Mekong Delta

2 03 2014

Das Mekong Delta ist die Reiskammer Vietnams. Von Ho Chi Minh City sind es ungefähr anderthalb Stunden Fahrtzeit bis man das erste Wasser des Mekong sieht. Dank der fruchtbaren Erde ist Vietnam heute der zweitgrößte Reisexporteur nach Thailand. Aber nicht nur viel Reis wird hier angebaut, sondern auch Früchte wie z. B. Kokosnüsse, Ananas und Mango. Dank der guten Erträge haben es die Bauern und die Region zu gewissem “Wohlstand” gebracht und manche Arbeit wird hier schon mit Hilfe von Maschinen erledigt, wo es sonst im restlichen Vietnam noch reine Handarbeit ist.

Wir hatten uns für eine geführte Tour entschieden und wurden sehr rechtzeitig am Samstag Morgen von unserem Guide Mr. Hai abgeholt.  Leider fand unser Reisebüro nicht noch mehr Touristen, die diese Tour machen wollten, so blieb es dann für uns bei einem zwar schon rabattierten Preis, aber eben immer noch recht viel für unsere Reisekasse. Sei es drum, so hatten wir eine private Tour und konnten tun und lassen was wir wollten.

Candy- ProduktionErste Station war Ben Tre, hier stiegen wir vom Bus auf ein Boot um und begannen unser Touri- Besichtigungsprogramm:  eine Ziegelei, eine Obstverköstigung mit Folklore Musik und eine “Coconut- candy- farm”. Hier werden aus dem Fleisch der Kokosnuss Bonbons gemacht. Kurzer Stopp, alles gesehen, natürlich Bonbons gekauft und weitergefahren.

Nächster Programmpunkt, Besichtigung einer Schilfmattenproduktion, eines “ancient house” und Mittag. Um das alles zu sehen, legten wir irgendwo im Mekong- Delta an, wechselten vom Boot auf Fahrräder als Fortbewegungsmittel und radelten über kleine Dorfstraßen und –wege, die von Palmen beschattet wurden. Erklärungsbedürftig ist eigentlich nur das ancient house, das halt alt und vor allem voll gestopft ist mit allerlei möglichem altem Krims- Kram. Angefangen von der chinesischen Vase bis zum Plattenspieler und Familienfotos der Vorfahren des begeisterten Vietnamesen, der uns sein Haus hier zeigte. Im plantagenartigen großen Garten gab es dann noch Tee und Kokosnüsse und als Geschenk noch Fächer zum Luft  wedeln. Er zeigte uns dann auch noch, wie schnell und geschickt man eine Palme hochklettert.  Ich durfte es ihm nach machen, während er ganz begeistert Fotos davon machte. Keine Ahnung, wem er die eigentlich zeigen will!

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Nach dem Mittag wurden wir zurück zum Boot gerudert und mit diesem zurück zum Bus gebracht. Weiter ging es nach Can Tho, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Mekong Delta. Dort verbrachten wir die Nacht im Hotel.

Happy birthdayZu meiner Überraschung stand dann auch die Geburtstagstorte bereit, nachdem ich aus der Dusche kam. Allerdings sollte mich das bei meiner Frau nicht mehr überraschen. Smiley Die große Geburtstagsparty fand aber nicht statt, schließlich hatten wir uns dafür entschieden am nächsten Morgen um 6.00 Uhr abgeholt zu werden, um auf den “floating market” zu fahren.

Tag 2 begann dann genau so pünktlich wie der Erste. Unser Fahrer brachte uns und Hai zum Flussufer und wir stiegen wieder in ein Boot. Mit dem fuhren wir dann zu zwei schwimmenden Märkten. Der Erste, noch im Morgennebel gelegen, war der Kleinere. Hier wurden Obst und Gemüse direkt vom Boot aus an Endverbraucher verkauft. Dazwischen natürlich auch zwei Boote, die wiederum die Händler mit Morgensuppe zum Frühstück versorgten. Der zweite Markt war wesentlich größer mit viel mehr Betrieb. Hier werden die Waren mit Wiederverkäufern gehandelt. Sollte an der Ladung der Schiffe ein mal nicht zu erkennen sein, was man an diesen erwerben kann, so ist am “Mast” die entsprechende Frucht aufgehangen. Nach den Märkten ging es per Boot zu einer Obstplantage und einer Reismühle. Mit dem Bus fuhren wir dann noch ein weiteres “ancient house” an, bevor es nach der Mittagspause zurück nach Saigon ging.P1070589 (800x600) P1070584 (800x600) P1070583 (800x600) P1070623 (800x600) P1070605 (800x600) P1070591 (800x600) P1070616 (800x600) P1070649 (800x600)

