur vier Touristen in einem 50- Sitzer, der Rest alles Laoten: Hier kann etwas nicht stimmen?! Es treffen halt wieder zwei Kulturen aufeinander, in Laos wird etwas anderes unter Express verstanden als bei uns. Der Bus hält bei jeder Gelegenheit an, um Laoten ein- oder aussteigen zu lassen. Reissäcke werden ein- und ausgeladen, so langsam füllt sich auch wieder der Mittelgang. Auch dieser Bus ist gnadenlos untermotorisiert für die laotische Bergwelt und von den Bremsen kommt nicht viel mehr als ein Quietschen. Spätestens bei der zweiten halbstündigen Pause, bei der um 23.00 Uhr ein Straßenlokal angesteuert wird, ist uns klar, dass wir wohl nicht zu der versprochenen Zeit in Vang Vieng sein werden. Wir sind gerade mal in Kasi, noch gute 60 km von Vang Vieng entfernt. Irgendwann kurz vor 1 Uhr kommen wird dann in einem ausgestorbenen Ort an. Einzig den wartenden TukTuk- Fahrern können wir ein Schnippchen schlagen: Wir gehen zu Fuß, wissen wir doch, dass der Ort nicht so groß und unser im Voraus gebuchtes Guesthouse gleich um die Ecke ist. Wir gehen quer über das dunkle Rollfeld “Lima site 27”, das aus dem Krieg übrig geblieben ist, zwei Mal links und wir sind da. Glücklicherweise nächtigt der Besitzer an der Rezeption, gesteht uns aber unumwunden ein, dass er den Bungalow vergeben hat, weil wir nicht aufgetaucht sind. Leider hatten wir es aber auch versäumt, telefonisch anzukündigen, dass wir erst gegen späten Abend kommen. Er kann uns aber ein Zimmer in einem anderen Hostel anbieten, das auch nur einen kurzen Fußmarsch entfernt ist. So laufen wir noch etwas weiter durch die Nacht. Dort angekommen werden wir von einem Ladyboy begrüßt. Das Zimmer ist mit kaputten Betten eingerichtet und die Bettwäsche scheint auch schon mal benutzt. Aber eine Alternative gibt es auch nicht. Am nächsten Morgen verlassen wir schnell diesen Ort und beziehen nun unseren Bungalow. Er ist so schön, dass man eigentlich länger als eine Nacht bleiben muss, die Veranda lädt einfach zum Verweilen ein.

Am Nachmittag unternehmen wir mit geliehenen Mountainbikes eine Fahrradtour in die Umgebung. Die dreißig Kilometer große Runde aus dem Reiseführer wird es zwar nicht mehr, dafür ist es zu spät und eigentlich auch viel zu heiß, denn die Sonne brennt ganz schön.

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Unser Ziel soll die Blue Lagoon sein. Unterwegs kommen wir von diesem eigentlichen Ziel ab und lernen laotische Bauerschläue kennen. Links und rechts am Wegesrand preisen zahlreiche Schilder in Laotisch und Englisch Höhlen und natürliche Swimmingpools an, von denen wir dann eine ansteuern. Wir landen schließlich an einem Ort, wo wir erst ein Mal 10000,- KIP (1,- €) Eintritt p.P. zahlen. Wir werden über die zur Zeit nicht bestellten Reisfelder zu einer schmalen Spalte im Fels geführt, im Inneren soll man baden können. Die Felsspalte (Höhle?) zieht sich etliche Meter in den Berg, so dass man teilweise nur seitlich gehen kann und den Rucksack abnehmen muss. Am Ende ist dann tatsächlich ein Pool, sogar mit Tube/ Gummischlauch (Tubing ist hier in der Gegend sehr beliebt). Leider ist der Pool aber aufgrund der Platzverhältnisse nur so groß, dass vielleicht einer zur Zeit im Wasser “schwimmen” kann. Das Reinsteigen ersparen wir uns, schließlich würde man auf dem Rückweg durch die total staubige Felsspalte am Ausgang so vermodert ankommen, dass man sofort das nächste Bad benötigt. Leicht irritiert lassen wir unseren Führer stehen und verzichten darauf, auch noch die zweite Höhle zu sehen. Dieser wiederum kommt uns hinterhergelaufen und möchte jetzt für seine Dienstleistung auch noch bezahlt werden – war das nicht mit dem Eintrittspreis abgegolten? Wir setzen uns auf unsere Fahrräder und fahren davon. Zum Glück waren wir nicht die Einzigen, die auf diesen Nepp reingefallen sind. Jetzt behalten wir unser Ziel im Auge und radeln ohne weitere Umwege zur Blue Lagoon. Die Dorfbewohner nehmen hier bereits am Ortseingang den Eintritt ein. Es ist auch egal, ob man nur zur Lagune oder auch die Höhle sehen will, es muss bezahlt werden. Die Lagune ist ein herrlicher Badeteich, inzwischen aber auch ein Traveller-Hotspot. Das Wasser ist milchig trüb und eiskalt. Die Anlage wirkt wie ein kleines Freibad, das über eine Holzbrücke betreten wird. Es gibt einen Kiosk, ortsübliche Toiletten, ein Beachvolleyballfeld auf der Liegewiese, und kleine, offene Holzhütten als Schattenspender säumen das Ufer. Ein großer Baum am Ufer ist zum 3 und 10 Meterturm umfunktioniert, inkl. Seilen, an denen man sich ins Wasser stürzen kann. Der Schweiß hat sich gelohnt, hier her zu kommen, ein wirklich toller Ort. Die Wasserqualität will natürlich überprüft werden und somit springen wir in die kalten Fluten. Schön erfrischend.

