Kolumbiens Abenteuer- Metropole

2 10 2014

Die Karibikküste liegt hinter uns, eine Fahrt mit dem Nachtbus und wir sind in den Anden. San Gil im Department Santander ist der Ausgangort für die nächsten Tage. Eine kleines nettes Städtchen, das erste in Kolumbien, das uns auf Anhieb gut gefällt. Hier kommen wir mal wieder unserer Leidenschaft zum Wassersport nach und wir erkunden die umliegende Gegend mit ihren Dörfern zu Fuß und per Bus.

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Wassersport, was macht man in den Bergen? –Genau Raften. Nachdem wir in Nepal einen Sonntagsausflug gemacht hatten, sollte es diesmal richtig zur Sache gehen und es wurde richtig gut und nass! Es ging den Rio Suárez hinunter mit Rapids der Klassen III bis V. Für Nicht- Insider, es geht bis zur Klasse VI, die ist aber nur noch mit dem Kajak zu meistern. Wir hatten ein paar Stunden Adrenalin geladenen Spaß und reichlich Wasser geschluckt.

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Die nächsten Tage waren nicht ganz so abenteuerlich, dafür aber nicht weniger anstrengend. Mit dem Bus ging es in die Nachbarorte Barichara und Villanueva. Erst genannter ist ein kleines beschauliches, koloniales Dorf mit zu groß geratener Kirche, Kopfsteinpflastergassen und weißen Häuserfassaden. Wir liefen von dort den Camino Real nach Guane hinunter, einem noch kleineren, genauso beschaulichem Dorf. Die Sonne brannte. Zur Belohnung gab es einen leckeren Fruchtsaft und wir statteten dem kleinen Fossilien- und Heimatmuseum einem Besuch ab. Eintritt 1,60 € für beide, incl. Führung durch eine rührige alte Dame. So sieht Kulturförderung aus. Abends waren wir ein bißchen geschafft, hatten aber einen sehr schönen Tag.

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Zurück in San Gil endete der Tag mit einem Hostelausflug zum Tejo spielen. Tejo ist kolumbianischer Volkssport. Dabei wird ein 2 kg “Diskus” aus ca. 20 m Distanz auf ein ca. 3/4 qm großes Spielfeld aus Lehm geschleudert. Ziel ist es seinen Stein möglichst nah oder in der Mitte zu platzieren und so Punkte für seine Mannschaft zu bekommen. Die kolumbianische Variante ist etwas gepimpt. Neben dem Stahlring, der die Mitte des Spielfelds markiert, sind zwei mit Schießpulver gefüllte Papiertütchen platziert. Na, was passiert wohl wenn man die trifft? Wir waren gar nicht so schlecht und haben es den Abend ordentlich knallen lassen.

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Die weitaus anstrengende Wanderung machten wir den nächsten Tag. Von Villanueva nach Los Santos. Das Profil des Weges: erst geht es über Feldwege, vorbei an Bananen- und Tabakplantagen, stetig bergauf, dann bergauf und –ab, wir müssen häufig nach dem richtigen Weg fragen, um nicht die falsche Abzweigung zu nehmen, laufen über eine kleine Finca  und plötzlich stehen wir am Rand des Chicamocha Canyon. Es geht im Zickzack einen steilen Weg 900 m nach unten, durch den Canyon und andere Seite wieder 900 m nach oben, und schon ist man nach neun Stunden (incl. Pausen und kurzer Siesta in Jordan) am Ziel in Los Santos. Einzige Schwierigkeit, es sind um die 30°C und Schatten ist den ganzen Weg über Mangelware. Da kam das Gewitter als Erfrischung am Nachmittag beim Aufstieg wie gelegen. Mit dem Bus ging es dann die noch fehlenden zehn Kilometer zum Hostel Refugio la Rocca, wo wir die Nacht verbrachten. Leider mussten wir bei unser Ankunft enttäuscht feststellen, dass es mit dem geplanten Klettern am nächsten Tag nichts werden sollte.

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Tabakpflanze

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„Tabaktrockenschuppen“

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Off the beaten track

28 09 2014

Für uns soll es nun auf die Guajira- Halbinsel gehen, ganz im Nordosten Kolumbiens gelegen, an der Grenze zu Venezuela. Es soll zwar möglich sein, diese abgelegene Gegend auf eigene Faust zu erkunden, wir haben uns aber entschieden, es mit einer organisierten Tour zu machen.

