Unterwegs im Wilden Westen

5 08 2014

Da sind wir nun also in den Vereinigten Staaten von Amerika. Gestern noch frische 20 °C auf Fiji, stehen wir jetzt auf dem “Walk of Fame “ in Los Angeles bei heißen 35 °C! Unsere Route für die nächsten vierzehn Tage steht noch nicht zu 100 %, aber wir haben schon mal einen Mietwagen, welcher uns zu unseren Zielen bringen soll. Leider hat die Fahrt vom Flughafen nach Hollywood trotz achtspurigem Freeway länger gedauert als erwartet, so dass uns nur Zeit blieb, den Hollywood Boulevard hoch und runter zu laufen und die Sterne der Stars zu bewundern. An diesem Abend fand im Chinese Theatre die Premiere von “Hercules” statt und uns bot sich ein Bild von Hollywood, wie man es sich immer vorstellt: Mit Sicherheitszäunen, an denen sich die Schaulustigen drängen, abgesperrte VIP- Bereiche, im schwarzen Anzug und mit Sonnenbrille und Headset ausgestattete Security- Leute à la Bruce Willis, dicke, abgedunkelte SUV’s aus denen die “Stars” aussteigen und dann im Blitzlichtgewitter interviewt werden…

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Nachdem wir genug gesehen hatten vom ersten Amerika- Klischee, gab ‘s in einer Sportsbar Burger mit Pommes und ‘nem kleinen Softgetränk à 1 Liter, serviert von knapp bekleideten Bedienungen: zweites Klischee erfülltSmiley! Die erste Nacht verbrachten wir in irgendeinem Motel, irgendwo am Highway zwischen Downtown L.A. und Stadtgrenze. Eigentlich das dritte Klischee, aber lassen wir das.

Den nächsten Tag ging es dann straight Richtung Grand Canyon. Unser Übernachtungsziel hieß Williams. Nachdem wir die Berge der Sierra Nevada überwunden hatten, kletterte dann in der kargen Mojave Wüste das Thermometer unseres Mietwagens in ungeahnte Höhen (48 °C), nur um wenig später in einem kleinem Regenschauer auf 19 °C zu fallen! Den lauen Abend in Williams verbrachten wir mit einem Spaziergang durch diesen kleinen Western- Ort, bei dem uns und zahlreichen anderen Touristen eine kleine Cowboyshow mit viel Peng Peng geboten wurde. Eigentlich ist der Ort eine Ansammlung von Motels, diversen Souvenirläden, Cafés und Saloons entlang der Hauptstraße, die gleichzeitig die legendäre Route 66 ist und einem Bahnhof, an dem die historischen Züge zum Grand Canyon abfahren, aber für einen Abend lässt es sich durchaus aushalten.

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Der Grand Canyon: Groß, rot, tief und Touristen in Scharen, das ist er! Der geneigte Leser wird wissen, dass wir zum Southern Rim (Canyon Rand) gefahren sind. Im Grand Canyon Village sind wir die Aussichtspunkte entlang DER Schlucht abgelaufen und im Anschluss mit dem Shuttle Bus noch weitere Meilen am Rand entlang gefahren zu noch mehr Aussichtspunkten. Aber irgendwie sieht es doch ziemlich gleich aus an den einzelnen Aussichtsstellen. Da wir es gar nicht besser beschreiben können, hier die Bilder.

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Einige Tiere des Nationalparks haben sich auch noch gezeigt.

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Elch oder Wapiti?!

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Am Abend waren wir dann im staubigen Tuba City. Der Ort im Navajo- Reservat bietet nicht mehr als einen Platz zum Übernachten. Mit seinen wenigen Motels, Fast Food Ketten, Tankstellen und der lieblosen Wohnsiedlung ist es kein Ort, um sich länger aufzuhalten. Am nächsten Morgen ging es dann weiter ins Monument Valley. “Eine Kulisse, wie wir sie aus Western kennen”, so beschrieb es unser Reiseführer. Recht hatte er, und es fehlte eigentlich nur noch John Wayne, die Pferde waren schon da, um dieses Bild zu vervollständigen. Hier testeten wir die Geländefähigkeit und Bodenfreiheit unseres Ford Focus bei einer Rundfahrt durch die Felslandschaft. Test bestanden, und nach Beendigung der Runde hatten wir ein staubrotes Auto!

