Landleben in Hpa-An

27 03 2014

Hpa-An hat als geschäftige Kleinstadt im Südosten von Myanmar nicht wirklich etwas zu bieten und ein Besuch wäre nicht lohnenswert, wenn nicht die äußerst reizvolle Umgebung wäre. Wie erkundet man diese am besten? Mit dem Tuktuk. Also machten auch wir mit 6 anderen Travellern eine vom Hostel angebotene Tuktuk-Fahrt ins Umland von Hpa-An, wobei die Ziele hauptsächlich diverse Höhlen waren, mal mit mehr, mal mit weniger Buddha-Statuen ausstaffiert. Vorbei ging es an Reisfeldern, im Hintergrund steil aufragende Karstberge, und durch ursprüngliche Dörfer. Des weiteren lagen ein Kloster an einem idyllischen See, der Lumbini Garten mit hunderten von Buddhas auf einer vermüllten Wiese sowie zwei natürliche Swimming-Pools auf der Route.

P1080987 (600x800)P1090002 (800x600)P1090003 (800x600)P1090005 (800x600)P1090012 (800x600)P1090085 (600x800)

Erwähnenswert ist die Saddan Cave, in die man viel weiter hineinkommt als bis zum obligatorischen Buddha. Wir haben diese in ca. 10-15 Minuten durchquert und dabei schöne Gesteinsformen und unter der Höhlendecke hunderte , wenn nicht sogar tausende Fledermäuse gesehen (entsprechend streng riecht es und der Boden ist voller Kot). Am anderen Ende der Höhle dann die nette Überraschung: eine tolle Aussicht mit einem kleinen See, bewachsen mit Wasserlilien. Mit einem Einbaum haben uns Einheimische dann über diesen Teich und durch eine kleine Höhle auf die andere Seite des Berges geschippert. Von dort war der Rückweg zum Höhleneingang und zum Tuktuk ein 20 minütiger Fußmarsch durch die Reisfelder. Wir konnten dabei die Reisernte mit dem Mähdrescher(!) beobachten. Eine wunderschöne Landschaft.

P1090028 (600x800)P1090032 (800x600)P1090040 (800x600)P1090057 (800x600)P1090060 (600x800)P1090072 (600x800)P1090073 (800x600)

Am Ende unseres Ausflugs stoppten wir an einer weiteren Höhle, die für uns Nichtbuddhisten nicht wirklich spektakulär war, aber am Ende des Weges, an dem im Übrigen etliche steinerne Mönche aufgereiht standen, war ein Swimming-Pool, in dem sich die einheimischen Kinder vergnügten. Für uns ungewöhnlich anzuschauen war, dass sowohl Kinder, Frauen und Männer mit voller Bekleidung im Wasser planschten. Es wurde einfach so ins Wasser gestiegen, wie man angekommen war.  Noch nicht mal der Gürtel von der Jeans wurde abgemacht. Thomas rutschte bei einem erfrischenden Fußbad aus und war dann schon halb nass Da machte es dann auch keinen Unterschied mehr bei drei kleinen Kindern mitzumischen, die sich eifrig mit Wasser bespritzten und so selbst vollständig nass zu werden. Smiley

P1090112 (800x600)

P1090115 (800x600)Am nächsten Tag wollten wir eigentlich den Mount Zwegabin erklimmen, kamen aber nicht rechtzeitig aus dem Bett. Da es hier sehr heiß war, wäre der zwei bis drei stündige Aufstieg in der Mittagshitze nicht sehr angenehm gewesen. Plan B war dann, den etwas kleineren “Hausberg” von Hpa An hinauf zu wandern, was über eine steile Steintreppe in einer halben Stunde zu schaffen sein sollte. Uns schloss sich kurzerhand noch Francis aus dem Elsass an, der am Vortag auch schon bei unserer Tour dabei war. Ein kurzer Sparziergang durch den Ort und dann mussten wir mit einem kleinen Boot auf die andere Seite des Thanlyin Flusses übersetzen. Dort fanden wir uns sofort im ländlichen Myanmar wieder. Vom Gipfel des Berges hatten wir eine tolle Aussicht, so dass sich der doch anstrengende Aufstieg gelohnt hat.

P1090141 (800x600)

Trinkwasserstation

P1090123 (800x600)P1090125 (800x600)

Am Abreisetag nutzen wir noch einmal die Gelegenheit auf den Morning Markt zu gehen. Immer wieder ein Erlebnis:

P1090144 (600x800)P1090148 (600x800)P1090151 (600x800)P1090152 (600x800)P1090155 (600x800)P1090156 (600x800)P1090157 (600x800)P1090162 (600x800)P1090166 (800x600)P1090171 (600x800)