Der erste Versuch…

Wir wurden morgens um 5.00 Uhr am Dreamer Hostel mit einem ziemlich klapprigen Kleinbus (der evtl. geländegängig ist, der Bodenfreiheit nach) abgeholt. Auf unsere Nachfrage, wo denn die anderen Teilnehmer sind, sagte uns der Fahrer, dass wir in Riohacha, dem Ausganspunkt zur Halbinsel, auf sie treffen.  Die jetzt folgenden, ersten drei Stunden der Tour wären eigentlich nur der Transport nach Riohacha gewesen – wären! Nach gut einer Stunde Fahrt weckte unser Fahrer uns, damit wir die schneebedeckten Gipfel der ca. 5000m hohen Sierra Nevada de Santa Marta im Vorbeifahren erhaschen konnten. Kurz darauf folgte der erste Tankstopp und als es weitergehen sollte, musste das Auto angeschoben werden.  Da ist wohl die Batterie leer, fängt ja gut an! Es ging dann aber weiter und wir nickten noch ein Mal über. Bis dann um kurz vor sieben der nächste Stopp folgte. Zielstrebig steuerte der Fahrer die Reparaturrampe einer eigentlich geschlossenen Tankstelle an. Aber warum nur, das Auto lief doch? P1130780 (800x600)Andererseits stauten sich in dem kleinen Örtchen die Fahrzeuge und so langsam füllte sich dann auch der Platz um die Tankstelle. Unser Zwangsaufenthalt schien nicht von kurzer Dauer zu bleiben. Auf Nachfragen bei unserem Fahrer bekamen wir dann die Antwort, dass 200 Meter weiter protestiert wird und jetzt auf den Bürgermeister gewartet wird. Ach, der Tag fängt hervorragend an! Der Morgen dehnte sich unendlich, im Auto wurde es warm und stickig und uns wurde langweilig. Zeit also, um sich selbst ein Bild von der Lage zumachen: Polizei inzwischen eingetroffen, hält sich vornehm im Hintergrund. Der Protest stellte sich dann als akkurate Straßenblockade dar. Man hatte Äste und Baumstämme so im Geländer einer Brücke verkeilt, dass auf absehbare Zeit erst Mal gar nix mehr gehen wird. Ein Lkw- Fahrer, der ziemlich als Vorderster im Stau stand, gab uns als Antwort, dass er dort schon seit 5.00 Uhr steht. Inzwischen war es halb neun. Eigentlich hätten wir um 8.00 Uhr schon auf die anderen Teilnehmer treffen sollen. Wie stellt sich denn nun unser Fahrer bzw. unser Veranstalter den weiteren Tagesablauf vor? Das Handy wird also bemüht. Bis 10.00 Uhr sollen wir warten, ob vielleicht noch etwas geht. Alternativ wird uns für den verbleibenden Tag ein Ausflug zum Strand von Palomino (Das ist ca. 1 Stunde Fahrtzeit zurück) angeboten und wir könnten es morgen noch einmal versuchen, zur Guajira – Halbinsel zu gelangen. Wie lange eine solche Blockade aber dauert kann natürlich keiner sagen… Ahh Alternativen und morgen noch ein Mal versuchen, bei diesen Aussagen werden wir hellhörig: Was ist denn mit den anderen Teilnehmern? Gibt es die vielleicht gar nicht? Nur zu zweit wollten wir die Tour nämlich eigentlich gar nicht machen. Wir fangen also langsam an zu verhandeln. Bis um 10.00 Uhr warten, darauf können wir uns einlassen, dann aber geht es zurück nach Santa Marta ohne Alternativprogramm, die Tour wird gecancelt und wir hätten gerne das gaaanze Geld wieder! Das erste Gegenangebot lautet von den gezahlten 1,2 Mio. Pesos gibt es nur 900.000 wieder, die Anmietung des Autos und der Sprit hat ja schließlich gekostet – irgendwie hatten wir diese Antwort erwartet. Da muss das Handy wohl nochmal bemüht werden. Dank der Spanischkenntnisse von Steffi ist das Ergebnis schließlich, dass wir das ganze Geld wieder bekommen. Denn an der Straßenblockade hat sich nichts getan. Doch wer denkt, dieser Tag endet jetzt mit einfach zurückfahren, der irrt. Da war ja noch das Problem mit der Batterie und dem Abblendlicht, das sich nicht ausschalten lässt. Folglich müssen wir uns Starthilfe geben lassen, das gleich zwei Mal, weil da wer zu dumm war zum Anfahren ist. Die Zeit an der Tankstelle zieht sich also bis um kurz vor 11.00 Uhr. Auf dem Rückweg geht das Auto während des Fahrens dann plötzlich aus. Wie jetzt, kein Sprit mehr? Nein, es soll wieder an der Batterie liegen. Hilfe ist unterwegs, die Tour zur Ciudad Perdida kommt uns in ihren Geländewagen entgegen und gibt ein weiteres Mal Starthilfe. Jetzt schaffen wir es zurück bis nach Santa Marta, wo wir noch auf einem Parkplatz die Autobatterie mit einem Bekannten unseres Fahrers tauschen und dann, dann endlich sind wir zurück am Hostel und erhalten unter den Augen der Rezeptionisten 1,1 Mio. Pesos aus den Händen unseres Fahrers zurück.