Da wir gut in der Zeit lagen und uns für die Perlenmalerei im letzten ancient house interessierten, gab Hai uns noch die Möglichkeit eine entsprechende Werkstatt (mit Verkauf) in Saigon zu besichtigen. Schon recht hübsch, aber 3.000 USD für eine Kommode dann doch zu teuer, auch wenn der eifrige Verkäufer mehrmals betonte, dass “free shipping” kein Problem sei…

Fazit unseres Wochenendtrips: Ganz nett; hätte man jetzt nur die Floating Markets besichtigen wollen, wäre die Tour auch auf eigene Faust möglich. Mit unserem Guide hatten wir allerdings sehr viel Glück, denn dieser hat uns nicht nur viel über das Mekong Delta erklärt, sondern konnte noch viel mehr über die Geschichte, Kultur, Religion und das heutige Vietnam und seine Menschen erzählen.



Saigon in zwei Tagen

28 02 2014

Ho Chi Minh City oder Saigon, wie es früher hieß. 9 Millionen Einwohner, 4, 5 Millionen Mopeds – wir mittendrin! Dass Saigon das wirtschaftliche Zentrum von Vietnam ist, merkt man schnell: Es ist moderner, sauberer und grüner als die Hautstadt Hanoi. Wir sind im zentralen District 1 untergekommen, in dem die Touristenmeile von Saigon liegt. Hier reiht sich ein Hotel an das Nächste, ebenso Restaurants, Cafes, Bars und zahlreiche Travel agencies. Alles wieder auf sehr kleinem Raum, aber der Charme des Old Quarter in Hanoi fehlt völlig.

Nachdem wir unsere Reiseplanung für die nächsten Tage gemacht haben, ging es auf City- Sightseeing; alles ist fußläufig zu erreichen. Durch die Ben Thanh Markthalle sind wir nur schnell hindurch gelaufen, um dann zur Notre Dame Kathedrale und zum Hauptpostgebäude zu kommen. Beides von den Franzosen erbaut, die Saigon während der Kolonialzeit zu ihrem Hauptsitz in Indochina machten.

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Um die Ecke liegt auch noch der Reunification Palace, der zum Stadtrundgang gehört, aber vielleicht auch nur was für Geschichtsbegeisterte und Freunde der Architektur der 60er Jahre ist. Wir haben ihn nur von außen gesehen, denn es war jetzt Mittagszeit und zu. Somit war unser nächster Stopp eine Filiale der vietnamesischen Lotteria Fastfood- Kette. Die haben zur Mittagszeit ein unglaublich günstiges Menu Angebot. Kleines Burger- Menu à la McDonalds für 35.000 Dong, ca. 1,14 €.

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Danach besuchten wir das War Museum, das die Geschichte und die Folgen des Vietnamkrieges dokumentiert. Die Bilderausstellungen sind erschreckend, aber sehr sehenswert und es ist interessant zu beobachten, welche “Begeisterung” das ausgestellte Kriegsgerät trotz der gezeigten Bilder bei manchen (männlichen) Besuchern auslöst. Vielleicht sollten sich gerade die wenigen jungen Amerikaner vor Augen führen, dass sie vielleicht vor 50 Jahren auch in diesem Land gewesen wären, nur nicht zum Urlaub machen. In Teilen ist die Dokumentation vielleicht etwas einseitig, aber was die Amerikaner hier mit ihrer chemischen Kriegsführung angerichtet haben, ist nur schwer in Worte zu fassen. Nach dem Besuch des Museums ging es dann zurück durch den District 1, vorbei am Hotel de Ville und der Oper zur Uferpromenade

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Den Abschluss des Tages bildete eine zwar sehr teure, aber lohnenswerte Fahrt in den 49. Stock des Bitexco Financial Towers. Hier genossen wir die Aussicht über die Stadt während des letzten Sonnenscheins und später dann auch Saigon bei Nacht.