Wir wären gerne noch länger im Süden von Myanmar unterwegs gewesen, aber zum einen neigte sich unsere Zeit in diesem tollen Land nun dem Ende zu und zum anderen sind einige Abschnitte immer noch nicht für die Touristen frei gegeben. Leider wussten wir nicht, dass man seit einiger Zeit auch über den Landweg an der Grenzstation Myawady/ Mae Sot nach Thailand einreisen kann, und so mussten wir wieder zurück nach Yangon, hatten wir doch einige Tage zuvor unseren Rückflug nach Bangkok gebucht. Die Busfahrt im lokalen Bus entpuppte sich wieder als kleines Abenteuer. Wie gewohnt stoppten wir ständig, um weitere Leute aufzugabeln oder wieder hinaus zu lassen. Der Mittelgang wurde fleißig mit den eingeklappten Sitzen oder mit kleinen Plastikhockern belegt, so dass kein Durchkommen im Bus mehr war. Schlauerweise wurden diese Sitze von vorne nach hinten belegt, so dass es ein ständiges Aufstehen und wieder Hinsetzen war, wenn neue Passagiere aufgenommen worden sind. Um Plätze und wahrscheinlich auch Geld zu sparen, teilen sich mehrere Kinder auch gerne mal einen Platz oder müssen im Mittelgang stehen. Zu Spitzenzeiten war unsere Reihe von 10 Personen belegt, darunter ein Baby und 5 Kinder. Blöderweise bekam einem Jungen in unserer Reihe die Reise nicht und er musste sich ständig übergeben (was bei den Asiaten im Übrigen sehr häufig vorkommt). Das konnte aber wohl die Frau im Mittelgang nicht ab, denn sie schloss sich dem Jungen an. Daraufhin übergab sich auch ihr kleiner Sohn, der sich zwischenzeitlich aus Platzmangel an Thomas gekuschelt hatte. Damit war die Sauerei perfekt. Mutter und Sohn vollgekotzt, was aber keinen wirklich zu stören schien, die Tüten mit dem Erbrochenen musste dann die Tochter, die nur den Stehplatz abbekommen hatte, die weitere Fahrt über halten. Die Tüten waren dabei immer in bedenklicher Nähe zu unseren Beinen.

2014-03-27 13.32.43 (600x800)2014-03-27 13.47.45

Thomas leistete wunderbar “Erste Hilfe” bei dem kleinen Jungen und schwupps hatte er ihn dann schließlich ganz auf dem Schoss. Als wir uns dann Yangon näherten, leerte sich der Bus  und Mutter und Kinder samt Kotztüten suchten sich dann Plätze weiter vorne. Noch mal gutgegangen. Ausnahmsweise mal viel zu früh kamen wir dann in Yangon an und mussten die restlichen Stunden bis zum Abflug auf dem Flughafen ausharren.



Auf Pilgerpfaden in Südmyanmar

24 03 2014

Nach den herrlichen Tagen am Inle Lake wollen wir noch etwas mehr von Myanmar sehen und die klassische Touristenroute verlassen. Wir entscheiden uns somit gegen Strand und für zwei kleinere Orte im Südosten des Landes. Mit dem Nachtbus geht es zunächst nach Yangon zurück und von dort mit einem “Local Bus” fünf Stunden weiter nach Kinpun. Die Strecke führt uns scheinbar durch DAS (Wasser-) Melonenanbaugebiet Myanmars. An der Straße reihen sich zahlreiche einfache Bambusunterstände auf, unter denen Berge von Wassermelonen liegen. Auf den Feldern am Straßenrand werden die Melonen von Kleinlastern auf größere Lkw umgeladen.

P1080960 (600x800)Kinpun ist der Ausgangsort für zahllose einheimische Pilger nach Kyaiktiyo, dem Golden Rock. Der Ort selber hat außer einer Ansammlung von Fliegenden Bauten, wo reichlich Souvenirs verkauft werden, einem Busstopp, einen Dorfplatz (von wo die Pick-up-Trucks starten) und etlichen Food stalls nicht viel mehr zu bieten. Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist aber der Abfahrtsterminal für die Lkws zum Golden Rock. Dazu später mehr. Wie eben beschrieben, der ganze Ort ist auf das Geschäft mit den einheimischen Pilgern zugeschnitten. Nun, es war Sonntag Mittag als wir hier an kamen und da kann man von ausgehen, dass an Pilgerorten mehr los ist. Aber die Masse an Menschen hat dann doch unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. In Scharen strömten die Myanmaren in den Ort, um zum Abfahrtsterminal zu kommen. Eine bis in den Abend plärrende Lautsprecherdurchsage sollte ihnen wohl den Weg weisen. Wir selber beschränkten uns diesen Tag darauf, ein einigermaßen passables Zimmer zu finden, den Ort einmal abzulaufen und von einem Restaurant aus das myanmarische Leben auf dem Dorfplatz zu beobachten.

Unsere Pilgerfahrt begann dann am nächsten Morgen um 6.00 Uhr. Da war auf dem Abfahrtsterminal, der im übrigen direkt neben unserer Übernachtungsstätte lag, schon wieder Betrieb, die ersten Lkw waren schon zum Gipfel aufgebrochen. Bis zum Golden Rock sind es ca. 11 km, als richtiger Pilger läuft man die natürlich. Wir haben es wie fast alle Myanmaren gemacht und haben einen der Lkws genommen, deren Ladefläche mit Planken als Sitzfläche ausgerüstet sind und somit um die 46 Einheimische plus Kinder und zwei Ausländer fassen kann. Wir haben es durchgezähltSmiley! Ladungssicherung gibt es keine, aber es ist absolut formschlüssig geladen. Auch der Raum in der Fahrerkabine wird noch genutzt und ebenfalls mit Pilgern aufgefüllt. Wir haben uns nicht lange gefragt warum die keine Busse nehmen, die Serpentinen sind einfach zu eng und die Straße zu steil. Naja, wir waren jedenfalls froh als wir oben angekommen waren und unsere Bewegungsfreiheit zurück hatten. Unsere Besichtigung des Golden Rock war dann so spektakulär, wie halt der Besuch einer buddhistischen Glaubensstätte sein kann. Spannender war es eigentlich, das Treiben auf dem Platz um den Golden Rock herum zu beobachten, da sich bereits etliche (Groß-)familien, bepackt mit Picknickmatten und –körben oder anderem Gepäck, dort tummelten. Wohlgemerkt morgens um 7:30h! Unsere geplante Besichtigungszeit überschritten wir dann aber doch deutlich, weil wir für etliche Familienfotos als Motiv herhalten mussten. Aber hier sind auch verdammt wenig ausländische Touristen. Die Fahrt bergab war dann aus unerklärlichen Gründen deutlich holpriger und noch unbequemer.