Wieso hat der überhaupt die ganze Kohle? Sollte er unser Guide für die ganzen drei Tage sein? Sollte es mit diesem Schrotthaufen von Auto in die Wüste gehen? Und was ist mit den anderen Teilnehmern? Fragen, deren Antworten der Fantasie überlassen bleiben. Nach der Schilderung unseres Erlebnisses im Hostel, gibt es am Abend auch die restlichen 100.000 Pesos wieder, in der Zwischenzeit haben wir am Nachmittag bei einem anderen Veranstalter die Tour noch einmal gebucht: Morgen geht ‘s los, Cabo de la Vela und Punta Gallinas auf der Guajira– Halbinsel!

Der zweite Versuch…

Pünktlich um 5.00 Uhr werden wir mit einem vollklimatisierten Kleinbus asiatischer Herkunft abgeholt. Mit dabei ein amerikanisches Mutter/ Tochter- Gespann mit kolumbianischen Wurzeln, ein professioneller Pokerspieler und Jesus aus Barcelona. Da kann ja nix mehr schief gehen. Im Vergleich zu gestern sind wir inzwischen in angemessener Reisegeschwindigkeit auf dem Weg nach Riohacha – ohne Tankstopp. Da wir einen Teil der Strecke ja schon zu genüge kennen, holen wir noch etwas Schlaf nach und siehe da, wir sind deutlich vor 8.00 Uhr am Ausgangspunkt zu Guajira – Halbinsel, wo wir von den örtlichen Vertretern des Veranstalters Expotour empfangen werden. Als erstes gibt es jetzt ein Frühstück, denn die nächsten drei Tage ist alles inklusive!

Zu unserer Gruppe stoßen noch zwei junge Amerikanerinnen und ein Australier, somit sind wir zu neunt und werden auf zwei erprobte Geländewagen Toyota Landcruiser aufgeteilt, die von den erfahrenen Guides Miguel und Ruben  in den nächsten Tagen gefahren werden. Nachdem unser Gepäck, Reservekraftstoff, Kühlboxen, etc. verstaut sind und wir unsere Plätze eingenommen haben, kann das Abenteuer starten. Wir verlassen Riohacha, passieren die Kreuzung “Cuatro Vias” und fahren Richtung Norden. Ziemlich schnell ändert sich die Landschaft, von den Bananen- Plantagen und dem Regenwald ist nichts mehr zu sehen, das Klima ist trockener und die Vegetation ändert sich in knorrige Dornenbüsche. Die nächsten Tage verbringen wir in einer komplett anderen Landschaft, wie wir sie so in der Karibik nicht erwartet hätten. Um es kurz zu sagen, die Eindrücke der nächsten Tage sind der absolute Hammer. Mit der Landschaft ändern sich auch die Lebensbedingungen der Menschen. Trotz der harschen Bedingungen gibt es Leute, die hier leben: Das Volk der Wayuu. Von was, das bleibt uns bis zum Schluss nur schwer vorstellbar. Fischfang für den Eigenbedarf ist bedeutend, es gibt den großen Kohleumschlaghafen “Puerto Bolivar” und die Meerwassersalinen von Manaure, unserem ersten Ziel am heutigen Tage. Auch ist das Schmuggeln von Waren über die kolumbianisch- venezuelische Grenze seit jeher eine Einnahmequelle – bester Beweis dafür war die reichhaltige Auslage eines Dorfladens – in the middle of nowhere –, in dem es alles gab von einem (!) Tommy Hilfiger Hemd, BH’s, Barbiepuppen, Kochgeschirr … und Massen an Heinz Tomatensauce. Wer das jemals kaufen sollte, drei Fragezeichen. Wir beschränkten uns auf Getränke und Chips.

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Aber auch dieser Einblick in die (surrealen) Lebensverhältnisse hinterließ mehr Fragen als Antworten. Dieser Teil Kolumbiens ist noch weiter zurück und ärmer als die restliche Karibikküste. Ein Anzeichen dafür, der Müll, der vom Wind über die Halbinsel verweht wird und sich in Kakteen und Büschen verfängt, und die vielen ärmlichen Kinder, die von uns Wegzoll in Form von Keksen bekommen, wenn wir über die Ländereien der Familien fahren. Denn es sind Wochentage, an denen wir unterwegs sind und eigentlich sollten sie doch in der Schule sein! Aber wir sehen auch Kinder beim Unterricht in einfachen Schulgebäuden. Die beeindruckenden Erlebnisse dieser Tage sind eigentlich nicht in Worte zu fassen.