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Am selben Tag statteten wir auch noch dem Antelope Canyon einen Besuch ab. Die Antilopen sind seit langer Zeit Geschichte, geblieben ist eine beeindruckende Felsschlucht, die vom Wasser (es muss hier mal deutlich mehr geregnet haben in der Wüste) ins rote Gestein geschliffen wurde. Unser Auto musste diesmal draußen bleiben, denn es wurde ganz schön eng im Canyon, so dass wir gerade selber durchpassten. Findet den Piraten und den Sumo-Ringer, das Kaninchen und den Häuptling! Zwinkerndes Smiley

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Nach einer Nacht in dem durchaus netten Örtchen Kanab, hieß unser nächstes Ziel Bryce Canyon. Eine pittoreske Landschaft, die wegen ihrer Einmaligkeit die Besucherscharen anzieht. Die Paiute– Indianer beschrieben die Landschaft “Menschen, die versteinert in einen schalenförmigen Canyon stehen” und so kann man in den unzähligen Felssäulen mit Fantasie Gesichter oder Tiere deuten. Die Frage ist nur für wie lange, denn die Erosion schreitet im Bryce Canyon besonders schnell voran. Das Betrachten des Canyons von den Aussichtspunkten reichte uns heute nicht, wir tauschten die Flipflops gegen Laufschuhe und machten uns bei Temperaturen jenseits der 30 Grad- Marke auf, hinunter in den staubtrockenen Canyon (und natürlich auch wieder hoch). Denn erst unten zwischen den Felssäulen ist der Bryce Canyon ein wahres Erlebnis.

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Am frühen Abend mussten wir dann noch eine Weile fahren, bis wir ein freies Motelzimmer fanden, das ins Budget passte. Auf unserem Weg kamen wir schon wieder durch eine fantastische Berglandschaft, diesmal von Vulkanen geschaffen und so zeigten sich links und rechts der Straße riesige (erkaltete) Lavafelder, und wir hatten den Blick von einer dieser Abbruchkanten, die es hier scheinbar überall im Westen gibt.

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Da Rastplätze an den amerikanischen Freeways eine Seltenheit sind, mussten wir extra abfahren und 18 Meilen bis ins Valley of Fire fahren, “nur” um eine Mittagspause einzulegen. Nein, damit wir nicht den ganzen Tag im Auto unterwegs waren, haben wir es uns als Pausenstopp und Besichtigungspunkt ausgesucht. Leider hatten wir nicht ganz so viel Zeit, uns alles anzuschauen, da unser Kartenmaterial und die Ausschilderung vom Freeway mangelhaft waren und wir somit einen Umweg gefahren sind. Trotzdem wieder eine klasse Landschaft.

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Laass Veegaasss… DAS Spielerparadies tauchte dann am Nachmittag am Horizont der Wüste auf und war unser nächstes Ziel. Hier wollten wir die Urlaubskasse beim Glückspiel aufbessern, damit wir länger wegbleiben können, und so langsam müssen auch neue Kleidungstücke her, denn das wenige was wir dabei haben ist durch Dauertragen und Dauersonnenschein schon ganz schön strapaziert. Jippie, shoppen!! Zwei Nächte sind wir in Las Vegas geblieben und mussten feststellen, dass man hier deutlich mehr Zeit verbringen kann, auch wenn das Geklimper der Automaten, die altbackende Einrichtung der Casinos und die Dauerbeschallung auf dem Strip nicht so unsers ist. Die Tage sind einfach zu kurz in Vegas: Am Pool liegen, Roulette spielen, eine der Entertainment- Shows sehen, tanzen gehen, Achterbahn fahren, die anderen Hotels und Casinos ablaufen und auch noch im Outlet shoppen gehen ist einfach nicht zu schaffen… somit blieb es beim Ablaufen des Strips und der Hotels, shoppen im Outlet und einem kurzen Ausflug zum Hotelpool. Übernachtet haben wir im Excalibur und uns auch beim Glücksspiel versucht. Will man hier wirklich abräumen, sollte man sich vorher mit den Spielregeln beschäftigt haben. Las Vegas ist wirklich eine Welt für sich, unglaublich bunt, unglaublich schrill, nicht besonders tiefsinnig, die so eigentlich nur in den USA sein kann, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

