Saigon in zwei Tagen

28 02 2014

Ho Chi Minh City oder Saigon, wie es früher hieß. 9 Millionen Einwohner, 4, 5 Millionen Mopeds – wir mittendrin! Dass Saigon das wirtschaftliche Zentrum von Vietnam ist, merkt man schnell: Es ist moderner, sauberer und grüner als die Hautstadt Hanoi. Wir sind im zentralen District 1 untergekommen, in dem die Touristenmeile von Saigon liegt. Hier reiht sich ein Hotel an das Nächste, ebenso Restaurants, Cafes, Bars und zahlreiche Travel agencies. Alles wieder auf sehr kleinem Raum, aber der Charme des Old Quarter in Hanoi fehlt völlig.

Nachdem wir unsere Reiseplanung für die nächsten Tage gemacht haben, ging es auf City- Sightseeing; alles ist fußläufig zu erreichen. Durch die Ben Thanh Markthalle sind wir nur schnell hindurch gelaufen, um dann zur Notre Dame Kathedrale und zum Hauptpostgebäude zu kommen. Beides von den Franzosen erbaut, die Saigon während der Kolonialzeit zu ihrem Hauptsitz in Indochina machten.

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Um die Ecke liegt auch noch der Reunification Palace, der zum Stadtrundgang gehört, aber vielleicht auch nur was für Geschichtsbegeisterte und Freunde der Architektur der 60er Jahre ist. Wir haben ihn nur von außen gesehen, denn es war jetzt Mittagszeit und zu. Somit war unser nächster Stopp eine Filiale der vietnamesischen Lotteria Fastfood- Kette. Die haben zur Mittagszeit ein unglaublich günstiges Menu Angebot. Kleines Burger- Menu à la McDonalds für 35.000 Dong, ca. 1,14 €.

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Danach besuchten wir das War Museum, das die Geschichte und die Folgen des Vietnamkrieges dokumentiert. Die Bilderausstellungen sind erschreckend, aber sehr sehenswert und es ist interessant zu beobachten, welche “Begeisterung” das ausgestellte Kriegsgerät trotz der gezeigten Bilder bei manchen (männlichen) Besuchern auslöst. Vielleicht sollten sich gerade die wenigen jungen Amerikaner vor Augen führen, dass sie vielleicht vor 50 Jahren auch in diesem Land gewesen wären, nur nicht zum Urlaub machen. In Teilen ist die Dokumentation vielleicht etwas einseitig, aber was die Amerikaner hier mit ihrer chemischen Kriegsführung angerichtet haben, ist nur schwer in Worte zu fassen. Nach dem Besuch des Museums ging es dann zurück durch den District 1, vorbei am Hotel de Ville und der Oper zur Uferpromenade

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Den Abschluss des Tages bildete eine zwar sehr teure, aber lohnenswerte Fahrt in den 49. Stock des Bitexco Financial Towers. Hier genossen wir die Aussicht über die Stadt während des letzten Sonnenscheins und später dann auch Saigon bei Nacht.

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Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug zu den Cu Chi Tunnel. Diese sind zwar nur 50 km vom Zentrum entfernt, bedeutet aber trotzdem eine Fahrt von 1,5 Stunden. Das liegt weniger daran, dass Saigon im Verkehr erstickt, als das einfach alles bis dahin bebaut ist und man selbst nach 50 km die Stadt zwar hinter sich gelassen hat, aber immer noch Häuser die Straße säumen. Die Cu Chi Tunnel sind ein Rückzugsort und Verbindungssystem des Viet Cong gewesen. Die ersten Tunnel wurden bereits zur Verteidigung gegen die Franzosen angelegt und im Vietnamkrieg weiter ausgebaut, so dass das System ein mal von Ho Chi Minh City bis zur kambodschanischen Grenze gereicht hat. Es ist ein ziemlich ausgeklügeltes System von Tunnel und Bunkern, die ein Hospital, Waffenschmieden, Stabsräume etc. enthielten und es ist bis zum Schluss trotz heftigster Bombardierung der Amerikaner in Betrieb gewesen. Die Besichtigung heutzutage ist aber ein Showact. Scharen von Touristen werden über das Gelände geführt; diese können durch die vergrößerten (sonst würde der körperlich größere Westler stecken bleiben) Tunnelgänge kriechen und sich auf der Schießbahn mit Maschinengewehren austoben. Das ganze wird den Soldaten und Opfern auf beiden Seiten des Krieges nicht gerecht, verdeutlicht aber, welchen Erfindungsreichtum der Vietnamese hatte, um sich gegen die amerikanische Kriegsmaschinerie zur Wehr zu setzen. In unseren Augen nicht unbedingt lohnenswert.

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Zurück in Saigon hieß es Postkarten schreiben und Koffer packen. Morgen geht es für zwei Tage ins Mekong Delta.



Auf Touristenpfaden durch Zentralvietnam

25 02 2014

Jetzt wissen wir, warum der Schlafbus von anderen Reisenden auch “Coffin bus” genannt wird. Die Füße verschwinden ausgestreckt in einem Kasten und bei der rasanten Fahrweise der vietnamesischen Busfahrer kann man im schlimmsten Fall gleich liegen bleiben… Gefahren wird hier in Vietnam mit Hand an der Hupe, der Größere hat Vorrecht und überholt wird mal links, mal rechts, eben da wo Platz ist oder vielleicht auch mal dann, wenn gerade kein Platz ist. Ist das Fahrzeug groß genug, machen die anderen schon Platz. Da die Schlafbusse zu den größeren Gefährten auf Vietnam´s Straßen gehören, kann man sich jetzt ausmalen, wie eine Fahrt in einem solchen wohl ist. Fairerweise muss man sagen, dass unsere 13-Stunden-Nachtfahrt nach Hue gar nicht soo schlimm war, denn zumindest das rasante Tempo hielt sich in Grenzen. Vielleicht lag dies an der schlechten Straße oder an den vielen Baustellen. Vielleicht war die Straße auch gar nicht so schlecht, vielleicht wurden wir auch nur aufgrund der schlechten Federung des Busses in unseren Liegesitzen hin und her geschüttelt…

Angekommen in Hue, der früheren Hauptstadt von Vietnam, machten wir es den anderen Backpackern gleich, ließen Horden von Taxi- und Motorrollerfahrern links liegen und machten uns zu Fuß zu unserem Hotel auf. Wir merkten schnell, dass es in Hue bereits am frühen Morgen deutlich wärmer war als in Ninh Binh oder Hanoi und so kamen wir ziemlich platt in unserem Hotel an. Hier wurden wir super nett mit einem Frühstück empfangen und das Zimmer konnten wir weit vor der üblichen Check-In Zeit beziehen.  Nachdem wir dann doch einige Stunden ausgeruht hatten, haben wir am Nachmittag noch die Zitadelle von Hue mit der verbotenen Stadt (UNESCO-Weltkulturerbe) erkundet.

Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Motorroller unterwegs gewesen und haben uns diverse Grabstätten der letzten Kaiser angeschaut, die alle im Umkreis von ca. 20 km um Hue herum liegen. Als wir uns von der Letzten auf den Weg zurück machen wollten, wurden wir leider unfreiwillig durch einen platten Reifen gestoppt. Zufälligerweise war jedoch sofort ein freundlicher Vietnamese mit einem neuen Schlauch zur Stelle und notgedrungen mussten wir den Reifen erst mal reparieren lassen. Aber wie wir später im Hotel herausgefunden haben, war unser Verhandlungsgeschick anscheinend sehr gut, denn wir haben fast den gleichen Preis gezahlt wie auch ein Einheimischer Smiley. Ansonsten versuchen die Vietnamesen ja schon ständig, einen über den Tisch zu ziehen. So muss man zum Beispiel fürs Parken des Motorbikes und sogar des Fahrrads zahlen! Selten steht dort ein Schild, wie viel es Kosten soll und steht dort mal ein Schild (natürlich auch nur in vietnamesisch) versuchen sie trotzdem erst mal das Doppelte von einem abzukassieren.
Zitadelle: Tor Hue Zitadelle P1070138 (800x600) Mandarin- Figuren

Der Ausflug zu Küste und Strand am nächsten Tag fiel dann leider ins Wasser, weil es doch wieder merklich abkühlte und zudem auch noch regnete. Wir nutzten die Zeit zum bloggen, entspannen, Friseur etc. Nichts spannendes also. Hue ist zwar ganz nett gelegen am Perfume River und das Touristenviertel ist mit Cafes, Restaurants und kleinen Läden gesäumt, aber mehr zu erleben gibt es dort auch nicht. Mittags wurden wir von der Familie, die das Hotel führt, zu einem vietnamesischen Lunch eingeladen. Es wird mittags immer für alle 11 Familienmitglieder gekocht, und da werden dann auch die Gäste des Öfteren zum Essen eingeladen. Das nenne ich mal Gastfreundlichkeit!

Nach Hue ging es dann weiter nach Hoi An. Hoi An ist ein kleines niedliches Städtchen mit einer hübschen Altstadt, im Übrigen zum Weltkulturerbe erklärt, in der es Spaß macht, den ganzen Tag durch die engen Gassen zu schlendern und mal hier oder dort einen Kaffee zu trinken. Auch für die kulturbegeisterten Reisenden hat Hoi An mit seinen vielen alten Häusern, Museen und tempelartigen chinesischen Versammlungshallen einiges zu bieten. Abends sind die zahlreichen Gassen durch Hunderte von Lampions beleuchtet, man kann beim vietnamesischen Topfschlagen und einer Art Bingo mit musikalischer Untermalung mitmachen, was bei den vietnamesischen Touristen zu regelrechten Begeisterungssprüngen führte. Obwohl die Stadt inzwischen von Touristen überlaufen ist, ist sie doch sehr sehenswert.  In Hoi An kann man sich auch in jedem zweiten Geschäft ein Kleid, Anzug, Hemd und und und nach Maß schneidern lassen. Wir sind standhaft geblieben, die Rucksäcke sind voll genug, aber die Versuchung ist schon groß, denn teilweise bekommt man für wenig Geld wirklich tolle Stücke, wenn man sich entsprechend vorbereitet und weiß was man haben möchte!

Ein wenig Kulturprogramm hatten wir auch auf dem Plan und so besichtigten wir  am nächsten Tag noch die Cham-Ruinen von My Son, ein weiteres Weltkulturerbe, die 50 km von Hoi An entfernt liegen.  Die Cham-Kultur war stark von der indischen Kultur  und dem hinduistischen Glauben beeinflusst, was sich in der Architektur der Tempel widerspiegelt. Während des Vietnamkriegs wurden die Tempel jedoch stark durch amerikanische Bomber zerstört. Mangels anderer Transportmöglichkeit buchten wir uns eine geführte Tour und stellten bei der Gelegenheit schnell fest, dass geführte Gruppenreisen einfach nichts für uns sind und wir keinen Spaß daran haben, mit 50 anderen Leuten einem schlecht englisch sprechenden Guide hinterher zulaufen. Kurzerhand erkundeten wir die Ruinen dann alleine, was wunderbar anhand der Beschilderungen und des Lonely Planet ging. Unser Tip: doch besser den Motoroller mieten und alleine hinfahren.
Japanische Brücke Straße in Hoi An Räucherspiralen im Tempel P1070233 (600x800) My Son I My Son II

Am Abend ging es mit dem Nachtbus weiter in das 500 km entfernte Nha Trang, der Party-Beachstadt von Vietnam. Diese Fahrt war etwas holpriger als die vorherige, aber dank deutscher und schweizer Sitznachbarn ging zumindest der erste Teil recht unterhaltsam vorbei. Nichts destotrotz kamen wir ziemlich gerädert morgens um 7h in Nha Trang an. Hier war das Zimmer leider noch nicht bezugsfertig und so ging es erst mal gleich direkt zu einem Strandsparziergang und zum Frühstück. Auf dem Weg dorthin mussten wir feststellen, dass Nha Trang zwar einen netten Strand hat, aber in fester Hand der Russen ist. Überall trifft man auf dieses Volk und in jedem Geschäft, in jedem Restaurant  springen einem die kyrillischen Buchstaben ins Auge. Den Nachmittag haben wir dann im Hotel verschlafen, aber unser Ziel für Nha Trang war sowieso das Nichtstun. Am nächsten Tag haben wir einen herrlichen Strandtag genossen und weil´s so schön war, folgte spontan noch ein zweiter Smiley