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Wir sehen fast keine anderen ausländischen und nur wenige einheimische Touristen. Diese abgelegene Ecke Kolumbiens ist bislang nur wenig besucht. Das liegt vielleicht auch an den “Wegen”. Ohne allradangetriebenen Geländewagen geht hier gar nichts, wir sind eigentlich nur im  Gelände unterwegs. Wir werden reichlich hin und her geschaukelt in den Fahrzeugen und es gibt ein paar blaue Flecke. Mal geht es einfach über Sandflächen, aber auch tiefausgefahrene morastige Wege, Geröllfelder und schlammige Flüsse müssen gequert werden. Ja, Wasser in der Wüste. Es ist gerade Regenzeit. Somit sind die knorrigen Büsche mit einem Hauch von frischem Grün überzogen und es sammelt sich Wasser in für uns braunen Pfützen. Trinkwasser, das mühsam von den Wayuu abgeschöpft wird und mit Fahrrad und Esel zu ihren Lehmhütten gebracht wird. Ein paar Mal bleiben wir stecken, trotz der vorausschauenden Fahrweise unserer Guides, kommen aber jedes mal wieder ohne fremde Hilfe frei, aber irgendwie gehört auch das zum Spaß in dieser Ecke der Erde.

Geschlafen wird in Hängematten unterm Schutzdach auf zwei Haciendas. Wir sind froh, die Reise in einer organisierten Tour zu machen, denn es hätte sicher viel Zeit in Anspruch genommen, Transportmöglichkeiten in die abgelegenen Teile der Halbinsel zu organisieren und vielleicht hätten wir auch gar nicht alles erreicht. Die Unterkünfte, die wir ansteuern sind echt gut und es gibt anständiges Essen und für etwas Extrageld sogar Languste.

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Nach der Saline und einem kurzen Stopp in Uribia, dem wenig hübschen aber geschäftigen Verwaltungsort der Wayuu geht es nach Cabo de la Vela. Nach dem Mittagessen auf der Hacienda fahren wir zum Pilón de Azucar, um die Aussicht über Meer und Wüste, bis zu den Bergen  der Serranía del Carpintero zu genießen und um am Strand Playa del Pilón ins Wasser zu springen. Am heutigen ersten Tag haben wir ungefähr die Hälfte der Strecke bis nach Punta Gallinas geschafft. Es war viel Fahrerei und auch morgen werden wir viel Zeit im Landcruiser verbringen.

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Ausblick vom Pilón de Azucar

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Wir sind oben!

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Playa del Pilón

Am zweiten Tag passieren wir morgens den “Parque Ecologico”, einen Windpark, am Horizont sehen wir die Anlagen des Puerto Bolivars. Unser erstes Ziel sind die riesen Sanddünen der Playa Taroa , die steil in das Karibische Meer stürzen. Dies ist der magische Ort, wo die Wüste aufs Meer trifft. Nach der langen Fahrt hier her ist es erstmal Zeit für eine ausgiebige Erfrischung im kühlen Meer! Es geht weiter zur heutigen Übernachtungsstätte zum Mittagessen. Am späten Nachmittag fahren wir zum Leuchtturm “El Faro”, zum Sonnenuntergang gucken. Weiter geht es nicht, wir sind am nördlichsten Punkt Kolumbiens und des südamerikanischen Kontinents angekommen. Im Dunkeln schleichen wir mit den Geländewagen zurück zur Hacienda. Der Abend wird beim Kartenspielen und erzählen über die vielen Reiseerfahrungen sehr lang. Erst das Ausschalten des Generators beendet ihn. Wir haben auf dieser Tour echt nette Leute kennengelernt, leider werden sich morgen die Wege schon wieder trennen.

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Playa Taroa

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Playa Taroa

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Playa Taroa

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Bahia Hondita

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Wasch mich!

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Zweite Herberge

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Punta Gallinas

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Zwei Fische – Keep smiling , Kleiner!

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El Faro, Pta Gallinas

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El Faro

Bevor wir am letzten Tag dann abfuhren, gab es noch einen Bootsausflug zu den Flamingos und den wilden Stränden in der Bahía Hondita. Der restliche Tag bestand dann eigentlich aus der Rückfahrt nach Riohacha und Santa Marta. Miguel und Ruben gaben alles, dass wir beide am Abend noch den Nachtbus nach Bucamaranga kriegen. Die Rückfahrt durch die Wüste wurde sehr ruppig, denn die “Wege” waren nicht als solche zuerkennen und das ein oder andere Mal mussten wir umkehren, um woanders lang zufahren. In Riohacha hieß es dann am späten Nachmittag Abschied nehmen vom ersten Teil der Reisegruppe und den Guides. Zu sechst jagten wir dann mit einem Kleinstwagen – Taxi zurück nach Santa Marta, was man auch als Ritt in den Weltuntergang beschreiben könnte. Über dem Dschungel und den Bergen der Sierra Nevada de Santa Marta tobte sich ein Tropenunwetter aller erster Klasse aus, mit Blitzen, die es taghell werden ließen und Regen, der die Straße flutete. Da mussten wir durch, kamen aber letztendlich zu spät, um noch den Nachtbus in Santa Marta zu erreichen. Das war dann der Grund, warum wir am nächsten Tag noch Tauchen gehen konnten.