2014-03-24 06.59.14 (600x800)P1080940 (800x600)P1080939 (800x600)P1080945 (600x800)P1080962 (800x600)P1080966 (800x600)

Mittags sind wir dann in das nächste Transportabenteuer gestartet- Auf der mit Sitzbänken ausgestatteten Ladefläche eines Pickups ging es in das vier Stunden entfernte Hpa An. Zu uns gesellte sich noch ein junger Engländer, der in Myanmar mit seinem Meditationsvisum bereits einigen Zeit in einem Kloster verbracht hatte, sowie noch einige einheimische Fahrtgäste, die zum Teil aufgrund von Platzmangel, wie in Myanmar üblich, auf dem Dach Platz genommen haben. Die Fahrt ging zunächst nicht weit, denn erst musste noch ein Reservereifen abgeholt und verladen werden. Das war auch gut, denn nach etwas Fahrt musste ein Reifen getauscht werden. Die Pause nutzte eine Gruppe einheimischer Mädels für ein weiteres Fotoshooting mit uns. Beim nächsten Stopp wussten wir zuerst nicht, was los ist, wurde unser Pickup doch mit allerhand Gemüse vollgepackt. Aber es klärte sich dann schnell, dass die meisten Fahrgäste in einen anderen Pickup umsteigen sollten, während wir drei plus noch zwei Myanmaren nun neben Mais, Kohl und Tomaten weiter nach Hpa An gefahren sind. Überraschenderweise kamen wir dennoch relativ pünktlich in Hpa An an. Das Guesthouse entpuppte sich zwar als beliebter Traveller-Treff, war aber wirklich nur Budgetniveau. Da aber auch hier bislang nur wenige ausländische Touristen vorbei kommen, gab es keine wirkliche Alternative.

VorherNachherDas gute Gemüse!



Idylle am Inle Lake

22 03 2014

Nachdem wir beide in dem Aircon-Bus (= alle Fenster auf und Durchzug) von Mandalay nach Nyaung Shwe auf der Rückbank eingeschlummert waren, wurden wir plötzlich nachts um 3h aufgeweckt: “Ihr seid da, Nyaung Shwe!” In Mandalay hatte man uns beim Kauf der Tickets gesagt, dass wir gegen 6h da wären, so hatten wir bei der Hotelreservierung um einen early-check-in gebeten. Aber so früh? Wir ließen es darauf ankommen und ließen uns zu unserem etwas außerhalb gelegenen Hotel bringen. Der Tuktuk-Fahrer war nicht wirklich begeistert, dass wir das von ihm angebotene Hotel nicht nehmen wollten. An dieser Stelle müssen wir unser Hotel, das Hotel Brilliant, lobenswert erwähnen. Nachdem anscheinend die Hälfte des Personals durch uns aufgeweckt worden ist, konnten wir um 3:30h ohne Probleme unser Zimmer beziehen und hatten so Gelegenheit, noch etwas Schlaf nachzuholen und so einen ganzen (produktiven) Tag zu gewinnen. Die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit zog sich durch unseren gesamten Aufenthalt, dazu ist es eine nette Anlage mit sehr sauberen Zimmern. Wir können  dieses Hotel nur empfehlen, auch wenn es vielleicht etwas teurer ist, als die übrigen Unterkünfte direkt im Ort!

P1080846 (800x600)Ausgeschlafen machten wir dann am gleichen Tag noch eine Fahrradtour entlang des Sees. Nachdem wir das verschlafene Örtchen Nyaung Shwe hinter uns gelassen hatten (nicht ohne vorher noch leckere Erdbeer-Schoko-Pancakes und Erdbeerfruchtsäfte geschlemmt zu haben Smiley) fuhren wir die ersten Kilometer auf einer Schotterpiste, die gerade zu einer “Straße” ausgebaut wird. Wir schwitzten ja schon mächtig bei der Anstrengung und den Temperaturen, aber wie mochte es dann wohl erst den Arbeitern gehen? Sowohl Männer als auch Frauen rackerten sich in der Mittagssonne ab, fast alles nur per Manpower, Maschinen zum Straßenbau wie wir es kennen gab es außer einer Walze und einem Trecker mit Anhänger nicht. Auf etwas besserem Weg setzten wir unsere Tour fort, genossen zur Erfrischung ein kühles Alster (tut immer Wunder!) zur Mittagszeit und kamen schließlich zu dem Dörfchen, von wo wir aus auf die andere Seite des Sees übersetzen mussten. Hierzu wurden wir und die Fahrräder in ein kleines motorbetriebenes Kanu verladen und durch die Kanäle und dann über den  See geschippert. Hier sahen wir dann auch zum ersten Mal die typische Architektur eines Hauses bzw. Dorfes am Inle Lake: Auf Stelzen gebaute Holzhäuser, da der Wasserstand zwischen Regen – und Trockenzeit stark schwankt.

P1080738 (800x600)P1080742 (800x600)P1080744 (800x600)P1080765 (800x600)

P1080771 (800x600)Auf der anderen Seite radelten wir fröhlich weiter, hatten wir hier doch noch ein Ziel, wo wir einkehren wollten: Das Red Mountain Weingut. Wir konnten es zuerst auch nicht glauben, aber in Myanmar gibt es tatsächlich mehrere Weingüter, eins davon am Inle Lake. Auf der Sonnenterrasse mit einem fantastischen Blick über die Weinhügel und den See machten wir zuerst eine Weinprobe, und weil´s so schön war, wurde schnell eine ganze Flasche daraus. So kamen wir aber auch unerwartet in den Genuss eines wunderschönen Sonnenuntergangs. Natürlich konnten wir die letzten Kilometer zurück zum Hotel noch problemlos meistern Zwinkerndes Smiley.