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Als die Sonne so langsam verschwindet, packen wir unsere Sachen zusammen und klettern noch die Treppenstufen zum Eingang der Höhle hoch. Wir betreten zu erst eine Art Vorhöhle, die durch etliche Öffnungen mit Licht versorgt wird. Hier ist ein Buddhaschrein aufgebaut und man gelangt von ihr in die eigentliche Höhle. Zum Glück haben wir unsere Stirnlampen dabei und können uns somit den Weg leuchten. Die Höhle ist wirklich beeindruckend groß. An der höchsten Stelle ist die Höhlendecke vielleicht in 50 bis 60 Meter Höhe. Die Länge ist schwer zu schätzen. Leider können wir nicht alles erkunden, denn es wird draußen bald dunkel und wir wollen die Schotterpiste eigentlich nicht im Dunkeln zurückfahren. Im hinteren Teil gibt es noch beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten zu bestaunen und Löcher im Höhlenboden, die 15 Meter in die Tiefe führen. Wie gefährlich!!! Smiley Wir verlassen die Höhle und radeln mit unseren Fahrräder in der Dämmerung zurück nach Vang Vieng. Schade, hier hätte man noch länger auf Entdeckungstour gehen können.

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Am nächsten Tag trennen sich dann unsere Wege. Wir hatten in den vergangenen Tagen wenig positive Stimmen von anderen Travellern über Vientiane gehört. Somit hat sich Kirsten entschieden noch ein wenig länger in Vang Vieng zu bleiben. Wir beide müssen und wollen weiter nach Vientiane. Wir brauchen unser Visa für Vietnam; das konnten wir in Luang Prabang wegen des vietnamesischen Neujahrsfestes TET (was die Vietnamesen ausgiebig und tagelang feiern) leider nicht wie ursprünglich geplant beantragen.



Luang Prabang

2 02 2014

Nach der aufregenden Fahrt nach Luang Prabang, dem einstigen Königssitz, wollen wir es hier die nächsten Tage ruhig angehen lassen. Die “Altstadt” auf der Halbinsel zwischen Mekong und Nam Khan ist Unesco Weltkulturerbe. Diese und wohl auch Frankreich haben viel Geld gegeben, so dass es hier für asiatische Verhältnisse sehr sauber und ordentlich ist. Dafür, dass es die zweitgrößte Stadt des Landes ist, geht es hier sehr dörflich entspannt zu. Der koloniale Einfluss Frankreichs ist noch deutlich zu spüren. Viele Häuser strömen französisches Flair aus und es ist auch nicht schwierig, Croissants und andere Köstlichkeiten der Küche unseres Nachbarlandes zu bekommen. Ein weiteres Highlight ist laut Reiseführer der Wat Xieng Thong mit der buddhistischen Variante eines Maja- Boots. All morgendlich findet in den Straßen der Altstadt die Bettelprozession der Mönche statt, leider ist sie zum absoluten Touristenmagneten geworden. Wir waren auch da. Trauriges Smiley