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Auf dem Gringo–Trail

27 09 2014

Nicht ganz Backpacker-like ging es von Medellin mit dem Flieger weiter nach Cartagena. Nur knappe 30 Euro mehr, dafür aber 13-15 Stunden Busfahrt gespart…. da fiel uns die Wahl des Transportmittels nicht ganz so schwer. Cartagena liegt an der Karibikküste und auf dem Gringo Trail, heißt, es sind reichlich Backpacker und andere Touristen da. Warum? Cartagena hat eine sehenswerte Altstadt, die zu Zeiten der Spanier von vier Festungen beschützt war, darunter die größte in den spanischen Kolonien gebaute Festung, das Castillo de San Felipe. Zur Kolonialzeit war die Stadt der wichtigste spanische Hafen an der Karibikküste und bevor das geplünderte Gold auf die Galeonen verladen wurde, um es nach Spanien zu bringen, lagerte es in der Stadt. Somit war sie begehrtes Ziel für Piraten und Freibeuter. Heutzutage lockt wie gesagt die herrlich hergerichtete Altstadt mit ihren vielen schmalen Gassen, den wunderschönen Plätzen, einigen Kirchen und etlichen Restaurants und Boutiquen die Touristen in Scharen an. Zugegeben, es ist wirklich schön dort und auch wir haben einen Tag genutzt, um ziellos durch die Straßen zu ziehen und die Architektur zu bewundern. Außerhalb der dicken Mauern allerdings zeigt sich dann das andere, und wohl auch eher das wahre, Cartagena. Keine Sehenswürdigkeit, dafür eine Stadt mit reichlich Müll, ein Problem, wie wir es aus vielen anderen südamerikanischen Städten kennen. Von der Altstadt aus schauen wir auf die Wolkenkratzer von Bocagrande, einem weiteren Stadtteil für die Touristen und die Reichen und Schönen unter den Kolumbianern. Den Weg dorthin haben wir uns aber gespart.

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Unser Aufenthalt in Cartagena verlängerte sich unfreiwillig um einen Tag, da 50 % von uns durch eine leichte Grippe außer Gefecht gesetzt worden sind. Aber viel Schlaf ist bekanntlich die beste Medizin und somit waren wir einen Tag später beide wieder so fit, dass wir noch die letzten Ecken der Altstadt erkunden konnten. Allerdings machte uns zunächst das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn es schüttete wie aus Eimern. Die engen Gassen konnten die Wassermengen nicht verkraften und so hatten wir bald einen Fluss vor dem Hostel. Das Problem zeigte sich auch an anderen Stellen der Stadt und man stand zum Teil knöcheltief im (braunen, nicht so appetitlichen) Wasser. Und im Unterschied zur Heimat: Keiner ruft die Feuerwehr, man wartet den ganzen Tag bis das Wasser irgendwann von alleine abläuft. So einfach kann das Leben sein!

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Wir verlagerten unseren Standort spontan in das nächste Café und genossen ein spätes Frühstück. Der Regen hörte auf, die Wassermassen blieben. Auf dem Programm stand nun das nur 10 Minuten entfernte Castillo de San Felipe. Ausgestattet mit Plan und Audioguide erkundeten wir die Festung mit ihren einzelnen Bastionen und unterirdischen Verbindungsgängen und das nahezu ohne weitere Touristen. Als die Reisegruppen dann doch noch eintrudelten, waren wir schon fertig und machten uns auf den Weg zurück in die Altstadt.

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Für einen Strandtag und -nacht entflohen wir dem Treiben von Cartagena und entspannten an der Playa Blanca, dem nächstgelegenen Traumstrand nur 45 Minuten Busfahrt entfernt.

