Kurz mal nach Kambodscha – Phnom Penh

4 03 2014

Wenn man schon mal in Südostasien unterwegs ist, darf Angkor Wat nicht als Reiseziel fehlen.  Das dachten wir uns auch, und machten von Vietnam aus einen kurzen Abstecher nach Kambodscha. Da wir uns einen ungefähren Termin gesetzt hatten, an dem wir weiter nach Myanmar wollen, hatten wir nur vier bis fünf Tage für Kambodscha. Problemlos ging es mit dem Bus über die Grenze, allerdings merkten wir gleich hinter der Grenze den deutlichen Unterschied zu Vietnam.  Gleich bei unserem ersten Stopp wurden wir von zwei kleinen Jungs um Essen angebettelt.  Bei der Fahrt durch Kambodscha war der Ausblick aus dem Busfenster dann immer der gleiche. Eine weite, ausgetrocknete Ebene, vereinzelte Palmen als Schattenspender. Auf den Feldern nur vertrocknetes Schilf und ein paar knochige Rinder. Ertragreiche Äcker sehen anders aus. Das komplette Gegenteil zum Mekong Delta, wo so fleißig die Felder mit Reis bestellt wurden. Die Straßen und alles um sie herum in eine braune Staubwolke gehüllt. Wenigstens die bunten Holzhäuser gaben der Landschaft etwas Farbe. Aber die Armut ist hier deutlich zu sehen.

Mittags waren wir dann in der Hauptstadt Phnom Penh, wo wir eine Übernachtung hatten, bevor es zu unserem eigentlichen Ziel Siem Reap weiter ging. Unser Guesthouse lag in Sichtweite des Royal Palace, der als Top Sight in unserem Reiseführer ausgeschrieben war, und somit stand dann das nachmittägliche Besichtigungsprogramm fest. Danach liefen wir noch ein wenig durch die Stadt, u.a. um das Problem mit dem Bargeld zu lösen und etwas zum Abendessen zu bekommen. Es wird noch etliche Zeit dauern bis Phnom Penh erfolgreich am Wettbewerb “Unsere Stadt  soll schöner werden” teilnehmen kann; da waren in unseren Augen bislang alle anderen asiatischen Hauptstädte schöner. Das Geldproblem war schließlich keines, denn die Geldautomaten spucken alle US $ aus, die bevorzugte Währung in diesem Land.  Alles, von 2 $ fürs Tuktuk über Postkarten und Briefmarken bis zu Eintrittsgeldern und Hotels lässt sich in Dollar bezahlen. Wechselgeld kleiner 1 US$ gibt es in Landeswährung zurück. Hauptsache wir werden zum Schluss auch wieder die KIP los…

Am nächsten Tag hatten wir noch den Vormittag, um das Tuol Sleng Museum zu besuchen, auch bekannt als Security- Gefängnis S-21. Hier ließ Pol Pot während der vier Jahre Gewaltherrschaft der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 zigtausende politische Gegner und Intellektuelle inhaftieren und foltern. Als intellektuell galt jemand schon, wenn er z. B. eine Brille trug. Vorzugsweise wurde gleich die ganze Familie inhaftiert. Wer nicht während der Folter starb, wurde auf den außerhalb von Phnom Penh gelegenen Killing Fields erschossen und in Massengräbern verscharrt. An der Nummer S-21 lässt sich schon erkennen, dass es nicht das einzige Gefängnis der Roten Khmer war. Nur dieses wurde vorher als Schule genutzt und es war schon erschreckend zu sehen, wie sich Klassenräume in 2 qm kleine Zellen einteilen lassen und ein Schulgebäude einem völlig anderem Zweck dienen kann. Schulen wurden im Übrigen zu dieser Zeit verboten. Das Museum zeigt eine beeindruckende Ausstellung mit hunderten Portraits der Opfer. Denn ähnlich wie die Nazis führten die Roten Khmer eine akribische erkennungsdienstliche Behandlung durch. Ein erschütterndes Kapitel kambodschanischer Geschichte.

Königspalast I Königspalast II P1070691 (600x800) Königliches Reittier



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