P1080784 (800x600)P1080778 (800x600)P1080782 (800x600)

Bei unserer Fahrradtour ist uns wieder aufgefallen wie ursprünglich Myanmar ist: Die Menschen leben in einfachen Hütten, Ochsenkarren dienen als Transportmittel, die Feldarbeit wird von Hand erledigt, gepflügt wird mit dem Ochsen.

Den nächsten Tag machten wir dann die obligatorische Bootstour über den Inle Lake. Neben einigen an eine Butterfahrt erinnernden Zielen, wie z.B. die Silberschmuckschmiede oder die Seiden- und Lotusweberei, haben wir den Wochenmarkt von Inthein angesteuert. Der Markt ist aber inzwischen mehr zu einer Touristenattraktion geworden, denn die Anzahl der Souvenirstände überwiegt die der eigentlichen Marktstände. So sind wir auch nur ganz schnell über den Markt gelaufen und haben uns lieber die Stupas um die Shwe Inn Thein Paya angeschaut und die Aussicht über die Umgebung genossen.

P1080823 (800x600)P1080825 (600x800)P1080808 (600x800)P1080812 (800x600)

Nach dem Mittag fragte uns unser Bootsführer, ob wir zu seinem Dorf fahren wollen. Da hatten wir nichts dagegen. Es stellte sich dann so dar, dass wir seine Familie besuchten. Seine Frau brachte dann Tee und einen kleinen Imbiß hinter die Bootsbauwerkstatt des Schwiegervaters, wo wir auf ein paar Brettern hockten. Es kamen dann noch der Sohn und der Schwiegervater hinzu. Man versuchte sich mit gebrochenem Englisch zu unterhalten. Zwischendurch machten wir beide noch einen Rundgang durch das Dorf, bei dem wir zu noch mehr Tee eingeladen wurden. Am Abend kriegten wir dann auch heraus, dass unser Bootsführer über Nacht nicht zu seiner Familie auf dem See rausfährt, sondern in einer Gemeinschaftsunterkunft in Nyaung Shwe bleibt.

P1080851 (800x600)P1080861 (800x600)

Im Anschluss fuhren wir durch Kanäle, zu deren Seiten im flachen Wasser auf kleinen Erdwällen allerlei Gemüse angebaut wird. Die Arbeit wird dabei vom Einbaum aus gemacht. Man kann Tomaten, Gurken, Kürbisse sehen.

P1080864 (800x600)P1080873 (800x600)

Ziel war dann die “Jumping Cat Monastry”. Aus irgendwelchen Gründen leben hier neben den Mönchen zahlreiche Katzen über dem Wasser. Die (Katzen) sind aber nicht so aufgeweckt und verspielt, wie der Name vermuten ließe. Ein bißchen streicheln war dann aber doch möglich.

An unserem Abreisetag starteten wir vormittags noch zu einer kleineren Wanderung durch die Hügel und Dörfer östlich des Inle Lake. Hier sind wir keinem Touristen begegnet. Nur Mönche, Frauen, Kinder, Männer und Tiere (in der Reihenfolge). Die meisten Häuser in den Dörfern waren noch einfache Bambus- oder Holzhütten und bislang nur wenige haben ihr Haus aus Stein gebaut. Die meisten Leute leben hier von und mit der Landwirtschaft und die wenigen neuen Häuser hat vielleicht die Arbeit im Tourismus möglich gemacht.

P1080896 (800x600)P1080902 (800x600)P1080910 (800x600)P1080914 (600x800)

Eine kleine Besonderheit haben wir noch entdeckt. Schon an den Vortagen hatten wir uns über kleine “Fabriken” mit schwarz qualmenden Schornsteinen rund um den See gewundert: Zuckerfabriken, in denen aus Zuckerrohr der Zucker eingekocht wird.

P1080917 (800x600)

Und noch ein paar Bilder von einem Festumzug, den wir nachmittags gesehen haben, als wir auf den Bus gewartet haben:

P1080928 (800x600)P1080932 (600x800)



Road to Mandalay

18 03 2014

Wir haben uns für die “Wasserstraße” entschieden. Die letzten Wochen saßen wir oft genug im Bus und werden es auch noch wieder, da kann man mal ein anderes Transportmittel wählen. Die Fahrt von Bagan nach Mandalay flussaufwärts dauert elf lange Stunden. Es ist schön, aber mit der Zeit recht eintönig. Gute Zeit im Reiseführer zu lesen oder Blog zu schreiben. Der Ayeyarwady (Irrawady) ist auch in der Trockenzeit so irre breit, dass man vom Leben am Ufer nicht viel sieht. Wobei links und rechts des Flusses auch nicht viele Dörfer sind. Am häufigsten sehen wir Schiffe, die Teakholzstämme flussabwärts transportieren und Fischer bei ihrer Arbeit. Wir waren nur drei Fahrgäste auf dem Boot und hatten somit freie Platzwahl auf dem Sonnendeck, das Boot tuckerte leise den ruhigen Fluss hinauf, folglich ein ganz relaxter Tag mit der Ankunft abends in Mandalay.