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Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug zu den Cu Chi Tunnel. Diese sind zwar nur 50 km vom Zentrum entfernt, bedeutet aber trotzdem eine Fahrt von 1,5 Stunden. Das liegt weniger daran, dass Saigon im Verkehr erstickt, als das einfach alles bis dahin bebaut ist und man selbst nach 50 km die Stadt zwar hinter sich gelassen hat, aber immer noch Häuser die Straße säumen. Die Cu Chi Tunnel sind ein Rückzugsort und Verbindungssystem des Viet Cong gewesen. Die ersten Tunnel wurden bereits zur Verteidigung gegen die Franzosen angelegt und im Vietnamkrieg weiter ausgebaut, so dass das System ein mal von Ho Chi Minh City bis zur kambodschanischen Grenze gereicht hat. Es ist ein ziemlich ausgeklügeltes System von Tunnel und Bunkern, die ein Hospital, Waffenschmieden, Stabsräume etc. enthielten und es ist bis zum Schluss trotz heftigster Bombardierung der Amerikaner in Betrieb gewesen. Die Besichtigung heutzutage ist aber ein Showact. Scharen von Touristen werden über das Gelände geführt; diese können durch die vergrößerten (sonst würde der körperlich größere Westler stecken bleiben) Tunnelgänge kriechen und sich auf der Schießbahn mit Maschinengewehren austoben. Das ganze wird den Soldaten und Opfern auf beiden Seiten des Krieges nicht gerecht, verdeutlicht aber, welchen Erfindungsreichtum der Vietnamese hatte, um sich gegen die amerikanische Kriegsmaschinerie zur Wehr zu setzen. In unseren Augen nicht unbedingt lohnenswert.

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Zurück in Saigon hieß es Postkarten schreiben und Koffer packen. Morgen geht es für zwei Tage ins Mekong Delta.



Auf Touristenpfaden durch Zentralvietnam

25 02 2014

Jetzt wissen wir, warum der Schlafbus von anderen Reisenden auch “Coffin bus” genannt wird. Die Füße verschwinden ausgestreckt in einem Kasten und bei der rasanten Fahrweise der vietnamesischen Busfahrer kann man im schlimmsten Fall gleich liegen bleiben… Gefahren wird hier in Vietnam mit Hand an der Hupe, der Größere hat Vorrecht und überholt wird mal links, mal rechts, eben da wo Platz ist oder vielleicht auch mal dann, wenn gerade kein Platz ist. Ist das Fahrzeug groß genug, machen die anderen schon Platz. Da die Schlafbusse zu den größeren Gefährten auf Vietnam´s Straßen gehören, kann man sich jetzt ausmalen, wie eine Fahrt in einem solchen wohl ist. Fairerweise muss man sagen, dass unsere 13-Stunden-Nachtfahrt nach Hue gar nicht soo schlimm war, denn zumindest das rasante Tempo hielt sich in Grenzen. Vielleicht lag dies an der schlechten Straße oder an den vielen Baustellen. Vielleicht war die Straße auch gar nicht so schlecht, vielleicht wurden wir auch nur aufgrund der schlechten Federung des Busses in unseren Liegesitzen hin und her geschüttelt…

Angekommen in Hue, der früheren Hauptstadt von Vietnam, machten wir es den anderen Backpackern gleich, ließen Horden von Taxi- und Motorrollerfahrern links liegen und machten uns zu Fuß zu unserem Hotel auf. Wir merkten schnell, dass es in Hue bereits am frühen Morgen deutlich wärmer war als in Ninh Binh oder Hanoi und so kamen wir ziemlich platt in unserem Hotel an. Hier wurden wir super nett mit einem Frühstück empfangen und das Zimmer konnten wir weit vor der üblichen Check-In Zeit beziehen.  Nachdem wir dann doch einige Stunden ausgeruht hatten, haben wir am Nachmittag noch die Zitadelle von Hue mit der verbotenen Stadt (UNESCO-Weltkulturerbe) erkundet.

Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Motorroller unterwegs gewesen und haben uns diverse Grabstätten der letzten Kaiser angeschaut, die alle im Umkreis von ca. 20 km um Hue herum liegen. Als wir uns von der Letzten auf den Weg zurück machen wollten, wurden wir leider unfreiwillig durch einen platten Reifen gestoppt. Zufälligerweise war jedoch sofort ein freundlicher Vietnamese mit einem neuen Schlauch zur Stelle und notgedrungen mussten wir den Reifen erst mal reparieren lassen. Aber wie wir später im Hotel herausgefunden haben, war unser Verhandlungsgeschick anscheinend sehr gut, denn wir haben fast den gleichen Preis gezahlt wie auch ein Einheimischer Smiley. Ansonsten versuchen die Vietnamesen ja schon ständig, einen über den Tisch zu ziehen. So muss man zum Beispiel fürs Parken des Motorbikes und sogar des Fahrrads zahlen! Selten steht dort ein Schild, wie viel es Kosten soll und steht dort mal ein Schild (natürlich auch nur in vietnamesisch) versuchen sie trotzdem erst mal das Doppelte von einem abzukassieren.
Zitadelle: Tor Hue Zitadelle P1070138 (800x600) Mandarin- Figuren

Der Ausflug zu Küste und Strand am nächsten Tag fiel dann leider ins Wasser, weil es doch wieder merklich abkühlte und zudem auch noch regnete. Wir nutzten die Zeit zum bloggen, entspannen, Friseur etc. Nichts spannendes also. Hue ist zwar ganz nett gelegen am Perfume River und das Touristenviertel ist mit Cafes, Restaurants und kleinen Läden gesäumt, aber mehr zu erleben gibt es dort auch nicht. Mittags wurden wir von der Familie, die das Hotel führt, zu einem vietnamesischen Lunch eingeladen. Es wird mittags immer für alle 11 Familienmitglieder gekocht, und da werden dann auch die Gäste des Öfteren zum Essen eingeladen. Das nenne ich mal Gastfreundlichkeit!