In der Umgebung gibt es verschiedene Sehenswürdigkeiten, u.a. Wasserfälle und die Pak Ou Höhlen, in denen viele aussortierte Buddha- Statuen abgestellt wurden. Wir haben einen Ausflug zu den Höhlen gemacht und als Transportmittel eines der Slowboote auf dem Mekong gewählt. Denn, wenn man schon Mal an diesem sagenumwobenen Fluss ist, sollte man auch eine (leider sehr teure) Bootsfahrt machen. Die Höhlen selber waren nicht so spannend, dafür war es aber herrlich entspannend mit knatterndem Motor zwei Stunden über den Mekong zu schippern. Als wir dann schon auf dem Rückweg zum Boot waren und unsere Blicke noch über den Mekong zu zwei asiatischen Elefanten am gegenüberliegenden Ufer schweiften, schallte ein “Hello germans” durch die Bäume. Wie der Zufall es so wollte, es waren unsere französischen Retter von unserem Roadtrip. Wir freuten uns riesig, hatten wir so doch noch die Gelegenheit, uns zu bedanken, denn das Umsteigen in den Nachtbus geschah dann doch so plötzlich und schnell, dass der Abschied relativ kurz ausfiel. Die Familie wollte am nächsten Tag auch in Luang Prabang sein und so verabredeten wir uns für nachmittags. Leider konnten wir jetzt auch nicht länger bleiben, denn unser Kapitän suchte uns schon. Schön das wir euch noch wiedergetroffen haben!

Die Rückfahrt auf dem Mekong flussabwärts, der untergehenden Sonne entgegen, dauerte nur eine Stunde. So waren wir rechtzeitig wieder in Luang Prabang, um als Abendessen eine laotische Spezialität am Mekong zu essen. Barbecue oder auch Fondue, nur dass das Gemüse nicht in Fett sondern in Wasser gegart und das Fleisch in der Mitte gerillt wird. Dazu gehören Glasnudel und viel Knoblauch und Chili. War ganz lecker.

Was kann man noch machen? Es gibt einen netten Morgenmarkt mit frischen Obst und Gemüse und Fleisch, einen Nachtmarkt um den KIP unters Volk zu bringen und man kann ganz gut am Ufer des Mekongs und des Nam Khan entlang über die Halbinsel joggen (selbst ausprobiert). Kirsten ist noch die 380 Stufen den Phu Si hinaufgelaufen (zum Sonnenuntergang soll es aber völlig überlaufen sein). Den Sonnenuntergang kann man aber auch an dem einen oder anderen Plätzchen unten am Mekong gut beobachten. Für Königspalast und National Museum reichte uns der kurze Blick von draußen. Jetzt aber genug und hier die Bilder.

Spaziergang durch Luang Prabang:

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Am Mekong:

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Morning Market:

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Road Trip – The Lao style

30 01 2014

Wir sind heute früh aufgestanden, um pünktlich um 8.30 Uhr, vom Chef unseres Guesthouses persönlich zum Busbahnhof gebracht zu werden. Dort angekommen standen bereits zwei Minivans bereit, die beide zu unserem heutigen Ziel, Luang Prabang, fahren sollten. Die bereits anwesenden nationalen und internationalen Fahrgäste wechselten noch zwischen den einzelnen Fahrzeugen hin und her – scheinbar war man sich noch unsicher, wer wo sitzt und wann welcher Bus fährt. Nachdem ich die abgefahrenen Vorderreifen des einen Minivans erspäht hatte und daraufhin sämtliche Profiltiefen des anderen gecheckt hatte, war mir dies egal und ich wusste, welches Fahrzeug wir nehmen. Mir war die Erzählung der zwei deutschen Mädels vom Vortag noch lebhaft in Erinnerung, was die Straßenverhältnisse zwischen Luang Prabang und hier betrafen.

Also verstauten wir unser Gepäck auf dem Dach des Minivans und stiegen ein. Zu uns gesellten sich noch zwei Deutsche, zwei Mönche (jeglicher göttliche Beistand kann hier nie verkehrt sein) und zwei Laoten sowie der Fahrer.  Es ging pünktlich los und es wurde noch ein kleiner Tankstopp eingelegt. Ziemlich schnell stellte ich fest, dass die Bereifung zwar in Ordnung war, dafür aber die Stoßdämpfer im Fonds nicht für diese Belastung (Ausländer mit Gepäck) ausgelegt waren. Auch die Staubwolken, die an uns vorbei durch das Auto zogen, waren nicht nur Staub, sondern Abgase vom Auspuff, wie sich bald an unseren schwarzen Nasen zeigen sollte.

Wie angekündigt war das erste Stück Straße in einem brauchbaren Zustand. Komischerweise brachen wir mit unserem Minivan keine Geschwindigkeitsrekorde. Bergauf – okay, untermotorisiert kann ja mal passieren, aber auch bergab versuchte unser Fahrer nur selten diesen Umstand wieder auszugleichen, was dafür sprach, dass auch die Bremsen nicht so dolle sein konnten. So langsam keimten in uns Deutschen die Zweifel, ob die Strecke denn in der veranschlagten Zeit von 8 bis 9 Stunden zu schaffen ist, vor allem weil das schlechte Stück Straße erst noch kam. Aber wir hatten uns viel zu erzählen und eine Menge Spaß auf den Rückbänken, allerdings wurde auch die Luft immer schlechter….