P1080539 (800x600)P1080571 (800x600)P1080569 (800x600)

Mandalay ist eine von diesen Großstädten, die auf der Reiseroute eines jeden liegen, eigentlich aber nicht wirklich etwas zu bieten haben. Allerdings ist Mandalay ein guter Ausgangspunkt, um die wesentlich interessantere Umgebung zu erkunden. Nichtsdestotrotz haben wir uns natürlich auch einen Tag den Sehenswürdigkeiten von Mandalay gewidmet. Bis zum Nachbau des Royal Palace (Mandalay war Königsstadt von 1861 – 1885) sind wir noch zu Fuß gekommen. Am Fuße des Mandalay Hills haben wir aber nach einem inzwischen doch sehr langen Fußmarsch bei Temperaturen jenseits der 30°C  kapituliert und haben uns von zwei Moped- Taxifahrern bequatschen lassen, uns den Hügel hinaufzubringen und danach noch zu weiteren Klöster bzw. Tempeln zu fahren. Was findet man nun neben einer halbwegs passablen Aussicht auf dem Mandalay Hill? Natürlich eine Pagode. Diese haben wir im Schnellrundgang angeschaut, aber Highlight hier oben war, dass wir von einem jungen Myanmaren angesprochen worden sind und dann plötzlich im Kreise seiner vier Mitschüler standen. Zusammen besuchen sie unterschiedlich lange einen englischen Sprachkurs und kommen sonntags auf den Mandalay Hill, um mit Ausländern zu sprechen und so ihr Englisch zu verbessern.

P1080578 (800x600)P1080574 (800x600)

Im Anschluss ging es noch zur Shwenandaw Kyaung/ Golden Palace Monastry, ein historisches Teak-Holzgebäude mit Buddha und reichlich Holzschnitzereien, also etwas für den Zimmermann.

P1080589 (800x600)P1080594 (800x600)

Unser einer Taxifahrer entpuppte sich jetzt als Guide und konnte einiges zur Geschichte erzählen. Nächster Halt: Das wohl größte Buch der Welt. 729 Marmortafeln mit der Geschichte Buddhas, jede in ihrer eigenen Pagode aufgestellt umkreisen sie die Kuthodaw Paya.

P1080602 (800x600)P1080609 (800x600)

Danach noch ein weiterer Tempel, nicht so spannend, und dann ließen wir uns zurück zum Hotel bringen.

Am zweiten Tag holte uns dann ein Taxifahrer ab, der uns am Vortag angesprochen hatte und uns einen guten Preis für die klassische Tour zu den Königsstädten um Mandalay herum machte. Erstes Ziel war Amarapura, die Königsstadt von 1783 bis 1857. Heutzutage ist Amarapura ein weitläufiger Vorort von Mandalay und hat nicht mehr viel vom einstigen royalen Flair, sind doch die meisten königlichen Palastbestandteile im Jahr 1857 von König Mindon nach Mandalay gebracht worden, welches die neue Hauptstadt werden sollte. Zur Einstimmung stoppten wir aber zunächst an einer Seidenweberei, wo Tuch für Lonhghis, Schals, etc noch per Hand gewebt werden. Weiter ging es zu dem ersten Kloster des heutigen Tages, wo man neben einem meterlangen liegenden Buddha auch Massen kleinerer recht kitschiger Buddha- Figuren findet.

P1080624 (800x600)P1080629 (800x600)P1080630 (600x800)

Um 10 Uhr waren wir im buddhistischen Kloster Maha Ganayon Kyaung, in dem um die 1.500 junge Mönche leben und studieren. Das Kloster besteht aus einer Ansammlung von Gebäuden und Gassen, durch die man als Tourist durchschlendern kann. Das Kloster ist selber nicht so spannend. Man kann aber etliche Mönche beobachten, wie sie ihrem täglichen Leben nachgehen, da sich fast alles draußen abspielt: Hof fegen, Wäsche waschen, sich waschen und rasieren… alles was der Normalsterbliche eigentlich auch macht. Das, was die Touristenhorden aber her lockt, ist das gemeinsame Mittagessen der Mönche um 11 Uhr. Wir hatten davon schon zuvor in unserem Reiseführer gelesen, dass die meditative Stille des gemeinsamen Mahles inzwischen von den Geräuschen der Auslöser hunderter Kameras gestört wird. Dies zeichnete sich auch für den heutigen Tag ab, denn die ersten “schwer bewaffneten” Touristengruppen tauchten auf und belagerten Mönche sogar bei ihrer (öffentlichen) Körperpflege. Wir wollten bei dem 11 Uhr – Spektakel nicht mitmachen und sahen zu, dass wir hier wegkamen, was unser Fahrer nach kurzer Erklärung auch verstand.

P1080633 (800x600)Es ging nun über die neue der beiden Ayeyarwady-Brücken auf die andere Seite des Flusses nach Saigang, Hauptstadt des Shan Königreichs um 1315 (allerdings erst mal nur bis 1364 und dann nochmal kurze Zeit ab 1760). In Saigang verteilen sich unzählige weiße und goldene Stupas auf den vielen umliegenden Hügeln. Um die Szene als Ganze erfassen zu können, ging es den Saigang Hill hinauf, diesmal zu Fuß, die Treppenvariante. Wieder ein Tempel mehr! Aussicht auf den Fluss und die Stupas und Tempel in der Umgebung ganz okay.