Ninh Binh

16 02 2014

Wir haben uns entschieden, weiter in den Süden zu fahren. Sapa liegt nicht nur nicht auf der Reiseroute, wir wollen auch so langsam zurück in die Sonne. Die scheint zwar auch in Ninh Binh nicht, aber es geht schon mal in Richtung Süden, wo es tendenziell wärmer ist. Wir sind mit einem lokalen Bus hergekommen. Bei dem ist eigentlich nur erwähnenswert, dass er um 13.00 Uhr abfahren sollte, er dann aber erst um 13.45 Uhr richtig Fahrt aufgenommen hat. Vorher sind wir vom Busbahnhofgelände runter geschlichen, haben im Schritttempo noch eine Runde um den Block gedreht, alles in der Hoffnung noch die zu 75 % leeren Sitzplätze zu füllen. Klappte nicht, nur ca. 50% Auslastung.

Ninh Binh selbst ist nicht der place to be. Aber in der Umgebung kann man einige nette Dinge machen, in erster Linie boomt hier jedoch der Tourismus mit den einheimischen Touristen. Entsprechend gibt es zwar jede Menge Hotels, aber mit der Nahrungsaufnahme gestaltet es sich schon schwieriger. Wenig bis gar kein Western Food, dafür viel Ziege (scheint typisch für die Gegend zu sein) und auch schon mal Hund auf der Speisekarte. Am ersten Tag haben wir uns zusammen mit einer Schweizerin einen Fahrer mit Auto geteilt, der uns durch kleine Dörfer und entlang von unendlichen Reisfeldern zum Cuc Phuong National Park gebracht hat. Leider war es auch hier mal wieder sehr diesig, so dass von der schönen Landschaft, die auch die trockene Halong Bucht genannt wird, nicht so viel zu erkennen war. Im Nationalpark haben wir eine kleine Wanderung von 7 km gemacht, bei der es einen tausendjährigen Baum zu bestaunen gab und man in eine Höhle klettern konnte. Auch das Rescue Center für Affen und Schildkröten haben wir besichtigt, man darf aber nicht zu viel erwarten, um nicht enttäuscht zu werden.

Urwaldriese "Trockene Halong Bucht" Reisfelder werden bestellt Karstberge, Ngo Dong River

Am zweiten Tag haben wir in unserem Hotel einen Motorroller gemietet, mit dem wir dann die Umgebung erkundet  und die einzelnen Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben. Das geht recht gut, denn es ist natürlich längst nicht so voll wie in Hanoi und die Straßen sind in einem verhältnismäßig guten Zustand.  Zuerst ging es zum Tam Coc mit der obligatorischen Bootstour auf dem Fluss und durch drei Höhlen. Landschaftlich herrlich, aber leider etwas anstrengend auf Grund der penetranten Verkäuferinnen, die am Wendepunkt der Boote auf einen lauern, und des recht energischen betteln nach Trinkgeld unserer Bootsführerin, der wir zu diesem Zeitpunkt bereits von besagten Verkäuferinnen etwas zu Trinken und Kekse gekauft hatten. Es ist ja nicht so, dass wir kein Trinkgeld geben wollen, aber hier wurde es schon in einem wirklich unverschämten Ton “Madame, Monsieur, tip money” eingefordert, wobei wohl vergessen wurde, dass man schon etwas bekommen hat. Von uns gab es nix mehr. Die Alternative zu Tam Coc sind die Trang An Grotten, aber bei denen wimmelte es am Vortag nur so von einheimischen Touristen und Hunderten von Booten auf dem Fluss, so dass wir uns dagegen entschieden hatten. Im Anschluss sind wir dann zur Bich Dong Pagode gefahren. Das ist eine kleine Anlage aus verschiedenen Pagoden, die auf verschiedenen Ebenen auf einem Hügel gebaut worden sind.  Am spannendsten ist die mittlere Pagode, die in eine Höhle hineingebaut ist. Von hier ging es zur Mua Höhle, in die wir nur einen kurzen Blick warfen, denn der Aufstieg über 450 Stufen zum Aussichtspunkt  war unser eigentliches Ziel. Bei klarem Wetter bestimmt lohnenswert. Wir hatten leider wieder Nebel und Wolken, und entsprechend wenig Sicht. Nächstes Ziel waren dann die Ruinen von Hoa Lu, der alten Hauptstadt von Vietnam während der Dinh und frühen Le Dynastie. Auch hier alles sehr überlaufen, und von außen machte das Gelände nicht so den spannenden Eindruck auf uns, weshalb wir dann auch nur vorbei gefahren sind. Da das Moped fahren heute echt Spaß machte, fuhren wir dann noch ein bißchen in der Gegend herum, bis wir die eine Pizzeria in Ninh Binh fanden. Sie heißt zwar Italia, aber einem Italiener würden beim Essen der Pizza die Tränen kommen. Sie ist essbar (eine Mischung aus Fertigteig und Tk- Pizza?) und für Vietnam vielleicht gut, aber nicht ihre umgerechnet 7€ wert.

Danach hieß es im Hotel warten auf den Nacht-Schlafbus nach Hue. Mal sehen ob wir dort heil ankommen, bislang haben wir weder positives gehört noch gelesen!