Nach Hue ging es dann weiter nach Hoi An. Hoi An ist ein kleines niedliches Städtchen mit einer hübschen Altstadt, im Übrigen zum Weltkulturerbe erklärt, in der es Spaß macht, den ganzen Tag durch die engen Gassen zu schlendern und mal hier oder dort einen Kaffee zu trinken. Auch für die kulturbegeisterten Reisenden hat Hoi An mit seinen vielen alten Häusern, Museen und tempelartigen chinesischen Versammlungshallen einiges zu bieten. Abends sind die zahlreichen Gassen durch Hunderte von Lampions beleuchtet, man kann beim vietnamesischen Topfschlagen und einer Art Bingo mit musikalischer Untermalung mitmachen, was bei den vietnamesischen Touristen zu regelrechten Begeisterungssprüngen führte. Obwohl die Stadt inzwischen von Touristen überlaufen ist, ist sie doch sehr sehenswert.  In Hoi An kann man sich auch in jedem zweiten Geschäft ein Kleid, Anzug, Hemd und und und nach Maß schneidern lassen. Wir sind standhaft geblieben, die Rucksäcke sind voll genug, aber die Versuchung ist schon groß, denn teilweise bekommt man für wenig Geld wirklich tolle Stücke, wenn man sich entsprechend vorbereitet und weiß was man haben möchte!

Ein wenig Kulturprogramm hatten wir auch auf dem Plan und so besichtigten wir  am nächsten Tag noch die Cham-Ruinen von My Son, ein weiteres Weltkulturerbe, die 50 km von Hoi An entfernt liegen.  Die Cham-Kultur war stark von der indischen Kultur  und dem hinduistischen Glauben beeinflusst, was sich in der Architektur der Tempel widerspiegelt. Während des Vietnamkriegs wurden die Tempel jedoch stark durch amerikanische Bomber zerstört. Mangels anderer Transportmöglichkeit buchten wir uns eine geführte Tour und stellten bei der Gelegenheit schnell fest, dass geführte Gruppenreisen einfach nichts für uns sind und wir keinen Spaß daran haben, mit 50 anderen Leuten einem schlecht englisch sprechenden Guide hinterher zulaufen. Kurzerhand erkundeten wir die Ruinen dann alleine, was wunderbar anhand der Beschilderungen und des Lonely Planet ging. Unser Tip: doch besser den Motoroller mieten und alleine hinfahren.
Japanische Brücke Straße in Hoi An Räucherspiralen im Tempel P1070233 (600x800) My Son I My Son II

Am Abend ging es mit dem Nachtbus weiter in das 500 km entfernte Nha Trang, der Party-Beachstadt von Vietnam. Diese Fahrt war etwas holpriger als die vorherige, aber dank deutscher und schweizer Sitznachbarn ging zumindest der erste Teil recht unterhaltsam vorbei. Nichts destotrotz kamen wir ziemlich gerädert morgens um 7h in Nha Trang an. Hier war das Zimmer leider noch nicht bezugsfertig und so ging es erst mal gleich direkt zu einem Strandsparziergang und zum Frühstück. Auf dem Weg dorthin mussten wir feststellen, dass Nha Trang zwar einen netten Strand hat, aber in fester Hand der Russen ist. Überall trifft man auf dieses Volk und in jedem Geschäft, in jedem Restaurant  springen einem die kyrillischen Buchstaben ins Auge. Den Nachmittag haben wir dann im Hotel verschlafen, aber unser Ziel für Nha Trang war sowieso das Nichtstun. Am nächsten Tag haben wir einen herrlichen Strandtag genossen und weil´s so schön war, folgte spontan noch ein zweiter Smiley



Ninh Binh

16 02 2014

Wir haben uns entschieden, weiter in den Süden zu fahren. Sapa liegt nicht nur nicht auf der Reiseroute, wir wollen auch so langsam zurück in die Sonne. Die scheint zwar auch in Ninh Binh nicht, aber es geht schon mal in Richtung Süden, wo es tendenziell wärmer ist. Wir sind mit einem lokalen Bus hergekommen. Bei dem ist eigentlich nur erwähnenswert, dass er um 13.00 Uhr abfahren sollte, er dann aber erst um 13.45 Uhr richtig Fahrt aufgenommen hat. Vorher sind wir vom Busbahnhofgelände runter geschlichen, haben im Schritttempo noch eine Runde um den Block gedreht, alles in der Hoffnung noch die zu 75 % leeren Sitzplätze zu füllen. Klappte nicht, nur ca. 50% Auslastung.