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Die Straßenverhältnisse wurden so wie man sie uns beschrieben hatte, aus Asphalt wurde ein Konglomerat aus Asphalt, staubiger Schotterpiste und Schlaglöchern. Unser Auto wurde auch nicht schneller, eher das Gegenteil, wir wurden inzwischen nicht mehr nur von Geländewagen überholt, vornehmlich mit chinesischen Kennzeichen, sondern auch von Kleintransportern, Reisebussen und ausgewachsenen Lkws. Das ständige überholt  werden führte dazu, dass es im Auto immer wärmer wurde, die Lüftung war ausgestellt und jetzt mussten auch die Fenster wegen des Staubs der vorbeifahrenden Fahrzeuge ständig geschlossen werden.  Der Zustand der Langsamkeit konnte also nicht an der Straße liegen. Beim Zurückblicken durch die getönte Heckscheibe erahnten wir das Problem, wir zogen eine tiefschwarze Abgaswolke hinter uns her. Auch unser Fahrer hatte das Problem erkannt und versuchte durch wiederholtes kurzes Anhalten am Straßenrand und Motorabstellen das Problem zu lösen. War das Gefälle zum Anfahren für das geschwächte Auto zu steil, mussten wir alle bis auf den alten Mönch vorne rechts aussteigen und einige hundert Meter laufen bis ein Weiterfahren mit Passagieren wieder möglich war. Wobei jeweils wieder eine schwarze Wolke aus dem Auspuff kam und die Startgeräusche des Motors nichts Gutes verheißen ließen.

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Zum Mittag waren wir am Busbahnhof von Udomxai – somit sind wir wohl noch im Zeitplan?! Unser Fahrer schien hier sein Stammrestaurant zu haben. Nach Begutachtung der Essensstände stand für uns fünf fest, dass die warmen Mahlzeiten für uns nicht in Frage kommen, zumindest nicht wenn man noch sechs Stunden im Bus sitzt.

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Wir nutzten die Pause, um zu erfragen, was denn ein lokaler Bus nach Luang Prabang kostet und wie lange er braucht. Wir entschieden uns aufgrund des Zeitvorteils unserem Minivan treu zu bleiben, deckten uns mit Chips, Keksen und Obst ein und stiegen um zwanzig vor zwei wieder in den Minivan um weiter zufahren. Ein fataler Fehler. Die Probleme und Lösungsansätze des Fahrers blieben die gleichen, nur das sie jetzt mehr Ausflugscharakter bekamen. Die Pause zum Motor abkühlen wurde jetzt genutzt, um an einem Straßenstand ein frisch geschlachtetes Reh zu begutachten.

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Es schien nicht das Gefallen des Fahrers zu finden, jedenfalls fuhren wir weiter, ohne das etwas gekauft wurde. Wir waren von dieser Aussicht auch nicht sonderlich begeistert, schließlich war es warm im Auto und wir hatten mit den Abgasen und dem Staub schon genug zu kämpfen. Wo ein Straßenstand ist, da kommt auch bald ein Zweiter. Wir zogen mal wieder eine schwarze Rauchwolke hinter uns her und stoppten abermals. Hier gab es eine größere Auswahl an Frischfleischprodukten, die scheinbar so gut sein musste, dass neben dem Fahrer auch die laotischen Mitreisenden begeistert ausstiegen. Im Nachhinein betrachtet eigentlich der einzige Moment des Tages an dem die Laoten überhaupt eine Regung zeigten. Auch wir betrachteten die Fleischauswahl recht interessiert. Dank dessen, dass die verschiedenen Tierchen noch nicht gehäutet und teilweise im Stück verkauft wurden, war eine Bestimmung des Fleisches möglich. In der Auslage waren unter anderem vorhanden: (Wild-) Schwein, Marder, Huhn und Gleithörnchen. (Die biologische Bestimmung an dieser Stelle erfolgt nach dem, was den Tieren am nächsten kommt.)

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Es fielen die Kaufentscheidungen und nacheinander flogen ein Huhn, ein Flughund in unser Auto und die halbe Rippe des Wildschweins landete im Kofferraum. Wir freuten uns der zu erwartenden Düfte. War das jetzt die Notverpflegung für uns alle – sollten wir noch größere Probleme bekommen?