Ngo Dong River Verwunschener Ort Gräber am Fluss Auch mal paddeln! Bich Dong Pagode 450 Stufen bis zum Gipfel



Die Kreuzfahrer–Diesmal: Halong Bucht

13 02 2014

Gibt es für Matrosen schönere Orte als diese Bucht, um mit einem Schiff vor Anker zu liegen und auf das Löschen der Ladung zu warten? Auch wir sind den Lockrufen dieses besonderen Ortes gefolgt und haben uns aus Hanoi auf den Weg gemacht, die Halong Bucht für zwei Tage mit dem Schiff zu erkunden. Wenn ich mich an die Seiten in einschlägigen Urlaubsprospekten zurückerinnere, dann denke ich an sonnengewärmte Felsinseln in türkisgrünem Wasser und gediegenen Schiffen, die einsam über die weite See schippern. Das sollte also unser Highlight der Vietnamreise werden.

Wie war es jetzt aber wirklich? Wir sind in Bai Chay, nahe Halong City an Bord des Schiffes gegangen. Bai Chay ist gerade unter planwirtschaftlichen Maßstäben am wachsen und das macht den wenig ansehnlichen Ort noch unattraktiver. Sei es drum. Wir verließen ihn schnell, nachdem Tony (unser Guide) die Formalitäten erledigt hatte und unser Kapitän aufgetaucht war. Einige unserer recht jungen Mitreisenden nutzten die Zeit, um sich mit warmen Sachen einzudecken. Richtig, auch hier ist es zur Zeit arschkalt, und damit meine ich arschkalt. Noch vor einer Woche soll bestes Wetter gewesen sein, jetzt war es diesig, die Sicht war also eingeschränkt und kein Sonnenschein in Sicht. Es war so um die 10°C Lufttemperatur, hört sich gar nicht so kalt an, aber es herrschte auch eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die einem durch und durch ging. Uns beeindruckte das jetzt nicht so; das Wetter Unsere Kabine ist immer nur so schlecht wie die Kleidung und wir sind ja darauf vorbereitet, sind wir in diesem einem Jahr doch in den unterschiedlichsten Klimazonen unterwegs. Glücklicherweise hatten wir in Hanoi nicht unsere Rucksäcke umgepackt und somit alles dabei; Zwiebelprinzip half dann. Unser Schiff machte von außen einen seetauglichen Eindruck und innen waren die Kajüten zwar klein, aber sauber. Wie haben sie nur das Foto einer großzügigen Kabine hinbekommen?

Auch hier war man mehr auf warme Temperaturen eingestellt, es gab eine Klimaanlage zum KühlenSmiley, doch leider ließen sich etliche Fenster und Türen nicht richtig schließen, so dass es überall kalt rein zog und im Schiff nicht wärmer war als an Deck.Trauriges Smiley Nun, im Hafen von Bai Chay lagen durchaus noch Schiffe, die von außen schlechter aussahen. Was mich dazu bringt: Richtig, wir waren nicht das einsame einzige Schiff. Es sind hunderte Schiffe, die hier in der Halong Bucht die Touristen durch die Gegend schippern.

Das alles tut aber der einzigartigen Schönheit der Natur und der beeindruckenden Landschaft keinen Abbruch. Es ist einfach toll, über das türkisgrüne (!) Wasser zwischen den Felsen und Inseln hindurch zu gleiten und sich immer wieder die spannende Frage zu stellen, ob das, was man sieht, nur eine kleine Bucht ist oder ob irgendwo doch eine Lücke zwischen den Felsen versteckt liegt, durch die das Schiff seinen Weg findet, um dann in einen neuen Meeresarm zu gelangen, wo man sich diese Frage auf das Neue stellt. Das Wetter jetzt im Februar mit seinem wolkenverhangenem Himmel, der sich wie ein grauer Schleier über die Berge legt, trägt dazu bei, dass die ganze Szenerie noch mystischer wirkt. Also die Halong Bucht ist eine Reise wert, zu jeder Jahreszeit!

Halong Bay I Halong Bay II

Halong Bay III Halong Bay IV Nicht unser Schiff Halong Bay VHang Sung Sot Cave Am ersten Tag bekamen wir nach ein wenig relaxen auf dem Sonnendeck dann noch die Surprising- Höhle zu sehen und konnten dort die Gewässer für eine kurze Zeit mit dem Kajak erkunden. Über Nacht wurde dann an einer bestimmten Schlafstelle mit zahlreichen anderen Schiffen geankert. Auf die Karaokeshow an Bord verzichteten wir (und dankenswerterweise alle anderen wohl auch) und kuschelten uns früh ins Bett. Am nächsten Morgen steuerten wir noch eine Perlenfarm an, bevor wir einen Transfer auf ein anderes Boot hatten. Cat Ba Island IDieses Boot brachte uns dann in die wesentlich weniger von Schiffen angesteuerte Lan Ha Bay zu unserem Beachresort mit Strand, wo wir eine zweite Nacht in einem Strandbungalow gebucht hatten. Traumhaft, wäre da nicht das Wetter gewesen… Nach dem Einchecken und dem obligatorischen Lunch ging es von hier dann mit dem Boot nach Cat Ba Island, wo wir einen kleinen Fahrradausflug zu einem abgelegenen Dorf machten. Der Ausflug war ganz nett, es ging durch die Karstlandschaft der Insel und die Reisfelder des Dorfes. Vor allem konnte man sich bei der Aktivität endlich richtig aufwärmen.Cat Ba Island II Cat Ba Island III

