Rio de Janeiro

17 11 2014

CIMG1061Eingeklemmt zwischen Meer, Bergen und Granitfelsen liegt sie da, wer den Grundstein zu dieser Stadt gelegt hat, hat wohl nicht damit gerechnet, dass sich in diesem schwierigen Gelände Mal eine Millionen- Metropole ausdehnt. Aber dieses Setting ist weltberühmt und wohl jeder kennt die Bilder und das nicht erst seit der Fußballweltmeisterschaft in diesem Jahr. Ein wenig komisch war es, dass eigentlich so gar nichts in der Stadt an dieses sportliche Großereignis erinnerte. Aber so waren die Zimmerpreise wenigstens wieder auf normalen Niveau, und an den touristischen Highlights war es trotzdem voll.

Logischerweise sind auch wir zu den “Must- do’s” gelaufen, sind aber zwischendurch Straßen langgelaufen, wo uns keine Touristen entgegenkamen. So haben wir in vier Tagen nicht nur den Zuckerhut, die Christus- Statue auf dem Corcovado oder die legendären Strände Copacabana und Ipanema gesehen, sondern hatten auch noch für andere Dinge Zeit. Das Wetter meinte es leider nicht ganz so gut mit uns, so war es regnerisch und recht kühl. Das erwartet man nicht unbedingt, macht aber das durch die Stadt laufen auch angenehmer!

Unser erster Spaziergang führte uns vom Stadtzentrum/ Lapa über die Escadaria Selarón, gestaltet von einem chilenischen Künstler in jahrelanger Arbeit mit Fliesen aus aller Welt. Mal schauen ob wir bekannte Fliesenmuster finden!

CIMG0942CIMG0940

Oben angekommen waren wir dann in Santa Teresa. Die Straßen sind kopfsteingepflastert und irgendwann wird auch die Straßenbahn “ Bondinho” wieder den Berg hoch und runter rattern, wenn denn die Sanierung endlich abgeschlossen ist. So waren wir “gezwungen” das hügelige Viertel zu Fuß zu erkunden. Es soll eine der atmosphärischsten Nachbarschaften Rios sein. Sprich etliche alte Villen, aber nichts für spannende Fotos. Zurück am Fuß des Hügels ging es mit einem Rundgang durch das Zentrum weiter. Das sollte nun nicht das schönste oder historischste sein von Südamerika, war es auch nicht aber ein paar beeindruckende Gebäude waren dann doch zwischen den vielen Beton- und Glassilos stehen geblieben.

CIMG0926CIMG0954

Mit dem Stadtbus ließen wir uns zum Pao de Acucar bringen, dem Zuckerhut. Das hochkommen war gar nicht so schwierig, schließlich gibt es eine Seilbahn. Hier war es verdammt windig und kalt (Man beachte die Kleidung), aber der Ausblick über die Stadt und die Strände war echt einmalig.

2014-11-14 16.49.472014-11-14 17.44.19CIMG0986CIMG0991

Dann verschlug es uns nach Ipanema. Da es definitiv nicht das richtige Wetter war, sich an den berühmten Strand zu legen, liefen wir durch den gleichnamigen Stadtteil, der eingefasst ist vom schönen Strand im Süden und der Lagoa Rodrigo de Freitas im Norden, die ein wenig mit dem umgebenen Häusermeer an die Hamburger Alster erinnert. Den Tag beendeten wir mit einem Cocktail an der Copacabana. Den hatten wir uns auch redlich verdient nach so viel Lauferei.

CIMG1006CIMG1010CIMG1011

Den letzten Tag bestritten wir dann zu dritt. Uns angeschlossen hatte sich Behrad, den wir im Hostel kennengelernt haben. Das Ziel war der 710m hohe Corcovado. Auch den muss man nicht hochlaufen und wir entschieden uns für die Variante mit Kleinbus, der uns direkt am Eingang zur Christusstatue absetzte. Somit sind wir den am Sonntag üblichen langen Schlangen an der Zahnradbahn entgangen. Am Gipfel und zu Füßen der Christusstatue angekommen war das Wetter dann so, wie es sein muss an solch einem Ort. Die Wolken um den Corcovado hatten sich verzogen, die Sonne stach vom Himmel und wir hatten zusammen mit tausend anderen Menschen eine grandiose Aussicht über Rio de Janeiro, die Bucht Guanabara, die Strände und dem Atlantischen Ozean. Das Warten bis zum letzten Tag auf gute Sicht hatte sich gelohnt.