Zurück ging es über die von den Briten gebaute alte Stahlbrücke zu unserem dritten Ziel Inwa. Hier mussten wir zunächst auf ein Fährboot umsteigen, um diese alte Königsstadt überhaupt erreichen zu können. Bei der zweiminütigen Überfahrt trafen wir auf ein weiteres deutsches Pärchen und kurzerhand legten wir auf der anderen Seite erst einmal zusammen eine Mittagspause im Freiluftrestaurant ein. Üblicherweise erkundet man Inwa mit der Pferdekutsche, von denen es dort wirklich mehr als genug gibt, und so machten wir es dann auch. Die Kutschfahrt war recht holprig, ging es doch über Stock und Stein und sandige Feldwege entlang der Bananenfelder. Inwa ist heute nur noch ein Dorf, außer ein paar Ruinen und Klöstern ist von der alten Stadt nichts mehr geblieben. Das Dorf und sein Leben erinnert aber mehr an den Besuch eines Museumsdorfs, wenn man an diesen einfachen Hütten vorbei schaukelt und es so aussieht, als wenn die Zeit hier stehen geblieben ist. Neben einem kurzen Stopp an einigen Stupa-Ruinen haben wir noch ein Kloster in einem historischen Gebäude aus Teak-Holz besichtigt. Im hinteren Teil des dunklen Klosters standen wir dann in einer Art  Klassenzimmer, in dem Kinder von einem Mönch unterrichtet wurden. Ob die auch wirklich was lernen, wenn ständig Touristen vorbeilaufen, sei mal dahin gestellt. Danach huckelten wir noch ein wenig weiter durch die Felder, kamen am “schiefen Turm von Inwa” vorbei, der heutzutage besser nicht mehr betreten wird, und nach einem weiteren kurzen Fotostopp, diesmal an einem aus Stein erbauten Kloster, ging es zurück zum Fährboot.

P1080648 (800x600)P1080665 (800x600)P1080679 (600x800)P1080685 (800x600)

Auf der anderen Seite wartete unser Fahrer schon seit einigen Stunden und wir machten uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel des heutigen Tages, der U Bein´s Bridge in Amarapura. Eigentlich ein schöner Ort um den Sonnenuntergang zu genießen und ein begehrtes Ausflugsziel bei den Einheimischen. Wir waren aber doch noch etwas zu früh da und so liefen wir nur einmal kurz über die längste Teakholzbrücke (besser: –steg) der Welt und ließen uns dann mit einem Umweg über ein Reisebüro, wo wir die Bustickets für den nächsten Tag buchten, zurück ins Hotel bringen.



Bagan – Im Land der tausend Pagoden

15 03 2014

Wir sind morgens um halb sechs aus dem Nachtbus von Yangon in die Dunkelheit des Dorfes Naung U gestoplert. Haben die Droschkenkutscher am Bus stehen gelassen und sind losgestapft, um uns ein Hotelzimmer zu suchen. Es hat dann auch gleich beim ersten Versuch geklappt, gut es ist keine Hauptsaison mehr. Das Zimmer im New Heaven ist brauchbar und hat sogar eine kleine Veranda.  Wegen leichter Unpässlichkeiten haben wir am Ankunftstag dann nicht viel mehr gemacht, als Schlaf nachzuholen und uns Tickets zu kaufen. Wofür, wird an dieser Stelle noch nicht verraten Smiley

Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Einspänner zu unser ersten Pagodenbesichtigungsrunde gestartet. Dank des Ratschlages des Kutschers ist es dann auch die große Runde für 5.000 MMK mehr geworden, aber sie brachte uns zuerst zu kleineren, etwas abgelegenen Pagoden mit fast keinen Touristen.

P1080149 (800x600)P1080223 (800x600)

P1080160 (800x600)

Erst ab Mittag haben wir nach einem Stopp in einem Bauerndorf dann die Orte besucht, wo neben mehr Touristen auch zahlreiche Verkäufer waren. Alles aber noch herrlich entspannt im Vergleich zu Angkor vor einer Woche. Wir ersparen euch jetzt, die Pagoden im einzelnen zu nennen. Es kommt in Bagan mehr auf das Gesamtbild an. Circa 4.000 Pagoden und Stupas gibt es in diesem Gebiet, und von den höheren Pagoden ist die Aussicht auf dieses  Pagodenfeld einfach einzigartig. Die Pagoden sind unterschiedlich groß und unterschiedlich gut erhalten; alle über staubige Sandwege zu erreichen. Kuh- und Ziegenherden werden durch die Gegend getrieben und die Ochsen ziehen den Karren, man könnte sich also um Jahrhunderte zurück versetzt fühlen!

P1080286 (800x600) P1080280 (800x600)

P1080238 (800x600)

Entstanden ist das ganze Schauspiel zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert, als Bagan Hauptstadt eines Königreichs war. Die aus Ziegeln gemauerten Tempel sind das einzige, was die Zeit überdauert hat. Sie sind dem Buddhismus, dem Hinduismus und den Nats (Naturgeister) gewidmet. Somit war auch unser Freund Buddha in sitzender, liegender oder stehender Form wieder zahlreich vertreten, denn in fast jedem Tempel gab es mindestens einen, manchmal auch Hunderte. Zum Teil waren die Pagoden aufwendig von innen und außen verputzt und mit Fresken gestaltet, davon sind heutzutage allerdings nur noch Reste übrig. In einigen Tempeln findet man im Inneren Wandmalereien, die die Geschichte Buddhas erzählen.

P1080260 (800x600)

Tag 3 begann dann sehr, sehr früh! Um 5.15 Uhr Pickup zu einem Feld, das noch im Dunkeln lag. Wir haben ganz tief in die Reisekasse gegriffen und haben hier in Bagan eine Fahrt im Heißluftballon bei Sonnenaufgang gemacht. Dafür waren die am ersten Tag gekauften Tickets. Das Ganze ist im besten royalen britischen Stile aufgezogen; vielleicht in Erinnerung vergangener kolonialer Zeiten? Der Morgen begann also mit Tee trinken, während die Ballone von der Mannschaft vorbereitet wurden (die Piloten kommen im Übrigen allesamt aus Groß Britannien oder Australien). Nach einem Safety briefing ging es auf Kommando in den Korb und dann auch schon in die Lüfte.