Ninh Binh selbst ist nicht der place to be. Aber in der Umgebung kann man einige nette Dinge machen, in erster Linie boomt hier jedoch der Tourismus mit den einheimischen Touristen. Entsprechend gibt es zwar jede Menge Hotels, aber mit der Nahrungsaufnahme gestaltet es sich schon schwieriger. Wenig bis gar kein Western Food, dafür viel Ziege (scheint typisch für die Gegend zu sein) und auch schon mal Hund auf der Speisekarte. Am ersten Tag haben wir uns zusammen mit einer Schweizerin einen Fahrer mit Auto geteilt, der uns durch kleine Dörfer und entlang von unendlichen Reisfeldern zum Cuc Phuong National Park gebracht hat. Leider war es auch hier mal wieder sehr diesig, so dass von der schönen Landschaft, die auch die trockene Halong Bucht genannt wird, nicht so viel zu erkennen war. Im Nationalpark haben wir eine kleine Wanderung von 7 km gemacht, bei der es einen tausendjährigen Baum zu bestaunen gab und man in eine Höhle klettern konnte. Auch das Rescue Center für Affen und Schildkröten haben wir besichtigt, man darf aber nicht zu viel erwarten, um nicht enttäuscht zu werden.

Urwaldriese "Trockene Halong Bucht" Reisfelder werden bestellt Karstberge, Ngo Dong River

Am zweiten Tag haben wir in unserem Hotel einen Motorroller gemietet, mit dem wir dann die Umgebung erkundet  und die einzelnen Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben. Das geht recht gut, denn es ist natürlich längst nicht so voll wie in Hanoi und die Straßen sind in einem verhältnismäßig guten Zustand.  Zuerst ging es zum Tam Coc mit der obligatorischen Bootstour auf dem Fluss und durch drei Höhlen. Landschaftlich herrlich, aber leider etwas anstrengend auf Grund der penetranten Verkäuferinnen, die am Wendepunkt der Boote auf einen lauern, und des recht energischen betteln nach Trinkgeld unserer Bootsführerin, der wir zu diesem Zeitpunkt bereits von besagten Verkäuferinnen etwas zu Trinken und Kekse gekauft hatten. Es ist ja nicht so, dass wir kein Trinkgeld geben wollen, aber hier wurde es schon in einem wirklich unverschämten Ton “Madame, Monsieur, tip money” eingefordert, wobei wohl vergessen wurde, dass man schon etwas bekommen hat. Von uns gab es nix mehr. Die Alternative zu Tam Coc sind die Trang An Grotten, aber bei denen wimmelte es am Vortag nur so von einheimischen Touristen und Hunderten von Booten auf dem Fluss, so dass wir uns dagegen entschieden hatten. Im Anschluss sind wir dann zur Bich Dong Pagode gefahren. Das ist eine kleine Anlage aus verschiedenen Pagoden, die auf verschiedenen Ebenen auf einem Hügel gebaut worden sind.  Am spannendsten ist die mittlere Pagode, die in eine Höhle hineingebaut ist. Von hier ging es zur Mua Höhle, in die wir nur einen kurzen Blick warfen, denn der Aufstieg über 450 Stufen zum Aussichtspunkt  war unser eigentliches Ziel. Bei klarem Wetter bestimmt lohnenswert. Wir hatten leider wieder Nebel und Wolken, und entsprechend wenig Sicht. Nächstes Ziel waren dann die Ruinen von Hoa Lu, der alten Hauptstadt von Vietnam während der Dinh und frühen Le Dynastie. Auch hier alles sehr überlaufen, und von außen machte das Gelände nicht so den spannenden Eindruck auf uns, weshalb wir dann auch nur vorbei gefahren sind. Da das Moped fahren heute echt Spaß machte, fuhren wir dann noch ein bißchen in der Gegend herum, bis wir die eine Pizzeria in Ninh Binh fanden. Sie heißt zwar Italia, aber einem Italiener würden beim Essen der Pizza die Tränen kommen. Sie ist essbar (eine Mischung aus Fertigteig und Tk- Pizza?) und für Vietnam vielleicht gut, aber nicht ihre umgerechnet 7€ wert.