Wir setzten unsere Fahrt  mit der zu erwartenden Rauchwolke fort. Die Schlaglöcher wurden schlimmer und so wunderte es uns nicht, als bei einem weiteren Schlagloch auf einmal die Kofferraumklappe aufsprang. Erst durch wildes Gestikulieren unsererseits wurde der Fahrer überhaupt aufmerksam, ein riesen Spaß für die Laoten. Versuche des Fahrers, die Klappe zu schließen scheiterten. Kurzerhand wurde von unserer Gepäcksicherung ein Seil entfernt und die Kofferraumklappe notdürftig verschlossen. Nun mussten wir also auch noch Angst um unser Gepäck auf dem Dach haben!

Die lustige Fahrt ging weiter, hin und wieder legten wir noch ein paar Zwangsstopps ein und kamen unserem Ziel aber aufgrund des Wahnsinnstempos doch leider nur geringfügig näher. Bis wir dann an einer Steigung abermals stoppten und beim erneuten Anlassen die Batterie endgültig ihren Dienst versagte. Alle Versuche unseres Fahrers blieben erfolglos. Er war auch nur Fahrer und nicht mehr, konnte sich oder uns also auch nicht wirklich weiterhelfen. Wir hatten nicht nur eine Panne, sondern ein Problem. Ich konnte mir in etwa vorstellen, wo das technische Problem lag aber es kam das Sprachproblem hinzu. Der Fahrer merkte nach einer Zigarettenlänge, das Motor abkühlen, Luftfilter auseinander bauen, rumfummeln am Anlasser und starten des Motors im Stand nicht weiterhalfen. Man kam auf die Lösung das Auto anzuschieben, auf Grund der Steigung im Rückwärtsgang. Auch das half nichts, ich hatte den Eindruck, dass der Fahrer nicht wusste wie er das Auto richtig zu starten hatte. Derweil versuchten wir Fünf bereits die ersten Fahrzeuge anzuhalten, in der Hoffnung, dass uns irgendwer mitnehmen könnte. Leider ohne Erfolg. Sollte das Phänomen “Panne” in Laos unbekannt sein?

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Wir machen diese Reise ja zur Völkerverständigung, kommen wir an dieser Stelle also zum Thema Hilfsbereitschaft. Wir haben hier an anderer Stelle dazu schon etwas gebloggt. Was geschah also in dieser Situation? Dem gemeinen Laoten geht es schlicht so schlecht, dass er für (Pannen-)Hilfe keine Zeit hat und/ oder so treu sein Pflichten nachkommt, dass unvorhergesehene Ereignisse ihn überfordern. Da half auch Wedeln mit dem Geldschein nicht. Die zahlreichen Chinesen, die uns in ihren fetten Bonzenschlitten in Kolonne passierten, winkten fröhlich aus dem Fenster, fotografierten uns Westler fleißig und fuhren nach kurzem abbremsen weiter (für das bessere Foto). Gut, man muss wissen, Chinesen fotografieren einfach alles und scheinen kein Liegenbleiben zu kennen.

Fazit nach kurzer Zeit: Sämtliches Winken, Handzeichen, Daumen raustrecken half wenig. Nur einige wenige hielten und konnten oder wollten einem nach kurzer Konservation nicht helfen und fuhren weiter. Ein paar Mal schien es fast soweit, dass wir jemanden überzeugen konnten, uns mit zunehmen, dann drängelte sich aber jedes mal unser Fahrer dazwischen, sagte etwas auf Laotisch oder drängte uns von der Straße und der Angehaltene setzte seine Fahrt fort. Der Minivan war jetzt bereits gedreht und wir schoben ihn in entgegengesetzter Richtung von Luang Prabang weg, den Berg hinunter. Aber alle Startversuche schlugen fehl und das Auto kam immer wieder mit einer Bremsspur am staubigen Seitenrand zum Stehen. Unser Fahrer erkannte scheinbar, dass auch er jetzt aktiv werden muss und für eine alternative Transportmöglichkeit sorgen sollte. Somit hielt er einen richtigen Reisebus an, keine Ahnung was er denen erzählte, der Bus setzte seine Fahrt fort und hatte sogar noch reichlich freie Plätze, wie wir erschreckender Weise beim Vorbeifahren feststellen mussten. Leider reagierten wir hier zu langsam. Die Laoten währenddessen nahmen die Situation regungslos gelassen hin. Kirsten unternahm derweil den verzweifelten Versuch, bei unserem Guesthouse in Luang Nam Tha anzurufen und ihnen dort unser Dilemma zu berichten. Dazu hat sie es tatsächlich geschafft, sich das Handy von unserem Fahrer zu leihen. Am Telefon versprach man uns Hilfe, ein Ersatzminivan sollte angeblich aus Udomxai kommen und in ca. einer Stunde da sein. Zwischenzeitlich versuchte Thomas sich nochmal als Fahrer und daran, den Minivan beim Hinunterrollen des Berges noch einmal zu starten. Leider scheiterte auch er, und die einzige Folge war nur, dass wir nun noch weiter bergabwärts hinterher laufen mussten. Das Auto kam schließlich vor der nächsten Steigung endgültig zum Stoppen. Zum Glück der Laoten befand sich an dieser Stelle ein Haus, und unsere Mitreisenden schlossen fröhlich Freundschaft mit den dort Ansässigen. Inzwischen war es 15:45h, wir resignierten mit unseren Versuchen, weitere Autos anzuhalten und hofften auf das Ersatzvehikel. Was ist nun aber eigentlich aus dem alten Mönch geworden, der nach dem endgültigen Aus auch aus dem Auto ausstieg und sich erst Mal seelenruhig mit seiner Zigarette ins Gras hockte? Wir waren nun ja schon wieder etliche hundert Meter bergab gelaufen. Hockte er dort etwa immer noch oder wurde zumindest er schon mitgenommen? Nein, nach einiger Zeit kam er als Sozius auf einem Moped zu uns zurück und setzte sich mit einer Zigarette stoisch ins Gras… Die Zeit verging, kein Ersatz in Sicht.