P1080340 (600x800) P1080344 (800x600)

Die relativ kühlen morgendlichen Temperaturen erlauben es den Piloten sehr tief zu fahren, so dass man recht dicht an den Tempeln vorbeikommt. Dazu dann der Sonnenaufgang über dieser einzigartigen Landschaft und man hat das perfekte Erlebnis.

P1080379 (800x600) P1080381 (800x600) P1080444 (800x450)

Leider geht alles viel zu schnell vorbei. Nach der sanften Landung auf irgendeinem Acker kümmert sich das Bodenpersonal dann um den Abbau der Ballone, während die Gäste und die Piloten Champagner, Croissants und Obst in einem mit Seilen abgesperrten “Sicherheitsbereich” genießen, der umringt ist von einigen Kindern, die hier ihre Postkarten verkaufen wollen. Das ist der Moment, in dem man sich schlecht fühlen darf. Zurück ins Hotel ging es dann mit einem dieser restaurierten, aus dem zweiten Weltkrieg stammenden Busse.

Weil´s so schön ist, sind wir glatt noch einen Tag länger geblieben. Nun standen noch die restlichen must see Tempel auf dem Plan. Fortbewegungsmittel waren diesmal zwei E-Bikes, mit denen das Strampeln bei 36°C vermieden werden kann und die für unheimlichen Spaß bei uns gesorgt haben. Die Pagoden lagen allesamt an den zwei asphaltierten Straßen, die Naung U und OLd Bagan verbinden und waren somit problemlos zu erreichen. Somit sind wir dann auch mehr Touristen begegnet und es machte weniger den Eindruck, dass man Jahrhunderte in der Zeit zurück gereist ist. Zum Abschluss machten wir noch Fotos mit unseren Spitz-Namensvettern.

Lady Golden Face

Lady Golden Face

Lord Handsome

Lord Handsome

 

Nach einer nachmittäglichen Pause und dem Austauschen eines E-Bikes (Plattfuß) haben wir dann noch den Sonnenuntergang von einer Pagode aus beobachtet.

P1080527 (600x800)



“This is Burma…

10 03 2014

… it is quite unlike any place you know about.” (Rudyard Kipling)

Wir haben ein weiteres Land erreicht, welches auf unserer Wunschliste in der letzten Zeit immer weiter nach oben gerutscht ist: Myanmar (früher Birma/Burma)! Ein Land, das jahrelang durch ein Militärregime gebeutelt und von der westlichen Welt isoliert worden ist; ein Land, das durch Menschenrechtsverletzungen aufgefallen ist, woraufhin seitens der westlichen Länder mit Sanktionen reagiert worden ist; ein Land, das zu dem ärmsten Ländern Asien gehört; ein Land, das sich erst seit kurzem dem Tourismus öffnet, aber bei allen Reisenden große Begeisterung auslöst. Wie wir später auch feststellen, sind es vor allem die Leute, die das Land ausmachen, und das Reisen hier zu einem wahren Highlight werden lassen. Es wird bestimmt in Teilen recht abenteuerlich werden, da die touristische Infrastruktur einfach noch nicht so gegeben ist wie in den anderen asiatischen Destinationen, aber wir freuen uns darauf, zu den (noch) vergleichsweise wenigen Touristen zu gehören und das Land in seiner Ursprünglichkeit zu erleben.

Gleich am Flughafen von Yangon sammeln wir die ersten Eindrücke. Alles wirkt noch einmal etwas fremdländischer als in unseren Reisezielen davor. Die Männer, egal welchen Alters, tragen vornehmlich Röcke, den sogenannten Longhi. Uns fallen die vielen Inder auf, aber bis Indien ist es nun auch nicht mehr weit. Kurios ist, dass das Lenkrad auf der rechten Seite ist, gefahren wird aber auch rechts. Und es gibt tatsächlich keine Mopeds! Angeblich wurden diese von einem hohen Militär nach einem Unfall mit seinem Auto und einem Moped aus der Stadt verbannt. Wir sind in dem Land der tausend Pagoden und so dauert es nicht lange, bis wir auf dem Weg in die Stadt die ersten goldenen Pagoden sehen. Anders als in den anderen asiatischen Länder fallen uns auch die vielen Mietwohnhäuser im Zentrum mit ihren schäbigen, heruntergekommenen Fassaden auf.

P1080051 (600x800)P1080044 (800x600)

Wir sind drei Tage geblieben, mehr als ausreichend lange, um sich die Stadt anzuschauen und sich auf das “Leben” in Myanmar einzustimmen. Den ersten Nachmittag vertrödeln wir in unserem schlichten, aber sauberen Hotelzimmer mit shared bathroom. Für das, was das Hotel bietet, mit 35 US$ gnadenlos überteuert. Aber das soll uns in Myanmar noch öfter begegnen. Ein einfaches Frühstück ist inklusive, welches im Erdgeschoss in einem Ladengeschäft für Mobiltelefone serviert wird! Am späten Nachmittag machen wir uns dann doch noch auf und laufen ohne wirkliches Ziel durch Yangon, um weitere Eindrücke von dieser Stadt zu kriegen. Bei unserem Fußmarsch fallen uns dann überall auch die “myanmarischen Kaugummiflecken” auf den Straßen und Gehwegen auf. Die Männer kauen hier die Betelnuss, gemischt mit Kalk oder Tabak, was je nach Gemisch entweder eine beruhigende oder anregende Wirkung hat. Unschöner Nebeneffekt: überall rote Spuckflecken, und dazu führt jahrelanges Betelnusskauen zu kaputten nicht schönen rotbraunen Zähnen.