Kajak- Ausflug Nach Rückkehr auf unsere einsame Felsinsel mit Strand war dann noch Freizeit bis zum Abendessen. Ich wollte nicht schon wieder auskühlen und nahm mir ein Kajak, mit dem ich dann einmal die Insel umrundete und verschiedene Buchten in der Umgebung erkundete. Das war sehr faszinierend, denn ich war oftmals von absoluter Stille umgeben, nur das Glucksen der Wellen am Rumpf war zu hören. Nur ab und zu unterbrach das Bellen der Hunde auf den Fischfarmen die Ruhe. Das Wasser war an vielen Stellen nicht mal knietief, selbst mit dem Kajak musste ich aufpassen keine Grundberührung zu haben. Nach meiner Rückkehr holte ich Steffi von ihrer Strandliege ab, wo sie eingekuschelt in einen unserer Schlafsäcke ihre Stunde mit lesen verbracht hatte. Zum Dinner gab es leckere traditionelle vietnamesische Küche im Freien. Auch hier ist man nur auf höhere Temperaturen eingestellt. Aber, da wir alle sehr am frieren waren, hatte man Mitleid mit uns und es wurde ein Lagerfeuer am Strand gemacht, wo wir alle bei einem Bierchen noch eine Runde quatschten und Reiseerlebnisse austauschten. Am nächsten Morgen ging es dann in aller Frühe schon wieder los. Packen, Frühstück, Auschecken und Bootstransfer durch die Bucht zu unserem ursprünglichen Schiff, welches sich dann auf den Rückweg nach Bai Chay machte. Zum Zeitvertreib wurden dann noch Frühlingsrollen gewickelt, die es dann zum abschließenden Mittag neben anderen Dingen gab. Wieder mit festem Boden unter den Füßen ging es dann im Bus zurück nach Hanoi, wo wir noch eine Nacht im Riverside Palace Hotel unterkamen. Wir hatten noch keine konkreten Pläne, jetzt Hanoi in Richtung Süden verlassen oder aber nach Sapa in die Berge, von dem so viele Mitreisende geschwärmt haben.

Falls, ihr uns schon vermisst, hier mal ein paar Fotos von uns:

kein Titelkein Titelkein Titelkein Titel



Good morning Vietnam

11 02 2014

Jetzt sind wir also in Hanoi. Nach all den Vorwarnungen des Reiseführers über die etlichen Tricksereien in Hanoi sind wir entsprechend wachsam. Wir hatten uns ein Hotel gebucht (Riverside Palace Hotel, nur zu empfehlen!) und das Angebot eines Pickup vom Flughafen wahrgenommen. Somit sind wir gleich mehreren Problemen aus dem Weg gegangen. Wir mussten uns spät abends nach unserer Ankunft auf dem Flughafen nicht mehr um einen Bus oder Taxi kümmern, das uns in die Stadt bringt. Dazu kommt, dass die Taxifahrer einen wohl gerne zu einem anderen Hotel fahren, welches dann auch noch unter dem Namen des gebuchten Hotels firmiert. Dort wird einem dann eine obskure Geschichte erzählt und bevor man merkt, dass man im falschen Hotel ist, ist einem schon das Geld aus der Tasche gezogen worden. Diese Probleme hatten wir also alle nicht und konnten uns somit nach Ankunft im Hotel gleich ins Bett kuscheln.

Der nächste Tag begann dann mit einem Inklusiv- Frühstück – ja wir haben uns hier hoteltechnisch richtig was gegönnt. Aber nicht neidisch werden, einfach mal die ortsüblichen Preise checken. Dann begannen wir unser City-Sightseeing durch Hanoi. Dieses ging direkt vor dem Hotel los, denn auch wir waren irgendwo im Old Quarter, der Altstadt, untergekommen. Hier besteht durchaus die Gefahr, dass man sich verläuft und sein Hotel nicht unbedingt dort wiederfindet, wo man es vermutet. Gut ausgerüstet mit Stadtplan und Visitenkarten des Hotels und der vietnamesischen Übersetzung für “Bitte bringe mich zu meinem Hotel” starteten wir also.

Die Ziele waren die St. Joseph Cathedral, der Hoan Kiem Lake mit seinem Ngoc Son Tempel, im Wasserpuppentheater kauften wir uns spontan Eintrittskarten für die Abendvorstellung und ansonsten ließen wir uns durch die engen Gassen der Altstadt treiben.

St Joseph Kathedrale

St Joseph Kathedrale

Hoan Kiem See

Hoan Kiem See

 Ngoc Son Tempel

“ Spenden“ im Ngoc Son Tempel

Häuserzeile

Schmale Parzellen

Im Tempel der Literatur

Konfuzius sagt…

Altstadt

„Leiterstraße“

Straßenhandel

In der Altstadt

Dabei muss man immer aufpassen nicht überfahren zu werden. Denn die Enge resultiert auch daraus, dass grundsätzlich die Bürgersteige mit tausenden von Mopeds zugestellt sind. Wo kein Moped steht, wird auf dem Gehweg gekocht, um es dann auf kleinen Hockern, die als Tische dienen, zu servieren, um welche sich noch kleinere Hocker gesellen, die als Sitzgelegenheit dienen. Für uns Westler alles irgendwie zu klein geraten.

Werkstatt auf dem GehwegKneipe in Hanoi

Folglich läuft man am Straßenrand, wo man aufpassen muss nicht von noch mehr Mopeds überfahren zu werden. Aber, damit man weiß, wann man zur Seite springen muss, wird freundlich mit Hupen gewarnt. Hupen ist scheinbar auch das, was der Vietnamese zuerst lernt, wenn es um die Benutzung von Kraftfahrzeugen geht, ergo IST ES HIER SEHR LAUT! Ein weiterer Umstand, an den wir uns sehr schnell gewöhnen mussten, ist das Verhalten an Kreuzungen oder wenn man die Straße überqueren will. Lücke abwarten und dann einfach loslaufen, die Mopeds und Autos bahnen sich schon ihren Weg um einen herum. Verkehrsschilder gibt es fast gar keine und Rot als Ampelfarbe ist auch mehr eine Empfehlung. Also alles sehr dereguliert im Straßenverkehr, aber auch alles im Fluss, nur vielleicht nicht immer so schnell.

Transportmittel ITransportmittel IITransportmittel IIITransportmittel IVTransportmittel V

Abends waren wir im Wasserpuppentheater. Das ist vietnamesisches Kulturgut und man kann es sich wie die Augsburger Puppenkiste, nur in einem Pool, vorstellen. Gezeigt wurden 14 von über 400 traditionellen Szenen. Eine schöne Einstimmung auf Vietnam, denn viele Szenen stellen das Leben der Bauern auf den Reisfeldern dar.