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Auf dem Gringo-Trail ging es für uns weiter nach Santa Marta, ebenfalls an der karibischen Küste. Von der Stadt selber können wir nichts berichten, da wir erst einmal genug von kolumbianischen Städten hatten und Santa Marta nur als strategischen Ausgangspunkt für die Umgebung nutzten. Aber auch alleine in unserem Hostel “The Dreamer” mit seinem Pool, leckeren italienischen Essen, Cocktails etc. ließ es sich wunderbar aushalten, und so kehrten wir immer wieder dorthin zurück und die Tage in Santa Marta häuften sich…

Zuerst ging es in das ca. 20 km entfernte Bergdörfchen Minca, im tiefergelegten (Privat)-Sammeltaxi über eine holprige Serpentinenstraße. Wir überlebten und nutzten die zwei Tage für Wanderungen in die Umgebung. In Minca kommt es auf die Natur an: Wasserfälle, die Ausläufer der Sierra Nevada de Santa Marta und ein paar Kaffee- und Kakaopflanzen – das ist alles. Von unserem Hostel, das nur nach einem schweißtreibenden 10 minütigen Aufstieg über etliche Treppen zu erreichen war, hatten wir dann noch eine tolle Aussicht auf die Lichter von Santa Marta. Und man mag es kaum glauben, auch bis dort oben kommt tatsächlich der Pizzaservice. Ein umgekippter Baum sorgte für Stromausfall und so blieb die Küche dunkel und eben kalt.

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Am nächsten Tag, nun wieder zurück in Santa Marta, machten wir einen Ausflug in den viel gelobten Tayrona Nationalpark mit seinen wunderschönen Stränden. Anders als die meisten Besucher stellten wir aber diesmal nicht den Strand in den Vordergrund, sondern die Wanderung  nach “Pueblito”, wo man Fundamente und Terrassen der Tairona-Indianer finden kann. Die Ausgrabungsstelle ist natürlich nicht so einfach zu erreichen, liegt sie doch mitten im Dschungel auf einem Berg. Da wir das Ganze in einem Tag bewältigen wollten, starteten wir morgens um 6h, auch um die Hitze beim Aufstieg etwas zu umgehen. Wir ließen uns im Dorf Calabazo absetzen und machten uns von dort auf nach Pueblito. Der Weg ist zwar etwas länger als der vom Cabo San Juan im Nationalpark, den die meisten wählen, aber um zum letzteren zu gelangen, hätten wir auch schon erstmal 2,5 Stunden durch den Parque Tayrona laufen müssen. Im Nachhinein waren wir sehr froh diesen Weg gewählt zu haben. Der Aufstieg war zwar trotz früher Morgenstunde super anstrengend und schweißtreibend, aber wir hatten tolle Ausblicke, trafen auf einige Kogi-Indianer in ihrer typischen Kleidung, den Nachfahren der Tairona, und haben sogar noch ein wenig Wildlife-Watching dabei gehabt: Affen, bunte Frösche und nach wochenlangem Ausschauhalten endlich auch der Tukan!

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Hochmotiviert am Anfang

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Wir werden beobachtet

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Die erste Pause

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Wir erreichten das Dorf nach ca. 2,5 Stunden (so wie es auch das Schild am Beginn des Weges versprach), machten eine ausgiebige Frühstückspause und trafen erst hier auf einige andere Touristen.

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Der Abstieg zum Cabo San Juan war mehr eine Kletterpartie über Felsen als ein Wanderweg und wir waren happy, diesen nicht in umgekehrter Richtung laufen zu müssen.

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Gegen Mittag erreichten wir dann die Strände, und nach soviel Wandern hatten wir uns natürlich eine Pause verdient. Ab ins Wasser und dann Ausruhen am Strand. Herrlich!

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Geschafft!

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Aber unser Wandertag war noch nicht zu Ende, denn wir wollten am gleichen Tag ja noch zurück nach Santa Marta. D.h. aber, wir mussten die schon oben erwähnten 2,5 Stunden zurück zum Parkeingang auch noch laufen. Nach einem langen Tag und reichlich geschafft, kamen wir aber letztlich wieder in unserem Hostel an und können eigentlich nur jedem diese Wanderung empfehlen!

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Auch in Santa Marta verlängerte sich unser Aufenthalt dann etwas unfreiwillig um zwei Tage, zum einen weil eine geplante Tour zum nördlichsten Punkt von Südamerika sich um einen Tag verschob (hierzu mehr im nächsten Blog) und zum anderen, weil wir nach besagter Tour unseren Nachtbus zum nächsten Ziel verpassten. Aber wie gesagt, im Hostel ließ es sich ja aushalten, und wir konnten so an unserem letzten Tag noch einen tollen Tauchausflug einbauen, wahrscheinlich der letzte auf dieser Reise.



iViva Colombia!