Danach hieß es im Hotel warten auf den Nacht-Schlafbus nach Hue. Mal sehen ob wir dort heil ankommen, bislang haben wir weder positives gehört noch gelesen!

Ngo Dong River Verwunschener Ort Gräber am Fluss Auch mal paddeln! Bich Dong Pagode 450 Stufen bis zum Gipfel



Die Kreuzfahrer–Diesmal: Halong Bucht

13 02 2014

Gibt es für Matrosen schönere Orte als diese Bucht, um mit einem Schiff vor Anker zu liegen und auf das Löschen der Ladung zu warten? Auch wir sind den Lockrufen dieses besonderen Ortes gefolgt und haben uns aus Hanoi auf den Weg gemacht, die Halong Bucht für zwei Tage mit dem Schiff zu erkunden. Wenn ich mich an die Seiten in einschlägigen Urlaubsprospekten zurückerinnere, dann denke ich an sonnengewärmte Felsinseln in türkisgrünem Wasser und gediegenen Schiffen, die einsam über die weite See schippern. Das sollte also unser Highlight der Vietnamreise werden.

Wie war es jetzt aber wirklich? Wir sind in Bai Chay, nahe Halong City an Bord des Schiffes gegangen. Bai Chay ist gerade unter planwirtschaftlichen Maßstäben am wachsen und das macht den wenig ansehnlichen Ort noch unattraktiver. Sei es drum. Wir verließen ihn schnell, nachdem Tony (unser Guide) die Formalitäten erledigt hatte und unser Kapitän aufgetaucht war. Einige unserer recht jungen Mitreisenden nutzten die Zeit, um sich mit warmen Sachen einzudecken. Richtig, auch hier ist es zur Zeit arschkalt, und damit meine ich arschkalt. Noch vor einer Woche soll bestes Wetter gewesen sein, jetzt war es diesig, die Sicht war also eingeschränkt und kein Sonnenschein in Sicht. Es war so um die 10°C Lufttemperatur, hört sich gar nicht so kalt an, aber es herrschte auch eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die einem durch und durch ging. Uns beeindruckte das jetzt nicht so; das Wetter Unsere Kabine ist immer nur so schlecht wie die Kleidung und wir sind ja darauf vorbereitet, sind wir in diesem einem Jahr doch in den unterschiedlichsten Klimazonen unterwegs. Glücklicherweise hatten wir in Hanoi nicht unsere Rucksäcke umgepackt und somit alles dabei; Zwiebelprinzip half dann. Unser Schiff machte von außen einen seetauglichen Eindruck und innen waren die Kajüten zwar klein, aber sauber. Wie haben sie nur das Foto einer großzügigen Kabine hinbekommen?

Auch hier war man mehr auf warme Temperaturen eingestellt, es gab eine Klimaanlage zum KühlenSmiley, doch leider ließen sich etliche Fenster und Türen nicht richtig schließen, so dass es überall kalt rein zog und im Schiff nicht wärmer war als an Deck.Trauriges Smiley Nun, im Hafen von Bai Chay lagen durchaus noch Schiffe, die von außen schlechter aussahen. Was mich dazu bringt: Richtig, wir waren nicht das einsame einzige Schiff. Es sind hunderte Schiffe, die hier in der Halong Bucht die Touristen durch die Gegend schippern.

Das alles tut aber der einzigartigen Schönheit der Natur und der beeindruckenden Landschaft keinen Abbruch. Es ist einfach toll, über das türkisgrüne (!) Wasser zwischen den Felsen und Inseln hindurch zu gleiten und sich immer wieder die spannende Frage zu stellen, ob das, was man sieht, nur eine kleine Bucht ist oder ob irgendwo doch eine Lücke zwischen den Felsen versteckt liegt, durch die das Schiff seinen Weg findet, um dann in einen neuen Meeresarm zu gelangen, wo man sich diese Frage auf das Neue stellt. Das Wetter jetzt im Februar mit seinem wolkenverhangenem Himmel, der sich wie ein grauer Schleier über die Berge legt, trägt dazu bei, dass die ganze Szenerie noch mystischer wirkt. Also die Halong Bucht ist eine Reise wert, zu jeder Jahreszeit!

