Road to Mandalay

18 03 2014

Wir haben uns für die “Wasserstraße” entschieden. Die letzten Wochen saßen wir oft genug im Bus und werden es auch noch wieder, da kann man mal ein anderes Transportmittel wählen. Die Fahrt von Bagan nach Mandalay flussaufwärts dauert elf lange Stunden. Es ist schön, aber mit der Zeit recht eintönig. Gute Zeit im Reiseführer zu lesen oder Blog zu schreiben. Der Ayeyarwady (Irrawady) ist auch in der Trockenzeit so irre breit, dass man vom Leben am Ufer nicht viel sieht. Wobei links und rechts des Flusses auch nicht viele Dörfer sind. Am häufigsten sehen wir Schiffe, die Teakholzstämme flussabwärts transportieren und Fischer bei ihrer Arbeit. Wir waren nur drei Fahrgäste auf dem Boot und hatten somit freie Platzwahl auf dem Sonnendeck, das Boot tuckerte leise den ruhigen Fluss hinauf, folglich ein ganz relaxter Tag mit der Ankunft abends in Mandalay.

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Mandalay ist eine von diesen Großstädten, die auf der Reiseroute eines jeden liegen, eigentlich aber nicht wirklich etwas zu bieten haben. Allerdings ist Mandalay ein guter Ausgangspunkt, um die wesentlich interessantere Umgebung zu erkunden. Nichtsdestotrotz haben wir uns natürlich auch einen Tag den Sehenswürdigkeiten von Mandalay gewidmet. Bis zum Nachbau des Royal Palace (Mandalay war Königsstadt von 1861 – 1885) sind wir noch zu Fuß gekommen. Am Fuße des Mandalay Hills haben wir aber nach einem inzwischen doch sehr langen Fußmarsch bei Temperaturen jenseits der 30°C  kapituliert und haben uns von zwei Moped- Taxifahrern bequatschen lassen, uns den Hügel hinaufzubringen und danach noch zu weiteren Klöster bzw. Tempeln zu fahren. Was findet man nun neben einer halbwegs passablen Aussicht auf dem Mandalay Hill? Natürlich eine Pagode. Diese haben wir im Schnellrundgang angeschaut, aber Highlight hier oben war, dass wir von einem jungen Myanmaren angesprochen worden sind und dann plötzlich im Kreise seiner vier Mitschüler standen. Zusammen besuchen sie unterschiedlich lange einen englischen Sprachkurs und kommen sonntags auf den Mandalay Hill, um mit Ausländern zu sprechen und so ihr Englisch zu verbessern.

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Im Anschluss ging es noch zur Shwenandaw Kyaung/ Golden Palace Monastry, ein historisches Teak-Holzgebäude mit Buddha und reichlich Holzschnitzereien, also etwas für den Zimmermann.

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Unser einer Taxifahrer entpuppte sich jetzt als Guide und konnte einiges zur Geschichte erzählen. Nächster Halt: Das wohl größte Buch der Welt. 729 Marmortafeln mit der Geschichte Buddhas, jede in ihrer eigenen Pagode aufgestellt umkreisen sie die Kuthodaw Paya.

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Danach noch ein weiterer Tempel, nicht so spannend, und dann ließen wir uns zurück zum Hotel bringen.

Am zweiten Tag holte uns dann ein Taxifahrer ab, der uns am Vortag angesprochen hatte und uns einen guten Preis für die klassische Tour zu den Königsstädten um Mandalay herum machte. Erstes Ziel war Amarapura, die Königsstadt von 1783 bis 1857. Heutzutage ist Amarapura ein weitläufiger Vorort von Mandalay und hat nicht mehr viel vom einstigen royalen Flair, sind doch die meisten königlichen Palastbestandteile im Jahr 1857 von König Mindon nach Mandalay gebracht worden, welches die neue Hauptstadt werden sollte. Zur Einstimmung stoppten wir aber zunächst an einer Seidenweberei, wo Tuch für Lonhghis, Schals, etc noch per Hand gewebt werden. Weiter ging es zu dem ersten Kloster des heutigen Tages, wo man neben einem meterlangen liegenden Buddha auch Massen kleinerer recht kitschiger Buddha- Figuren findet.