13 09 2014

Um kurz nach neunzehn Uhr setzte die Maschine der VivaColombia sicher in Kolumbien auf und gute zwei Stunden später waren wir dann im Hostel “Yellow House”  in Medellin angekommen, nachdem es den Taxifahrer einige Nerven gekostet hatte (und uns Pesos), das Hostel zu finden. Abendbrot gab es dann im Imbiß (Subway) in der Geschäftstrasse um die Ecke. Auf die Erkundung des eigentlichen Stadtzentrums am nächsten Tag folgte Ernüchterung. So wahnsinnig sehenswert fanden wir Medellin nun nicht. Die Häuser der Stadt bestehen wie in vielen südamerikanischen Städten aus einem Mix aus Beton und unverputzten Ziegelmauerwerk. Also nicht so hübsch. Einige moderne Häuser sind in der Stadt in die Höhe gewachsen und die Stadtverwaltung gibt sich alle Mühe, öffentliche Plätze modern zu gestalten. Das Zentrum besteht aus geschäftigen Einkaufsstraßen mit vielen kleinen Läden, die aber auch nicht wirklich ansprechend sind. Ansonsten ist die Stadt voller Menschen, die Straßen voller Autos. Wir fühlten uns auf unserer kurzen Sightseeing-Tour dort nicht wirklich wohl und sahen zu, dass wir hier wieder wegkamen. Vorrangiges Fortbewegungsmittel war für uns übrigens die überraschenderweise moderne Metro, die einen für wenig Geld auf der Nord-Süd bzw. Ost-West-Route durch die Stadt bringt. Es ging zum 80 m hohen Cerro Nutibara, wo wir uns von oben einen Überblick über das Häusergewirr verschafften und im  recht nett angelegten Pueblito Paisa, einer Nachbildung einer typischen antioquianischen Stadt, eine  kleine Pause einlegten. Am zweiten Tag war der Botanische Garten unser Ziel. In dem steppte gerade der Kulturbär, es war Buchausstellung, mit dem Schwerpunkt “Die Gebrüder Grimm”. Ist ja wohl klar, dass auf einem Freitag scheinbar sämtliche Kindergärten und Schulen Medellins das als Ausflugsziel nutzen. Wir haben also zu gesehen, dass wir schnell wieder weg kommen, nicht nur aus dem Botanischen Garten, auch aus Medellin.

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Nachtrag:

Wir haben auf unserer weiteren Reise durch Kolumbien natürlich Leute getroffen, mit denen wir unsere Medellin- Erfahrung teilten. Zum Studieren ist es wohl ganz schön in Medellin und es ist eher die Umgebung, die sehenswert ist. Wir haben auch die Aussage gehört, dass es zum Wohnen ganz nett ist, die Stadt für Touristen aber nicht so recht etwas bietet. Wir selber sind auch nicht im Hostel- und Restaurantviertel El Poblado gewesen, was viele ganz toll fanden.



Zum Schluss die Metropole

10 09 2014

Da wir nun mit dem Flieger nach Kolumbien reisen, dieser aber “in günstig” nur jeden zweiten Tag fliegt, hatten wir in Panama City ausreichende vier Tage Zeit, um uns umschauen zu können. Also auf ins Stadtgetümmel. Untergekommen sind wir im Casco Viejo, dem alten Stadtkern von Panama City. Alt bedeutet Häuser oder Ruinen aus der spanischen Kolonialzeit. Das Viertel wird seit einigen Jahren kontinuierlich saniert und viele der Häuser bestehen nur noch aus deren Fassaden, die von Stahlskeletten gestützt werden. Somit wird an allen Ecken und Enden gewerkelt. Die Straßen und Plätze sind zum großen Teil schon fertig und erstrahlen im freundlichen klinkerrot. So wie sie einmal ausgesehen haben, als die Amerikaner beim Bau des Panamakanal die Straßen pflastern ließen, um die Mückenplage und die dazugehörigen Krankheiten in den Griff zu kriegen. Das Viertel ist der Touristen- Hotspot von Panama City und macht einen netten Eindruck, obwohl noch längst nicht alles fertig ist.

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Mit dem Totalverfall der Häuser und der anschließenden Sanierung geht leider auch das für Mittelamerika typische Leben in den Gassen verloren. Die Mietpreise sind nach der Sanierung augenscheinlich zu hoch, so dass nur Museen, Kirchen, teure Touristenläden, Hotels und Restaurants übrigbleiben, die neben den Touristen aber wenigstens auch von der panamesischen Oberschicht besucht werden. Ob nun das Hostel für die erste Nacht noch auf die Sanierung wartet oder sie schon hatte, bleibt ungeklärt. Steffi hatte uns bereits für die weiteren Nächte eine andere Bleibe gebucht. Diesmal etwas mit Krankenzimmer-Flair in einem insgesamt ganz netten Hostel, das eine Dachterrasse mit super Ausblick hatte.

Auf das quirlige lateinamerikanische Leben, mit Menschen und Verkaufsständen auf den Straßen, stießen wir erst, als wir das Casco Viejo verließen. Am Fischmarkt, auf der neuen Fußgängerpromenade am Pazifik oder in der Fußgängerzone auf dem Weg zum Bus. ENDLICH, nach so langer Zeit wieder Latino America!