Wasserpuppentheater IWasserpuppentheater II

Da uns Hanoi am ersten Tag so gut gefiel und wir am zweiten Tag ein wenig faul waren, blieben wir gleich noch ein wenig länger. So hatten wir noch die Gelegenheit durch das French Quarter mit dem Lenin Park zu laufen, und wir haben die Botschaften und Regierungsgebäude rund um das Ho Chi Minh Mausoleum inklusive des kommunistischen Aufmarschplatzes erkundet. Von hier haben wir einen Abstecher an den West Lake, die Außenalster von Hanoi, gemacht. Zum Aufwärmen gab es hier bei der vietnamesischen Variante von Starbucks Kaffee und Tee (mit Torte). Aufwärmen? Richtig gelesen. Das T-Shirt-Wetter ist zu unserem Bedauern vorbei, so kann das manchmal sein. Eine Stunde im Flieger gesessen, über die Berge geflogen und schon ist es kalt. In Vientiane hatten wir noch Sonnenschein mit bestimmt 26°C, jetzt sind es vielleicht 14°C bei bedecktem (diesmal keinem Smog-) Himmel und ein wenig Regen. Also das Winterwetter, wie wir es aus der lieben norddeutschen Heimat kennen.

Ho Chi Minh Mausoleum

Ho Chi Minh Mausoleum

Pagode am West Lake

Tran Quoc Pagode



Vientiane–Capital of Laos

7 02 2014

Der Transport ist dieses Mal fast nicht erwähnenswert: Es ging zwar etwas verspätet los und für Thomas gab es nur den Notsitz (wir tauschten nach der Hälfte der Strecke die Plätze) aber wir kamen tatsächlich innerhalb der veranschlagten 3,5 Stunden ohne Zwischenfälle in Vientiane an.

Vientiane ist nun die erste “richtige” Stadt, die wir in Laos zu sehen bekommen. Man merkte schon beim Hineinfahren in die Stadt, dass hier mehr los und es zweifellos das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist und einige Leute trotz Sozialismus zu Geld gekommen sind. Vereinzelte große Häuser zwischen dem sonstigen asiatischen Standard und einige wenige westliche Luxuskarossen, vornehmlich deutscher Hersteller, verdeutlichten dies. Vientiane kann in Sachen Größe mit seinen ca. 237.000 Einwohner natürlich nicht mit anderen asiatischen Hauptstädten mithalten, aber lässt sich gerade deswegen wunderbar zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Das erspart einem auch die lästigen Diskussionen mit den TukTuk- Fahrern. Diese belagern die Kreuzungen im Zentrum auf der Suche nach Kundschaft. Diese suchen sie auch zurecht, denn die Preise können (fast) mit westlichen Preisen mithalten. Sie sind quasi vom TukTuk-Kollektiv festgelegt und mit Handeln tut man sich wieder einmal schwer. So kosten Fahrten zu den Botschaften 40.000,- KIP, zum Flughafen 60.000,- KIP und zum außerhalb gelegenen Buddha- Park stolze 200.000,- KIP (Hin u. Zurück, m. Wartezeit). Scheinbar ist für die Höhe des Preises auch unerheblich, von wo man abfährt und gelegentlich bekommt man statt TukTuk auch einen Minivan. So ist es uns ergangen, als wir das erste Mal zur vietnamesischen Botschaft gefahren sind. Wir wollten ein TukTuk und haben dann zum selben Preis einen Minivan bekommen. Also der Transport ist im Vergleich zu anderen Dingen verdammt teuer. Dies hat aber (zum Glück) noch keine Auswirkungen auf die Mietpreise für Fahrräder, die es an jeder Ecke im touristischen Zentrum zu mieten gibt, und so haben wir uns am nächsten Tag für 20.000,- KIP eben Räder geliehen.

Nach drei Tagen Vientiane haben wir für uns festgestellt, dass es die erste Stadt in Südostasien ist, die uns gefallen hat. Die Straßen (Rue oder Avenue) sind von alten Bäumen gesäumt und etliche Häuserfassaden strahlen ein modernes gepflegtes Äußeres aus. Es gibt zahlreiche Cafes und Restaurants, die sowohl tagsüber als auch abends das Straßenbild beleben und für Flaire sorgen. Nicht zu vergessen die Sehenswürdigkeiten, wiedermal zahlreiche Wats, die Goldene Stupa des Pha That Luang, die “Kopie” des Arc d` Triumphe, den Patuxai, oder auch die That Dum Stupa.

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Die Straßen sind nur zu den Hauptverkehrszeiten wirklich voll, ansonsten parken die Mopeds und Autos die Gehwege zu. Allabendlich wird dann die von Korea finanzierte Deichstraße für den Verkehr gesperrt, so dass jeder Bürger am Mekong flanieren kann. Hier trifft sich am frühen Abend zum Sonnenuntergang über dem Mekong scheinbar die ganze Stadt. Es wird gejoggt, das neuste Mountainbike ausgefahren oder Gerätetraining  an den Fitnessgeräten im Park gemacht. Unser Favorit ist aber Aerobic im Mekong-Openair -Fitnessclub. Wem das alles zu sportlich ist, läuft einfach so am Deich entlang und schaut den Fischern bei der Arbeit zu oder geht auf den Nacht- Krimskrams- Markt.

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P1060611 (800x600)Also Vientiane, eine Stadt, in der es einfach Spaß macht, mit dem Fahrrad mit Motorollern um die Wette zufahren, besonders wenn man ganz vorne rechts an der roten Ampel steht. Wem dann nach soviel Fahrrad fahren und unzähligen Wochen asiatischer Küche nach guter deutscher Kost ist, dem können wir das Lokal Berliner Garden (ehemals Berliner Bär), in einer kleinen Nebenstraße nahe der thailändischen Botschaft empfehlen. Hier gibt es neben Berliner Currywurst und leckerem deutschen Kartoffelsalat auch deftige Spezialitäten aus dem süddeutschen Raum.

Nach 1/ 1/2 Tagen warten und noch ein Mal eine dreiviertel Stunde warten in der vietnamesischen Botschaft, wir haben den Flieger schon ohne uns abfliegen sehen, halten wir unsere Visa für Vietnam in den Händen.

Welche Stadt fliegen wir als nächstes an?