Wir trauten unseren Augen nicht, als auf einmal ein französisches Wohnmobil angefahren kam. Die Verzweiflung mussten sie uns angesehen haben, denn sie hielten an und boten ohne Umschweife an, uns mitzunehmen. Der Haken an der Sache, ihr Ziel war nicht Luang Prabang, sondern das kleine Örtchen Nong Khiaw, das etwas abseits unserer Route lag. Wir entschieden  uns jedoch dafür, Hauptsache vorankommen und dann am nächsten Tag von dort einen neuen Versuch in Richtung Luang Prabang zu starten. Unser laotischer Fahrer hatte inzwischen auch mitbekommen, dass wir nun tatsächlich eine Mitfahrgelegenheit gefunden hatten (mit der er sich im Übrigen nicht verständigen konnte) und kam in eiligen Schritten auf uns zu, um uns zu überzeugen, dass ein Ersatzminivan auf dem Weg sei und um 18h da sein soll. Weitere Wartezeit zu diesem Zeitpunkt: 1,5 Stunden. Das Problem: wir hatten bis nach Luang Prabang aber immer noch mindestens 4 Stunden vor uns und um 23h gibt es in Laos sozusagen eine Sperrstunde, zu der mehr oder weniger alles dicht macht. Da wir alle noch keine Unterkunft gebucht hatten, war die Aussicht bei (voraussichtlich) späterer Ankunft ggf. auf der Straße übernachten zu müssen nicht so prickelnd und so sahen wir zu, dass wir unser Gepäck in das Wohnmobil schafften.

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Dort wurde es nun voll, denn aus dem Wohnmobil lugten auch 3 Kinderköpfe hervor. Eine fünfköpfige Familie aus Frankreich, die für ein Jahr in ihrem Wohnmobil auf Reisen durch den nahen Osten und Asien ist (http://rebolasiatriptour.blogs-de-voyage.fr/)! Die beiden großen Jungs, Nathan(10) und Clément (8), freuten sich über ihre neuen Spielkameraden und schon waren wir alle in einer Partie Uno und Phase 10 verwickelt.  Mit an Bord war dann noch die kleine Lise, 5.

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Leider wurden die Straßenverhältnisse nicht besser, das Wohnmobil fuhr zwar etwas schneller, aber dennoch ging es nur schleppend voran. Auch die Franzosen hatten den Straßenzustand unterschätzt und so waren wir bei Einbruch der Dunkelheit immer noch kilometerweit von unserem neuen Ziel entfernt. Die Kinder wurden langsam müde und so entschieden wir, in einem nächst größeren Ort nach Gästehäusern für uns Ausschau zu halten, da die Franzosen ihre Reise dann auch nicht mehr fortsetzen wollten. Uhrzeit: 20h. Diesmal war das Glück aber eindeutig auf unserer Seite. In dem wahrscheinlich einzigem Guesthouse vor Ort verstand uns keiner und somit scheiterte zwar die Unterkunftssuche, aber wir erspähten dabei einen Reisebus und nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten war klar, dass dieser nach Luang Prabang fährt, noch 5 Plätze frei hat und angeblich in zwei Stunden da sein sollte. Wir entschieden uns, es drauf ankommen zu lassen, da die Franzosen die Fahrt sonst nur für uns fortgesetzt hätten und das wollten wir ihnen nicht zumuten. Merci beaucoup an dieser Stelle für die tolle Hilfsbereitschaft und eine trotz allem lustige Fahrt in ihrem Wohnmobil. Wir bewundern den Mut und die Abenteuerlust und wünschen den Fünfen alles Gute und viel Glück auf ihrer weiteren Reise!!!