CIMG1047CIMG1049CIMG1051

Da heute nun also die Sonne schien und Behrad noch nicht an den Stränden war, war der nächste Punkt also “Auf zur Copacabana”. Schon als wir dort aus der U-Bahn Station kamen, fielen uns etwas “seltsam” bzw. wenig bekleidete Menschen auf, deren Anzahl auf dem Weg zum Strand stetig zu nahm, so wie auch die Anzahl der Straßenverkäufer, die praktisch zusammen gebundene Barcadi- und Lemonadeflaschen als Take- away verkauften. Ja, es war schon ein besonderes Highlight mit einem Iraner in eine Schwulen- und Lesbenparade zu geraten. Aber unser Ziel war ein vorderes Plätzchen am Strand mit Meerblick und so war der Abstand zu den wummernden Beats der Parade groß genug, um noch ein Weilchen in der Sonne zu liegen.

CIMG1094CIMG1102CIMG1103



Hier spricht man unsere Sprache

13 11 2014

2014-11-12 13.28.03 (1024x768)Etwas verunsichert kamen wir nach Blumenau. Zuvor hatten uns drei Polen erzählt, dass sie es in Blumenau nicht so spannend fanden und ein Besuch sich nicht lohnt, aber da hatten wir die Unterkunft schon gebucht. Blumenau ist von deutschen Auswanderern gegründet worden und nach München findet hier jedes Jahr das zweitgrößte Oktoberfest statt, das gleichzeitig nach dem Karneval das größte Volksfest in Brasilien ist. Vor Jahren hatten wir davon mal gehört und jetzt, wo wir quasi in der Gegend waren, wollten wir uns das dann mal anschauen, auch wenn gerade kein Oktoberfest ist und der Weihnachtsmarkt(!) erst einen Tag nach unserer Abfahrt aufmachte.

Wer die Plattform booking.com kennt, kennt vielleicht bei den Unterkunftsbeschreibungen die Zeile “Hier spricht man Ihre Sprache”. Als wir auf die Taxifahrer am Busbahnhof bei unserer Ankunft zu gingen, wurden wir gleich mit einem “Guten Abend” begrüßt, ohne dass wir beide ein Wort gesprochen hatten. Der Taxifahrer kannte dann zwar den Weg nicht, aber erzählte uns die Fahrt über gleich ein Mal die Geschichte zu Blumenau und Umgebung und den Deutschen – auf deutsch. In der Pousada ging es dann so weiter. Unsere Gastgeberin Brigite wusste zwar nicht mehr jedes Wort, spricht aber immerhin fünf Sprachen und freute sich, wenn sie neuer deutsche Wörter hörte.

Den einen Tag, den wir für Blumenau zur Verfügung hatten, war dann völlig ausreichend. Bei schwülwarmen 30 °C erkundeten wir das historische Zentrum, aßen zu Mittag im Biergarten der Vila Germanica Kassler mit Rotkohl und genossen dazu ein kühles, nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes Bier. Hier stößt deutsche Braukultur auf brasilianische Gelassenheit: Der Service war echt sehr langsam und zu Hause schmeckt das Kassler einfach besser, aber das Bier war gut!

CIMG0820 (1024x768)CIMG0823 (1024x768)CIMG0824 (768x1024)2014-11-12 14.00.18 (768x1024)

Anhand der Citymap liefen wir dann die Sehenswürdigkeiten des Ortes ab. Darunter Denkmäler an die Vorfahren und Gründer der Stadt, Fachwerkhäuser, die Kathedrale der Stadt, etc. etc.

CIMG0850 (1024x768)CIMG0859 (768x1024)CIMG0883 (1024x768)CIMG0891 (768x1024)CIMG0898 (1024x768)

Fazit: Wir hatten fernab der Heimat einen spaßigen “deutschen” Tag, und auch wenn gerade kein großes Fest in Blumenau ansteht, kann ein Besuch lohnenswert sein.