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Von Luang Prabang nach Vang Vieng

3 02 2014

Wir haben einstimmig fürs erste genug von Minivans und somit entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Vang Vieng für einen Reisebus. Da laut Plakat und Anpreisung des Laoten in der Travel Agency der Expressbus nur 6 Stunden für die Strecke brauchen soll, nehmen wir den Bus um 16.30 Uhr (der heute ausnahmsweise um 17.00 Uhr fährt) und wären somit noch vor der Sperrstunde um 23.00 Uhr in Vang Vieng. Auch der Pickup vom Hostel ist inklusive, welch angenehmer Service.

Wir verabschieden uns von unseren französischen Freunden, mit den wir uns heute noch einmal auf ein Getränk getroffen haben, und werden pünktlich zum Busbahnhof gebracht. Auch hier geht es pünktlich um 17.00 Uhr los. Nur vier Touristen in einem 50- Sitzer, der Rest alles Laoten: Hier kann etwas nicht stimmen?! Es treffen halt wieder zwei Kulturen aufeinander, in Laos wird etwas anderes unter Express verstanden als bei uns. Der Bus hält bei jeder Gelegenheit an, um Laoten ein- oder aussteigen zu lassen. Reissäcke werden ein- und ausgeladen, so langsam füllt sich auch wieder der Mittelgang. Auch dieser Bus ist gnadenlos untermotorisiert für die laotische Bergwelt und von den Bremsen kommt nicht viel mehr als ein Quietschen. Spätestens bei der zweiten halbstündigen Pause, bei der um 23.00 Uhr ein Straßenlokal angesteuert wird, ist uns klar, dass wir wohl nicht zu der versprochenen Zeit in Vang Vieng sein werden. Wir sind gerade mal in Kasi, noch gute 60 km von Vang Vieng entfernt. Irgendwann kurz vor 1 Uhr kommen wird dann in einem ausgestorbenen Ort an. Einzig den wartenden TukTuk- Fahrern können wir ein Schnippchen schlagen: Wir gehen zu Fuß, wissen wir doch, dass der Ort nicht so groß und unser im Voraus gebuchtes Guesthouse gleich um die Ecke ist. Wir gehen quer über das dunkle Rollfeld “Lima site 27”, das aus dem Krieg übrig geblieben ist, zwei Mal links und wir sind da. Glücklicherweise nächtigt der Besitzer an der Rezeption, gesteht uns aber unumwunden ein, dass er den Bungalow vergeben hat, weil wir nicht aufgetaucht sind. Leider hatten wir es aber auch versäumt, telefonisch anzukündigen, dass wir erst gegen späten Abend kommen. Er kann uns aber ein Zimmer in einem anderen Hostel anbieten, das auch nur einen kurzen Fußmarsch entfernt ist. So laufen wir noch etwas weiter durch die Nacht. Dort angekommen werden wir von einem Ladyboy begrüßt. Das Zimmer ist mit kaputten Betten eingerichtet und die Bettwäsche scheint auch schon mal benutzt. Aber eine Alternative gibt es auch nicht. Am nächsten Morgen verlassen wir schnell diesen Ort und beziehen nun unseren Bungalow. Er ist so schön, dass man eigentlich länger als eine Nacht bleiben muss, die Veranda lädt einfach zum Verweilen ein.

Am Nachmittag unternehmen wir mit geliehenen Mountainbikes eine Fahrradtour in die Umgebung. Die dreißig Kilometer große Runde aus dem Reiseführer wird es zwar nicht mehr, dafür ist es zu spät und eigentlich auch viel zu heiß, denn die Sonne brennt ganz schön.

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Unser Ziel soll die Blue Lagoon sein. Unterwegs kommen wir von diesem eigentlichen Ziel ab und lernen laotische Bauerschläue kennen. Links und rechts am Wegesrand preisen zahlreiche Schilder in Laotisch und Englisch Höhlen und natürliche Swimmingpools an, von denen wir dann eine ansteuern. Wir landen schließlich an einem Ort, wo wir erst ein Mal 10000,- KIP (1,- €) Eintritt p.P. zahlen. Wir werden über die zur Zeit nicht bestellten Reisfelder zu einer schmalen Spalte im Fels geführt, im Inneren soll man baden können. Die Felsspalte (Höhle?) zieht sich etliche Meter in den Berg, so dass man teilweise nur seitlich gehen kann und den Rucksack abnehmen muss. Am Ende ist dann tatsächlich ein Pool, sogar mit Tube/ Gummischlauch (Tubing ist hier in der Gegend sehr beliebt). Leider ist der Pool aber aufgrund der Platzverhältnisse nur so groß, dass vielleicht einer zur Zeit im Wasser “schwimmen” kann. Das Reinsteigen ersparen wir uns, schließlich würde man auf dem Rückweg durch die total staubige Felsspalte am Ausgang so vermodert ankommen, dass man sofort das nächste Bad benötigt. Leicht irritiert lassen wir unseren Führer stehen und verzichten darauf, auch noch die zweite Höhle zu sehen. Dieser wiederum kommt uns hinterhergelaufen und möchte jetzt für seine Dienstleistung auch noch bezahlt werden – war das nicht mit dem Eintrittspreis abgegolten? Wir setzen uns auf unsere Fahrräder und fahren davon. Zum Glück waren wir nicht die Einzigen, die auf diesen Nepp reingefallen sind. Jetzt behalten wir unser Ziel im Auge und radeln ohne weitere Umwege zur Blue Lagoon. Die Dorfbewohner nehmen hier bereits am Ortseingang den Eintritt ein. Es ist auch egal, ob man nur zur Lagune oder auch die Höhle sehen will, es muss bezahlt werden. Die Lagune ist ein herrlicher Badeteich, inzwischen aber auch ein Traveller-Hotspot. Das Wasser ist milchig trüb und eiskalt. Die Anlage wirkt wie ein kleines Freibad, das über eine Holzbrücke betreten wird. Es gibt einen Kiosk, ortsübliche Toiletten, ein Beachvolleyballfeld auf der Liegewiese, und kleine, offene Holzhütten als Schattenspender säumen das Ufer. Ein großer Baum am Ufer ist zum 3 und 10 Meterturm umfunktioniert, inkl. Seilen, an denen man sich ins Wasser stürzen kann. Der Schweiß hat sich gelohnt, hier her zu kommen, ein wirklich toller Ort. Die Wasserqualität will natürlich überprüft werden und somit springen wir in die kalten Fluten. Schön erfrischend.