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New York New York

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Paris

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Bellagio

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Bellagio von innen

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The Strip

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The Venetian

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Excalibur

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Luxor

Das letzte Ziel für diese Woche war der Yosemite National Park. Die bisher anderen besuchten Parks boten alle eine Landschaft mit ihren überwiegend roten Felsen und dem trockenen Klima, wie wir sie aus Europa nicht kennen. Bei dem Anblick der Granitfelsen, Nadelwälder und der grünen Hochtäler im Yosemite konnte man sich schon an die Alpen erinnert fühlen, nur, dass die Granitfelsen wirklich atemberaubend gewaltig sind. Die Fernsicht bei unserem Besuch war allerdings durch einen Waldbrand getrübt, also nicht wundern über den Grauschleier auf den Fotos. Den ersten Tag verbrachten wir auf dem Hochplateau entlang der Tioga Road. Wir wanderten zu einem etwas abseits gelegenen Bergsee und bestiegen den Lembert Dome. Am zweiten Tag besuchten wir das gut erschlossene Yosemite Valley. Gut erschlossen meint, es führt eine zweispurige Einbahnstraße ein mal im Kreis durch das Tal an allen großen Sehenswürdigkeiten und den touristischen Einrichtungen wie Lodges, Restaurants, Campingplätzen, Tankstelle, etc. entlang. So kann man sein Ziel schnell erreichen, ohne dass ein Sonntagsfahrer alle anderen ausbremst. Logischerweise ist man dann aber hier auch nicht in einer abgeschiedenen Idylle, sondern teilt sich die schöne Natur mit zigtausend anderen Besuchern, nicht nur aus den USA, sondern auch aus Europa. Vor allem trafen wir mal wieder auf viele deutsche und französische Urlauber, so viele, dass wir jetzt mal ernsthaft fragen müssen, ist da überhaupt noch wer in Deutschland? Also es herrschte ziemliches Gedränge auf dem Wanderweg zu den Vernal- Fällen und an den Badestellen im Tal. Was auch nicht verwundert, denn die Vernal- Fälle sind wohl die einzigen, die noch ordentlich Wasser führen, und anderseits stand die Luft im Tal und es waren Temperaturen um die 30 °C- Marke, folglich hatten alle mehr oder weniger die gleichen Ziele. An den zwei Tagen konnten wir nur einen klitzekleinen Einblick in den Park erlangen, aber er bietet so viel Verschiedenes, dass es sich durchaus lohnt, für einen einwöchigen Aufenthalt her zukommen, am besten aber nicht zur Hochsaison. Dann macht es bestimmt mehr Spaß, mit dem Fahrrad zufahren, man kann sich die Zeit nehmen im Fluss zu baden und auch die längeren Trials in Angriff nehmen. Am Mittag reichte die Zeit für uns leider nicht mehr, uns noch die Sequoiabäume in der Mariposa Grove anzuschauen, denn schließlich wollten wir abends pünktlich bei unseren Freunden in Cupertino sein.

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Am Wochenende war Couchsurfing bei Familie S.  in Cupertino bei San Jose angesagt und wir verbrachten die Zeit am hauseigenen Swimmingpool, mit amerikanischen Barbecue und Shoppen der dafür benötigten Dinge in den Malls der Umgebung. Cupertino ist eine gute Wohngegend, recht nah am Silicon Valley. Wir waren nicht die einzigen Gäste aus der Heimat und so hatten wir uns natürlich auch alle viel zu erzählen. Am Samstag stand aber auch ein gemeinsamer Ausflug nach San Francisco an, zum Pier 39 mit den Seehunden, einer Fahrt mit dem Cable Car (ausgefallen wegen zu vielen Touristen) und Sightseeing Stopp an der Lombard Street. Der Sonntagsspaziergang fand dann in der Umgebung statt, wo wir an einem See endeten und zur Freude von dem kleinen Arne die große Wiese für Kinderspiele nutzten. Liebe Angie, lieber Ecki, ein dickes Dankeschön an euch, dass ihr uns so nett aufgenommen habt, wir hatten tolle Tage mit euch und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!!

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Am Montag waren wir dann wieder auf uns gestellt und verbrachten, nachdem wir unseren Mietwagen in San Francisco abgegeben hatten (nach 2.160 Meilen/ über 3.400 km), den restlichen Tag im Hotelzimmer. Nicht weil es so schön war, sondern weil es uns so schlecht gingTrauriges SmileyTrauriges SmileyTrauriges Smiley. Einigermaßen wiederhergestellt, rangen wir uns am nächsten Tag (unserem Abreisetag) mittags dazu durch, noch einen Bummel durch San Francisco zu machen. So sahen wir wenigstens noch etwas von der Downtown, hier gibt es echt tolle Shopping- Möglichkeiten, die Golden Gate Bridge aus der Ferne und auch zum Coit Tower reichten die Kräfte. Die Fahrt mit dem Cable Car klappte auch noch, auch am Dienstag das Touristen- Highlight!

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2 Antworten zu “Unterwegs im Wilden Westen”

  • Waltraud und Reiner sagt:

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hoffe, ihr habt alle Unpässlichkeiten überwunden und es geht euch wieder richtig gut.

    Das nächste Mal werden wir mit euch reisen, damit man die schönen Eindrücke selbst rerleben kann.

    Keine Angst, war nur ein Scherz.

    Viele lieben Grüße aus der Heimat
    Waltraud und Reiner

  • Uschi und Dirk sagt:

    Hallo ihr Beiden,

    tolle Fotos! Einiges kommt uns doch recht bekannt vor!

    Euch weiterhin eine tolle Reise!

    Liebe Grüße

    Uschi und Dirk

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