2014-11-12 13.27.09 (768x1024)CIMG0828 (768x1024)



Florianopolis…

12 11 2014
2014-11-08 14.28.50 (1024x768)

Blick von unserem Balkon auf die Lagune

… und die Ihla de Santa Catarina waren unser nächstes Ziel in Brasilien und wir hätten locker eine Woche bleiben können, wenn denn unsere Reise nicht dem Ende entgegen gehen würde. Wobei wir ehrlicherweise in Florianopolis nur den Busterminal gesehen haben, denn unser Ziel waren nach den letzten verregneten Tagen die Strände und das Meer, diesmal namentlich genannt der Atlantische Ozean. Und die Sonne schien schon als wir in Floripa die Busse wechselten! Der Ausblick aus dem Stadtbus auf den letzten Kilometern bis zum Hostel in Lagoa, als wir über die Berge der Insel fuhren, war dann auch echt viel versprechend. Es war der beste Ausblick aus einem Stadtbus, an den wir uns erinnern können.Smiley Dass die Ihla de Santa Catarina auch ein Surfer- Paradies ist, merkten wir bereits im Hostel an der relaxten Atmosphäre. Vielleicht etwas zu relaxt, denn eine saubere Küche wäre auch ganz toll gewesen. Blöd war auch, dass der Strom einen ganzen Tag abgestellt war, weil man es nicht geschafft hatte die Stromrechnung zu bezahlen. So etwas passiert natürlich dann, wenn wir unsere Geräte laden müssen und Internet brauchen. Sch… Abhängigkeit!

Die Strände, die wir während unserer kurzen Anwesenheit besucht haben, waren allesamt der Hammer! Die Temperaturen des Atlantiks luden zum baden ein und Dank der netten Sonnenschirmverleiher konnten wir uns im Schatten verkriechen, wenn die Sonne zu stark bruzzelte. Was will man mehr, wenn man einfach nur das Leben am Strand genießt und es noch dazu in einer so schönen Umgebung ist: Meer und Strand sind schön, Berge sind auch schön, aber alles drei zusammen ist der Oberkracher!

Praia da Joaquina:

2014-11-09 15.07.50 (1024x768)2014-11-09 15.08.28 (1024x768)

Praia da Mole:

CIMG0781 (1024x768)CIMG0784 (1024x768)

Praia Morro das Pedras:

CIMG0800 (1024x768)CIMG0801 (1024x768)CIMG0805 (1024x768)

Von Florianopolis aus ging es dann zu einem “Tagesausflug mit Übernachtungen” nach Blumenau (Richtig, hört sich deutsch an) und als wir von dort zurück waren, ging es mit dem Flieger “für so günstige 39 € sind wir noch nie geflogen” nach Riooooo…



Kleiner Grenzverkehr

7 11 2014

Besser kann man unseren Tagesausflug nach Brasilien und Paraguay wohl nicht beschreiben. Unsere Ziele am heutigen Tage waren der Itaipu- Staudamm und die brasilianische Seite der Iguazu Wasserfälle. Mit dem Stadtbus ging es von Puerto Iguazu über die Grenze, die argentinischen Grenzer stempelten uns noch aus, während am brasilianischen Grenzposten der Bus einfach durchfuhr. Brasilien schien es wohl egal zu sein, dass wir nun im Land waren. Am städtischen Busbahnhof von Foz do Iguazu wechselten wir dann den Bus, bzw. zuerst und viel wichtiger besorgten wir uns Real am Geldautomaten, den wir nach einiger Zeit des Suchen und Durchfragen endlich fanden. Die nächsten Wochen werden noch ein Mal lustig werden, schließlich sprechen wir kein Portugiesisch und die Brasilianer kaum Englisch oder Spanisch.

Mit einem Bus ging es nun zum Itaipu- Staudamm, gemessen an der Jahresenergieproduktion, dem größten Kraftwerk der Erde. Der Staudamm ist ein Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay und ging in den Jahren 1984 bis 1991 in Betrieb. Er staut den gleichnamigen Fluss Itaipu auf. 75% des Energiebedarfs von Paraguay und 17% des brasilianischen Energiehungers werden mit dem erzeugten Strom gedeckt (Stand 2013). Da der Staudamm auf der Grenze zwischen den beiden Ländern steht, sind wir bei der Besichtigung auch kurz auf paraguayischen Hoheitsgebiet gewesen.