Halong Bay I Halong Bay II

Halong Bay III Halong Bay IV Nicht unser Schiff Halong Bay VHang Sung Sot Cave Am ersten Tag bekamen wir nach ein wenig relaxen auf dem Sonnendeck dann noch die Surprising- Höhle zu sehen und konnten dort die Gewässer für eine kurze Zeit mit dem Kajak erkunden. Über Nacht wurde dann an einer bestimmten Schlafstelle mit zahlreichen anderen Schiffen geankert. Auf die Karaokeshow an Bord verzichteten wir (und dankenswerterweise alle anderen wohl auch) und kuschelten uns früh ins Bett. Am nächsten Morgen steuerten wir noch eine Perlenfarm an, bevor wir einen Transfer auf ein anderes Boot hatten. Cat Ba Island IDieses Boot brachte uns dann in die wesentlich weniger von Schiffen angesteuerte Lan Ha Bay zu unserem Beachresort mit Strand, wo wir eine zweite Nacht in einem Strandbungalow gebucht hatten. Traumhaft, wäre da nicht das Wetter gewesen… Nach dem Einchecken und dem obligatorischen Lunch ging es von hier dann mit dem Boot nach Cat Ba Island, wo wir einen kleinen Fahrradausflug zu einem abgelegenen Dorf machten. Der Ausflug war ganz nett, es ging durch die Karstlandschaft der Insel und die Reisfelder des Dorfes. Vor allem konnte man sich bei der Aktivität endlich richtig aufwärmen.Cat Ba Island II Cat Ba Island III

Kajak- Ausflug Nach Rückkehr auf unsere einsame Felsinsel mit Strand war dann noch Freizeit bis zum Abendessen. Ich wollte nicht schon wieder auskühlen und nahm mir ein Kajak, mit dem ich dann einmal die Insel umrundete und verschiedene Buchten in der Umgebung erkundete. Das war sehr faszinierend, denn ich war oftmals von absoluter Stille umgeben, nur das Glucksen der Wellen am Rumpf war zu hören. Nur ab und zu unterbrach das Bellen der Hunde auf den Fischfarmen die Ruhe. Das Wasser war an vielen Stellen nicht mal knietief, selbst mit dem Kajak musste ich aufpassen keine Grundberührung zu haben. Nach meiner Rückkehr holte ich Steffi von ihrer Strandliege ab, wo sie eingekuschelt in einen unserer Schlafsäcke ihre Stunde mit lesen verbracht hatte. Zum Dinner gab es leckere traditionelle vietnamesische Küche im Freien. Auch hier ist man nur auf höhere Temperaturen eingestellt. Aber, da wir alle sehr am frieren waren, hatte man Mitleid mit uns und es wurde ein Lagerfeuer am Strand gemacht, wo wir alle bei einem Bierchen noch eine Runde quatschten und Reiseerlebnisse austauschten. Am nächsten Morgen ging es dann in aller Frühe schon wieder los. Packen, Frühstück, Auschecken und Bootstransfer durch die Bucht zu unserem ursprünglichen Schiff, welches sich dann auf den Rückweg nach Bai Chay machte. Zum Zeitvertreib wurden dann noch Frühlingsrollen gewickelt, die es dann zum abschließenden Mittag neben anderen Dingen gab. Wieder mit festem Boden unter den Füßen ging es dann im Bus zurück nach Hanoi, wo wir noch eine Nacht im Riverside Palace Hotel unterkamen. Wir hatten noch keine konkreten Pläne, jetzt Hanoi in Richtung Süden verlassen oder aber nach Sapa in die Berge, von dem so viele Mitreisende geschwärmt haben.

Falls, ihr uns schon vermisst, hier mal ein paar Fotos von uns:

kein Titelkein Titelkein Titelkein Titel



Good morning Vietnam

11 02 2014

Jetzt sind wir also in Hanoi. Nach all den Vorwarnungen des Reiseführers über die etlichen Tricksereien in Hanoi sind wir entsprechend wachsam. Wir hatten uns ein Hotel gebucht (Riverside Palace Hotel, nur zu empfehlen!) und das Angebot eines Pickup vom Flughafen wahrgenommen. Somit sind wir gleich mehreren Problemen aus dem Weg gegangen. Wir mussten uns spät abends nach unserer Ankunft auf dem Flughafen nicht mehr um einen Bus oder Taxi kümmern, das uns in die Stadt bringt. Dazu kommt, dass die Taxifahrer einen wohl gerne zu einem anderen Hotel fahren, welches dann auch noch unter dem Namen des gebuchten Hotels firmiert. Dort wird einem dann eine obskure Geschichte erzählt und bevor man merkt, dass man im falschen Hotel ist, ist einem schon das Geld aus der Tasche gezogen worden. Diese Probleme hatten wir also alle nicht und konnten uns somit nach Ankunft im Hotel gleich ins Bett kuscheln.