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Als die Sonne so langsam verschwindet, packen wir unsere Sachen zusammen und klettern noch die Treppenstufen zum Eingang der Höhle hoch. Wir betreten zu erst eine Art Vorhöhle, die durch etliche Öffnungen mit Licht versorgt wird. Hier ist ein Buddhaschrein aufgebaut und man gelangt von ihr in die eigentliche Höhle. Zum Glück haben wir unsere Stirnlampen dabei und können uns somit den Weg leuchten. Die Höhle ist wirklich beeindruckend groß. An der höchsten Stelle ist die Höhlendecke vielleicht in 50 bis 60 Meter Höhe. Die Länge ist schwer zu schätzen. Leider können wir nicht alles erkunden, denn es wird draußen bald dunkel und wir wollen die Schotterpiste eigentlich nicht im Dunkeln zurückfahren. Im hinteren Teil gibt es noch beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten zu bestaunen und Löcher im Höhlenboden, die 15 Meter in die Tiefe führen. Wie gefährlich!!! Smiley Wir verlassen die Höhle und radeln mit unseren Fahrräder in der Dämmerung zurück nach Vang Vieng. Schade, hier hätte man noch länger auf Entdeckungstour gehen können.

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Am nächsten Tag trennen sich dann unsere Wege. Wir hatten in den vergangenen Tagen wenig positive Stimmen von anderen Travellern über Vientiane gehört. Somit hat sich Kirsten entschieden noch ein wenig länger in Vang Vieng zu bleiben. Wir beide müssen und wollen weiter nach Vientiane. Wir brauchen unser Visa für Vietnam; das konnten wir in Luang Prabang wegen des vietnamesischen Neujahrsfestes TET (was die Vietnamesen ausgiebig und tagelang feiern) leider nicht wie ursprünglich geplant beantragen.



Luang Prabang

2 02 2014

Nach der aufregenden Fahrt nach Luang Prabang, dem einstigen Königssitz, wollen wir es hier die nächsten Tage ruhig angehen lassen. Die “Altstadt” auf der Halbinsel zwischen Mekong und Nam Khan ist Unesco Weltkulturerbe. Diese und wohl auch Frankreich haben viel Geld gegeben, so dass es hier für asiatische Verhältnisse sehr sauber und ordentlich ist. Dafür, dass es die zweitgrößte Stadt des Landes ist, geht es hier sehr dörflich entspannt zu. Der koloniale Einfluss Frankreichs ist noch deutlich zu spüren. Viele Häuser strömen französisches Flair aus und es ist auch nicht schwierig, Croissants und andere Köstlichkeiten der Küche unseres Nachbarlandes zu bekommen. Ein weiteres Highlight ist laut Reiseführer der Wat Xieng Thong mit der buddhistischen Variante eines Maja- Boots. All morgendlich findet in den Straßen der Altstadt die Bettelprozession der Mönche statt, leider ist sie zum absoluten Touristenmagneten geworden. Wir waren auch da. Trauriges Smiley

In der Umgebung gibt es verschiedene Sehenswürdigkeiten, u.a. Wasserfälle und die Pak Ou Höhlen, in denen viele aussortierte Buddha- Statuen abgestellt wurden. Wir haben einen Ausflug zu den Höhlen gemacht und als Transportmittel eines der Slowboote auf dem Mekong gewählt. Denn, wenn man schon Mal an diesem sagenumwobenen Fluss ist, sollte man auch eine (leider sehr teure) Bootsfahrt machen. Die Höhlen selber waren nicht so spannend, dafür war es aber herrlich entspannend mit knatterndem Motor zwei Stunden über den Mekong zu schippern. Als wir dann schon auf dem Rückweg zum Boot waren und unsere Blicke noch über den Mekong zu zwei asiatischen Elefanten am gegenüberliegenden Ufer schweiften, schallte ein “Hello germans” durch die Bäume. Wie der Zufall es so wollte, es waren unsere französischen Retter von unserem Roadtrip. Wir freuten uns riesig, hatten wir so doch noch die Gelegenheit, uns zu bedanken, denn das Umsteigen in den Nachtbus geschah dann doch so plötzlich und schnell, dass der Abschied relativ kurz ausfiel. Die Familie wollte am nächsten Tag auch in Luang Prabang sein und so verabredeten wir uns für nachmittags. Leider konnten wir jetzt auch nicht länger bleiben, denn unser Kapitän suchte uns schon. Schön das wir euch noch wiedergetroffen haben!

Die Rückfahrt auf dem Mekong flussabwärts, der untergehenden Sonne entgegen, dauerte nur eine Stunde. So waren wir rechtzeitig wieder in Luang Prabang, um als Abendessen eine laotische Spezialität am Mekong zu essen. Barbecue oder auch Fondue, nur dass das Gemüse nicht in Fett sondern in Wasser gegart und das Fleisch in der Mitte gerillt wird. Dazu gehören Glasnudel und viel Knoblauch und Chili. War ganz lecker.

Was kann man noch machen? Es gibt einen netten Morgenmarkt mit frischen Obst und Gemüse und Fleisch, einen Nachtmarkt um den KIP unters Volk zu bringen und man kann ganz gut am Ufer des Mekongs und des Nam Khan entlang über die Halbinsel joggen (selbst ausprobiert). Kirsten ist noch die 380 Stufen den Phu Si hinaufgelaufen (zum Sonnenuntergang soll es aber völlig überlaufen sein). Den Sonnenuntergang kann man aber auch an dem einen oder anderen Plätzchen unten am Mekong gut beobachten. Für Königspalast und National Museum reichte uns der kurze Blick von draußen. Jetzt aber genug und hier die Bilder.

Spaziergang durch Luang Prabang:

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Am Mekong:

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Morning Market:

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