P1150021 (1024x768)

Zentraler Teil der Staumauer

P1150015 (1024x768)

Riesen Wasserrutsche

P1150005 (768x1024)

Die Fallrohre

P1150025 (768x1024)

Nach dem Ende der Besichtigung hieß es dann warten auf den öffentlichen Bus, mit dem es zurück ging zum “ZOB”. Dort umsteigen in den nächsten Bus zu den in genau entgegengesetzter Richtung gelegenen Iguazu- Wasserfällen. Der Bus setzte uns dann nach einem Abstecher zum Flughafen von Foz do Iguazu am Haupteingang zum Nationalpark ab. Die Fahrt vom Staudamm hatte nun also knapp 2 Stunden gedauert. Vielleicht wäre ein Taxi zu nehmen schlauer gewesen, denn wir hatten nur noch bis 18 Uhr Zeit, weil dann der letzte Bus vom Nationalpark nach Puerto Iguazu zurück fährt. Puh, so ein Tag mit so vielen Bussen kann ganz schön anstrengend sein! Also schnell Eintrittskarten gekauft und in den nächsten Bus gestiegen, der uns dann die restlichen Kilometer bis zu den Wasserfällen brachte. Während man auf argentinischer Seite schon gut zu Fuß sein sollte, um die Wasserfälle zu sehen, ist die brasilianische Seite für fußfaule Menschen. Es gibt etliche Busse, die in regelmäßigen Abständen die Straße bis zu den Wasserfällen abfahren und von diesem Weg gehen dann kurze Wanderwege zu den Attraktionen des Parks ab. Uns interessierte heute aber nur noch der Gesamtüberblick über diesen riesigen Wasserfall. Man läuft dort eine ganze Zeit parallel zu den Wasserfällen und dem Rio Iguazu und die Aussicht ist durch die Bäume des “Dschungels” meistens eingeschränkt. Erst zum Schluss kommt man dann auf einen Steg auf dem man mitten in die Wasserfälle hinein gelangt und eine tolle Aussicht hat. Hier war es dann auch, dass unser Fotoapparat so viel Wassernebel abbekam, dass er am heutigen Tage seine letzten Aufnahmen machte. Schnief. (Von Beileidsbezeichnungen bitten wir Abstand zu nehmen).

P1150084 (1024x768)P1150033 (1024x768)

Zum Schluss kann man noch auf eine Aussichtsplattform laufen (oder den Fahrstuhl nehmen), aber dazu fehlte uns dann schon die Zeit und wir machten uns auf zurück zum Parkeingang. Trotz unser knappen Zeit hat sich der Ausflug auf die brasilianische Seite der Wasserfälle noch ein Mal gelohnt. Gut, da wussten wir nicht, dass unser treuer Reisebegleiter von uns gegangen ist. Man sollte aber eher versuchen am Vormittag herzukommen, weil dann wohl in der Regel die Sicht besser ist, denn ab Mittag ziehen auf Grund der warmen Temperaturen Dunstwolken des verdampfenden Wassers auf und behindern die Aussicht teilweise. Aber unser Favorit ist die argentinische Seite, auf der man locker einen Tag verbringen kann!

P1150039 (1024x768)P1150056 (1024x768)P1150070 (1024x768)P1150076 (768x1024)

Der Bus nach Puerto Iguazu ließ dann etwas auf sich warten und auch der Stopp für die Einreise nach Argentinien dauerte recht lange, obwohl von Seiten der Busfahrer alles gut vorbereitet wurde. Wenn die Leute dann wenigstens vorher ankündigen würden, dass ihre Einreiseformalitäten etwas Schwierigkeiten machen werden oder sie den Bus evtl. nicht wiederfinden werden, dann könnten wenigstens alle anderen Mitfahrenden so lange zum Duty Free Shopping im Grenzbereich gehen!!! SmileySmileySmiley Am Abend ließen wir den Tag mit dem besten “Bife de Lomo”, welches wir in Argentinien zu Essen bekommen haben, ausklingen.