An der Botataung Paya, eine Pagode am Yangon River,  geraten wir in eine Prozession, bei der Väter ihre festlich gekleideten Kinder und Frauen Obstkörbe und Pflanzen in den Tempel tragen. Wie wir später erfahren, handelte sich hierbei um die feierliche Aufnahme der Kinder ins Kloster. Uns fällt auf, dass die Frauen und Kinder eine gelbe Paste im Gesicht tragen. Dies ist “Thanakha”, das als Sonnenschutz dient oder einfach für eine schöne Haut sorgen soll.

P1070999 (600x800)P1080004 (600x800)

Im “Strand (Luxus-) Hotel” tauschen wir einen kleinen Teil unserer mitgebrachten US$ gegen Kyatt ein. Somit können wir uns zwar endlich etwas zu trinken kaufen, wissen aber immer noch nicht, wie es mit dem Geld in Myanmar funktioniert. Laut Reiseführer von 2011 gibt es keine Geldautomaten und man soll seine US$, die man aus dem Ausland mitgebracht hat, auf dem Schwarzmarkt tauschen, weil es dort den besten Kurs gibt. Inzwischen ist es aber so, dass es ausreichend Geldautomaten gibt (zumindest auf den Touristenrouten), die auch ausländische Karten akzeptieren. Die spucken dann Kyatt aus, der überall gerne genommen wird. Größere Beträge wie Hotelzimmer kann man aber auch in Dollar bezahlen. Somit ist die Sorge um Zahlungsmittel kein Thema mehr.

Nach langem Suchen finden wir auch ein Lokal zum Abendessen, das uns einigermaßen zu sagt. Es ist indisch und der Besitzer (?) erklärt und zeigt uns Unschlüssigen seine Currys. Das ist doch mal eine vertrauensbildende Maßnahme. Das Essen war dann richtig indisch, ganz lecker und mit 2.200 Khyatt (= 1,67 € für zwei Gerichte inkl. zwei Getränken) doch mal wirklich günstig! Dann haben wir den langen Rückweg zum Hotel angetreten, der keinesfalls langweilig war, denn die Straße war gesäumt von unterschiedlichen Straßenständen. Es machte den Eindruck, dass die meisten Geschäfte auf der Straße und nicht in Läden statt finden.

Am nächsten Tag setzen wir unseren Stadtspaziergang vom Vortag an der Sule Pagode fort. Hier ist einer der Hauptumsteigepunkte für die zahlreichen, eigentlich schrottreifen, Stadtbusse. Immer, wenn eine Haltestelle angefahren wird, ruft der Companion das Fahrtziel des Busses aus, um so die potenziellen Fahrgäste in den Bus zu kriegen. Wir beobachteten das ein Weile, endlich ohne ständig angesprochen zu werden, etwas zu kaufen. Das große Plus in Myanmar. Ein kurzer Abstecher zu einer jüdischen Synagoge, und über einen Markt mit frischen Obst und Gemüse geht es dann zum Bogyoke Aung San Markt, einer riesigen Markthalle mit allerlei Souvenir-, Schmuck- und Stoffläden.

Sule Pagode Park und SiegessäuleChinesischer Tempel  Bogyoke Aung San Markt

Am späten Nachmittag fahren wir dann zur Shwedagon Pagode, dem Wahrzeichen von Yangon, um hier das Farbspiel beim Sonnenuntergang zu genießen. Das zieht natürlich zahlreiche Touristen an, neben den unzähligen gläubigen Buddhisten, die im Uhrzeigersinn ihre Runden um die Pagode ziehen und an den vielen Buddha-Statuen für ihr Seelenheil bitten. Hier werden wir dann auch das erste Mal von einer Gruppe junger Mädels ziemlich begeistert fotografiert Smiley.

P1080088 (600x800) P1080077 (600x800) P1080087 (600x800)

Den letzten Tag in Yangon verbringen wir in Cafes und Teehäusern und vertrödeln so die Zeit bis zum Nachtbus. Weil die Fahrt vom Hotel zum Busbahnhof Aung Mingalar angeblich 2,5 Stunden dauern soll (“lots of traffic”), sind wir zeitig genug wieder im Hotel. Die Fahrt dauert  dann doch nur eine gute Stunde und es wäre noch schneller gegangen, wenn der Taxifahrer den Bus gleich beim ersten Mal gefunden hätte. Die Busstation ist mit nichts zu vergleichen, was wir schon an Busstationen gesehen haben. Es ist eine “Stadt” für sich, der erste Eindruck erschreckend: eine riesige Fläche auf der “Wracks” von Bussen stehen, daneben Haufen von “Ersatzteilen”, alles in einem riesigen Ölfleck. Hier sollen wir einsteigen? – Nein, dieser Teil ist anscheinend nur die “Open – Air – Werkstatt”. Die Busse der gefühlt hundert unterschiedlichen Firmen fahren in einem anderen Teil ab. Hier reihen sich nicht nur die einzelnen Büros und Warteräume aneinander, auch Food stalls und kleine “Tante – Emma Läden” gibt es hier. Davor wechseln sich Reisebusse unterschiedlicher Qualität mit Gepäck, Fracht, Reisenden und den Stühlen und Tischen der Essenslokale ab. Auf der verbleibenden “freien” Gasse drängeln sich Taxis und Kleinlaster an abfahrenden Bussen und den zahlreichen Myanmaren, die hier einer Beschäftigung nachgehen, sei es z.B. Fußball spielen, vorbei. Oder kurz gesagt: Chaos! Unser VIP-Bus ist hier quasi die Luxusvariante. Bagan wir kommen!