Zu unserer Überraschung waren es dann auch keine normalen Sitze in dem Reisebus, sondern jeder bekam eine Schlafkoje für umgerechnet 5 Euro! Wider Erwarten erreichten wir tatsächlich gegen 22.15h nach 14 Stunden Reisezeit Luang Prabang. ENDLICH! Schnell ein Tuktuk in die Altstadt, denn es musste ja nun noch schnell eine Unterkunft her. Die ersten Versuche scheiterten, finally fanden wir aber ein nettes Zimmer und sanken total erledigt um Mitternacht ins Bett. Was für ein Abenteuer!



Von Nord-Thailand nach Laos

29 01 2014

Von Chiang Mai aus starten wir in Richtung Laos. Der Minivan, der uns zur Grenze bringen soll, kommt mit ca. 1 Stunde Verspätung. Erklärung: die Chinesen konnten angeblich nicht gefunden werden. Komisch bloß, dass der Minivan voll besetzt ist und Chinesen gar nicht an Bord sind…. Der Minivan tuckert durch die Landschaft, schneller als 80 km/h traut sich unser Fahrer, gesetzteren Alters, wohl nicht zu fahren. Irgendwann auf halber Strecke treffen wir auf einen Minivan aus der Gegenrichtung und die Fahrer wechseln. Von da an geht es rasant weiter, wir haben doch noch Hoffnung, den Grenzübergang vor Schließung zu erreichen.

Wir stoppen planmäßig in Chiang Rai, wo es den weißen Tempel, den Wat Phra Kaew zu bewundern gibt. Viel mehr hat Chiang Rai offensichtlich nicht zu bieten. Der Tempel scheint beliebt für einen Fotostopp zu sein, denn es wimmelt von Reisebussen, Minivans und entsprechend vielen Touristen. Das ganze zugegebenermaßen zu Recht, denn der ganz in weiß gehaltene Tempel ist wirklich schön anzuschauen.

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Es geht weiter und am späten Nachmittag erreichen wir das thailändische Grenzstädtchen Chiang Khong. Neuerdings setzt man nicht mehr mit dem Boot über, sondern es wurde eine Brücke errichtet, die den Grenzübertritt auf dem Landweg ermöglicht. Das ganze läuft dann so ab: Von der Grenzstation auf thailändischer Seite fährt ein Bus bis zur Grenzstation in Laos. Hierfür bezahlt man 25 Baht (obwohl eigentlich nur 20 THB auf dem Ticket stehen…). Bevor es den Ausreisestempel gibt, wird man nochmal abgefangen und soll Baht in Dollar tauschen, da angeblich das Visa für Laos mehr kostet, wenn man in Baht bezahlt. Keine Ahnung, ob das wirklich so ist. Wir tauschen das Geld getauscht, da der Kurs gar nicht soo schlecht ist. Auf laotischer Seite muss man dann zuerst das Visa bezahlen, 30 USD. Vorbei an der freundlichen Grenzbeamtin und eigentlich hat man nun alles Offizielle passiert. Wenn da nicht am Ausgang noch der ominöse Laote sitzen würde, der auf seinem Pappschild 1 USD für den Grenzübertritt nach 16 Uhr haben möchten… ??? Widerwillig zahlen wir hier auch noch mal, bevor uns dann das weit und breit einzige TukTuk zum Transport nach Huay Xai für 100 Baht pro Person angeboten wird. Bei 9 Leuten, die samt Gepäck in das eine TukTuk gequetscht worden sind, empfinden wir auch dieses als Abzocke. Laufen wäre allerdings zu weit gewesen, denn Huay Xai liegt ca. 10 km von der Grenzstation entfernt. Der erste Eindruck von Laos ist also schon mal gesetzt! Früher passierte man die Grenze per Boot über den Mekong und kam wohl mehr oder weniger direkt im Ort an.

Eine Unterkunft in Huay Xai ist schnell gefunden und auch der Weitertransport am nächsten Tag ist leicht organisiert. Wir quartieren uns in einem Hotel ein, dessen Zimmer sowjetischen Charme versprühen, aber sauber sind. Für eine Nacht wird es reichen. Beim Abendessen in einem Restaurant stoßen wir dann auf die ersten Überbleibsel des Indochinakriegs: Bomben als Dekoration.