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Um 10 Uhr waren wir im buddhistischen Kloster Maha Ganayon Kyaung, in dem um die 1.500 junge Mönche leben und studieren. Das Kloster besteht aus einer Ansammlung von Gebäuden und Gassen, durch die man als Tourist durchschlendern kann. Das Kloster ist selber nicht so spannend. Man kann aber etliche Mönche beobachten, wie sie ihrem täglichen Leben nachgehen, da sich fast alles draußen abspielt: Hof fegen, Wäsche waschen, sich waschen und rasieren… alles was der Normalsterbliche eigentlich auch macht. Das, was die Touristenhorden aber her lockt, ist das gemeinsame Mittagessen der Mönche um 11 Uhr. Wir hatten davon schon zuvor in unserem Reiseführer gelesen, dass die meditative Stille des gemeinsamen Mahles inzwischen von den Geräuschen der Auslöser hunderter Kameras gestört wird. Dies zeichnete sich auch für den heutigen Tag ab, denn die ersten “schwer bewaffneten” Touristengruppen tauchten auf und belagerten Mönche sogar bei ihrer (öffentlichen) Körperpflege. Wir wollten bei dem 11 Uhr – Spektakel nicht mitmachen und sahen zu, dass wir hier wegkamen, was unser Fahrer nach kurzer Erklärung auch verstand.

P1080633 (800x600)Es ging nun über die neue der beiden Ayeyarwady-Brücken auf die andere Seite des Flusses nach Saigang, Hauptstadt des Shan Königreichs um 1315 (allerdings erst mal nur bis 1364 und dann nochmal kurze Zeit ab 1760). In Saigang verteilen sich unzählige weiße und goldene Stupas auf den vielen umliegenden Hügeln. Um die Szene als Ganze erfassen zu können, ging es den Saigang Hill hinauf, diesmal zu Fuß, die Treppenvariante. Wieder ein Tempel mehr! Aussicht auf den Fluss und die Stupas und Tempel in der Umgebung ganz okay.

Zurück ging es über die von den Briten gebaute alte Stahlbrücke zu unserem dritten Ziel Inwa. Hier mussten wir zunächst auf ein Fährboot umsteigen, um diese alte Königsstadt überhaupt erreichen zu können. Bei der zweiminütigen Überfahrt trafen wir auf ein weiteres deutsches Pärchen und kurzerhand legten wir auf der anderen Seite erst einmal zusammen eine Mittagspause im Freiluftrestaurant ein. Üblicherweise erkundet man Inwa mit der Pferdekutsche, von denen es dort wirklich mehr als genug gibt, und so machten wir es dann auch. Die Kutschfahrt war recht holprig, ging es doch über Stock und Stein und sandige Feldwege entlang der Bananenfelder. Inwa ist heute nur noch ein Dorf, außer ein paar Ruinen und Klöstern ist von der alten Stadt nichts mehr geblieben. Das Dorf und sein Leben erinnert aber mehr an den Besuch eines Museumsdorfs, wenn man an diesen einfachen Hütten vorbei schaukelt und es so aussieht, als wenn die Zeit hier stehen geblieben ist. Neben einem kurzen Stopp an einigen Stupa-Ruinen haben wir noch ein Kloster in einem historischen Gebäude aus Teak-Holz besichtigt. Im hinteren Teil des dunklen Klosters standen wir dann in einer Art  Klassenzimmer, in dem Kinder von einem Mönch unterrichtet wurden. Ob die auch wirklich was lernen, wenn ständig Touristen vorbeilaufen, sei mal dahin gestellt. Danach huckelten wir noch ein wenig weiter durch die Felder, kamen am “schiefen Turm von Inwa” vorbei, der heutzutage besser nicht mehr betreten wird, und nach einem weiteren kurzen Fotostopp, diesmal an einem aus Stein erbauten Kloster, ging es zurück zum Fährboot.

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Auf der anderen Seite wartete unser Fahrer schon seit einigen Stunden und wir machten uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel des heutigen Tages, der U Bein´s Bridge in Amarapura. Eigentlich ein schöner Ort um den Sonnenuntergang zu genießen und ein begehrtes Ausflugsziel bei den Einheimischen. Wir waren aber doch noch etwas zu früh da und so liefen wir nur einmal kurz über die längste Teakholzbrücke (besser: –steg) der Welt und ließen uns dann mit einem Umweg über ein Reisebüro, wo wir die Bustickets für den nächsten Tag buchten, zurück ins Hotel bringen.



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