Der nächste Tag begann dann mit einem Inklusiv- Frühstück – ja wir haben uns hier hoteltechnisch richtig was gegönnt. Aber nicht neidisch werden, einfach mal die ortsüblichen Preise checken. Dann begannen wir unser City-Sightseeing durch Hanoi. Dieses ging direkt vor dem Hotel los, denn auch wir waren irgendwo im Old Quarter, der Altstadt, untergekommen. Hier besteht durchaus die Gefahr, dass man sich verläuft und sein Hotel nicht unbedingt dort wiederfindet, wo man es vermutet. Gut ausgerüstet mit Stadtplan und Visitenkarten des Hotels und der vietnamesischen Übersetzung für “Bitte bringe mich zu meinem Hotel” starteten wir also.

Die Ziele waren die St. Joseph Cathedral, der Hoan Kiem Lake mit seinem Ngoc Son Tempel, im Wasserpuppentheater kauften wir uns spontan Eintrittskarten für die Abendvorstellung und ansonsten ließen wir uns durch die engen Gassen der Altstadt treiben.

St Joseph Kathedrale

St Joseph Kathedrale

Hoan Kiem See

Hoan Kiem See

 Ngoc Son Tempel

“ Spenden“ im Ngoc Son Tempel

Häuserzeile

Schmale Parzellen

Im Tempel der Literatur

Konfuzius sagt…

Altstadt

„Leiterstraße“

Straßenhandel

In der Altstadt

Dabei muss man immer aufpassen nicht überfahren zu werden. Denn die Enge resultiert auch daraus, dass grundsätzlich die Bürgersteige mit tausenden von Mopeds zugestellt sind. Wo kein Moped steht, wird auf dem Gehweg gekocht, um es dann auf kleinen Hockern, die als Tische dienen, zu servieren, um welche sich noch kleinere Hocker gesellen, die als Sitzgelegenheit dienen. Für uns Westler alles irgendwie zu klein geraten.

Werkstatt auf dem GehwegKneipe in Hanoi

Folglich läuft man am Straßenrand, wo man aufpassen muss nicht von noch mehr Mopeds überfahren zu werden. Aber, damit man weiß, wann man zur Seite springen muss, wird freundlich mit Hupen gewarnt. Hupen ist scheinbar auch das, was der Vietnamese zuerst lernt, wenn es um die Benutzung von Kraftfahrzeugen geht, ergo IST ES HIER SEHR LAUT! Ein weiterer Umstand, an den wir uns sehr schnell gewöhnen mussten, ist das Verhalten an Kreuzungen oder wenn man die Straße überqueren will. Lücke abwarten und dann einfach loslaufen, die Mopeds und Autos bahnen sich schon ihren Weg um einen herum. Verkehrsschilder gibt es fast gar keine und Rot als Ampelfarbe ist auch mehr eine Empfehlung. Also alles sehr dereguliert im Straßenverkehr, aber auch alles im Fluss, nur vielleicht nicht immer so schnell.

Transportmittel ITransportmittel IITransportmittel IIITransportmittel IVTransportmittel V

Abends waren wir im Wasserpuppentheater. Das ist vietnamesisches Kulturgut und man kann es sich wie die Augsburger Puppenkiste, nur in einem Pool, vorstellen. Gezeigt wurden 14 von über 400 traditionellen Szenen. Eine schöne Einstimmung auf Vietnam, denn viele Szenen stellen das Leben der Bauern auf den Reisfeldern dar.

Wasserpuppentheater IWasserpuppentheater II

Da uns Hanoi am ersten Tag so gut gefiel und wir am zweiten Tag ein wenig faul waren, blieben wir gleich noch ein wenig länger. So hatten wir noch die Gelegenheit durch das French Quarter mit dem Lenin Park zu laufen, und wir haben die Botschaften und Regierungsgebäude rund um das Ho Chi Minh Mausoleum inklusive des kommunistischen Aufmarschplatzes erkundet. Von hier haben wir einen Abstecher an den West Lake, die Außenalster von Hanoi, gemacht. Zum Aufwärmen gab es hier bei der vietnamesischen Variante von Starbucks Kaffee und Tee (mit Torte). Aufwärmen? Richtig gelesen. Das T-Shirt-Wetter ist zu unserem Bedauern vorbei, so kann das manchmal sein. Eine Stunde im Flieger gesessen, über die Berge geflogen und schon ist es kalt. In Vientiane hatten wir noch Sonnenschein mit bestimmt 26°C, jetzt sind es vielleicht 14°C bei bedecktem (diesmal keinem Smog-) Himmel und ein wenig Regen. Also das Winterwetter, wie wir es aus der lieben norddeutschen Heimat kennen.

Ho Chi Minh Mausoleum

Ho Chi Minh Mausoleum

Pagode am West Lake

Tran Quoc Pagode