Wir haben uns entschieden, weiter nach Norden in das Städtchen Luang Nam Tha zu fahren, von wo man Trekkingtouren in den Dschungel bzw. in die Nam Ha National Protected Area machen kann. Die Busfahrt dorthin ist ein erster Vorgeschmack auf weiteres Reisen in Laos. Wir fahren mit einem lokalen Bus, der neben einer Handvoll weiterer abenteuerlustiger Touristen vollgestopft ist mit Gepäck auf der letzten Sitzbank, Reissäcken unter den Sitzen und Laoten im jetzt nicht mehr vorhandenen Mittelgang, nachdem die Klappsitze ausgeklappt wurden. Die Fahrt dauert ca. 4,5 Stunden, was aber bei der kurvigen Straße durch die Berge wohl aber vor allem daran liegt, dass der Bus die Berge im Schneckentempo hochkriecht. Die Laoten sind währenddessen in ihrem Element und verteilen die Reste ihres Frühstücks im Bus. Am Ende säumen Kürbiskerne, Obstreste und diverse Flüssigkeiten den Boden des Busses. Aber immerhin kommen wir gegen Mittag an und bekommen auch noch ein Zimmer im Zuela Guesthouse. Wir scheinen Glück gehabt zu haben, denn im Verlauf des Tages sehen wir zahlreiche Traveller, die erfolglos nach einem Zimmer anfragen. Im Laufe des Nachmittages entscheiden wir uns für einen Ein-Tages-Trekkingausflug in die nähere Umgebung, vermutlich nichts Spektakuläres, aber wir wollen hier nur einen Tag bleiben und dann weiter nach Luang Prabang. Die Preise für Trekkingausflüge sind recht heftig, aber zumindest wirbt jede Agentur damit, dass ein Teil des Geldes an die umliegenden Dörfer geht.

Am Folgetag geht es mit einer halbstündigen Verspätung los (ärgerlich, wenn man extra früh aufsteht…) und wir fahren erstmal eine dreiviertel Stunde mit dem Minivan in ein Nachbardorf. Dabei sind noch die zwei weitere deutschen Mädels. Zusätzlich zum Guide kommt noch ein Träger aus dem Dorf mit, der anscheinend unser Lunch und etwas Wasser schleppt. Das soll dafür sorgen, dass ein Teil unseres bezahlten Geldes in den Dörfern ankommt. Wir folgen einem Trampelpfad aus dem Dorf heraus und begleiten eine Zeitlang eine Gruppe Frauen, die zum Feuerholz sammeln unterwegs ist. Unser Guide erklärt uns eine Menge Pflanzen und wie sie von den Einheimischen genutzt werden. Unser Fazit dazu, man braucht nur in den Dschungel gehen und hat dann alles, was man zum Überleben braucht, inkl. Baumaterial, welches man essen kann, z.B Bambus und Rattan.

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Höhepunkt unserer Wanderung bei wirklich stickigen, schwülwarmen Wetter ist dann nicht irgendein Berggipfel, sondern das im Dschungel zubereitete Mittagessen. Es gibt nicht nur den mitgebrachten Reis und anderes Gemüse, sondern unser Guide hat am Wegesrand fleißig Grünzeug eingesammelt. In einem Bambusrohr kochen wir über Lagerfeuer eine Suppe und hier kommen die frischen Zutaten zum Einsatz. Das Essbesteck (Löffel) muss sich jeder aus Bananenblättern selber basteln und was nicht mit dem Löffel zu essen geht: wozu gibt es Finger. Das Essen wird auf einem “Tisch” aus Bananenblättern angerichtet um den sich alle im Schneidersitz versammeln. Bevor wir mit dem Essen beginnen, wird noch etwas von dem Reis in allen vier Himmelsrichtungen in den Dschungel geworfen. Dieses macht man, um den “Spirit” zu befriedigen. Sollte der Spirit noch nicht genug bekommen haben, gibt es nachher noch die Reste hinterher. Naja, die Natur wird es schon regeln, alles Bio.

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Für eine Siesta war leider keine Zeit und so ging es nach dem Mittag weiter mit dem Wandern und wir kehrten am frühen Nachmittag zurück zur Hauptstraße, wo uns dann der Minivan verschwitzt wieder einsammelte. Um hierher zu kommen musste jeder aber noch eine Mutprobe bestehen und über diese wackelige Bambusbrücke “klettern”.

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Mehr Zeit haben wir nicht in Luang Nam Tha eingeplant und so organisierten wir für den darauffolgenden Tag noch die Weiterfahrt nach Luang Prabang. Nach den Erfahrungen vom Vortag mit dem lokalen Bus entschieden wir uns einstimmig für den Minivan, der uns etwas schneller zum Ziel bringen soll. Fortsetzung folgt….