Als wir die Skyline des Stadtzentrums von Panama City sahen, fühlten wir uns zuerst an die Metropolen in den USA oder Asien erinnert. Für eine mittelamerikanische Stadt gibt es hier verdammt viele Hochhäuser.

Altstadt

Altstadt

Downtown

Downtown

Nachdem wir dann herausgefunden hatten, wo die modernen Stadtbusse von Panama City fahren und Steffi die einheimischen Fahrgäste überzeugen konnte, ihre Magnetkarte für uns mit durchzuziehen (das Geld bekamen sie natürlich wieder von uns) konnten wir auch weiter entfernt liegende Ziele ansteuern. So ging es für einen Tag in die nach US- Vorbild gebaute und dimensionierte Albrook – Mall.

Alter "Metrobus"...

Alter „Metrobus“…

... ohne Karte!

… ohne Karte!

Der in diesem Jahr einhundert Jahre alte Panamakanal hat das Geld und den internationalen Handel ins Land gebracht und die vielen Skyscraper der Stadt sind das deutlichste Zeichen dafür. Der Kanal stand natürlich auch bei uns einen Tag lang auf dem Besuchsprogramm. Mit dem Bus (und jetzt eigener Metrocard) ging es zu den Miraflores Schleusen, die auf der Seite des Pazifischen Ozeans die Schiffe auf die Wasserhöhe des Lago Miraflores anheben – oder umgekehrt absenken. Zur Schleusenanlage gehört ein großes Besucherzentrum mit Aussichtsplattformen und Museum, so dass wir richtig gut Schiffe gucken konnten. Und welches sind die größten Schiffe, die den Kanal passieren können?

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Fischmarkt

Fischmarkt

Den letzten Tag verbrachten wir mit einem abschließenden Bummel durchs Casco Viejo, einer Busfahrt nach Downtown und Postkarten schreiben in einer weiteren Mall, als draußen gerade die Welt unterzugehen schien und es in Strömen goss. Beim Fischmarkt gab es lecker Almuerzo und wir fanden den vielleicht einzigen (?) ehrlichen Taxifahrer in ganz Mittel- und Südamerika. Er brachte uns für weniger als die Hälfte von dem, was die anderen haben wollten zum ehemaligen US- Militärflughafen. Und das ganz ohne Handeln. Was wollten wir da? Hier hob unser Lowcost- Flieger in Richtung Kolumbien ab!

Antwort: Richtig, die Panamaxschiffe!



Auszeit vom Reisen

6 09 2014

Wie sollt ihr das verstehen? Haben wir plötzlich keine Lust mehr zum Reisen? Nein, natürlich nicht…..Wir wollten immer schon zu Beginn unseres Lateinamerika Abenteuers einen Sprachkurs machen und die Spanischkenntnisse ausbauen. In Costa Rica hatten wir bislang nicht die passende Möglichkeit gefunden und nach ein wenig Recherchearbeit schien unser nächstes Ziel gar nicht so schlecht geeignet zu sein dafür: Panama, Karibikküste, Bocas del Toro – Living la vida loca!

Um unser Hostel

Um unser Hostel

Bocas

Bocas

Baseball auf dem Flugplatz

Baseball auf dem Flugplatz

Bocas vom Wasser

Bocas vom Wasser

Drop Toilet

Drop Toilet

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P1130299 (800x600)Wir nutzten ausnahmsweise mal den Shuttle von Boquete in die Karibik, um einige Stunden Busfahrt zu umgehen. Außerdem waren wir so schon gegen Mittag in Bocas auf der Insel Colon und konnten ein Zimmer im scheinbar beliebten “Hostal Hansi” ergattern. Im Übrigen das beste Zimmer seit langem. Es sprach also nichts dagegen in Bocas einfach ein bisschen länger zu bleiben. Schnell also noch den Sprachkurs für die nächste Woche mit Beginn am Montag organisiert und einem entspannten Wochenende in der Karibik stand nichts mehr im Wege.

Unseren letzten “freien” Tag nutzten wir für einen Tagesausflug mit dem Wassertaxi. Diese verbinden die Inselwelt und sind eine gute Möglichkeit um von A nach B zu kommen. Als erstes (kleines) Highlight gab es in den Mangroven zwei faule Tiere zu sehen. Nach einem Stopp zum Schnorcheln in der überraschend bunten Unterwasserwelt waren die nächsten Tiere wieder über der Wasseroberfläche an zutreffen: Delphine!

Faultier #1

Faultier #1

...und #2

…und #2

Mangrovenlandschaft

Mangrovenlandschaft

Qualle

Qualle

Tigerentenfische

Tigerentenfische

Seestern

Seestern

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Als diese sich dann nicht mehr zeigten, fuhren wir nun endlich zum Südsee- Traumstrand der Cayo Zapatillas. Leider war bei dieser Tour die Zeit für den Strandaufenthalt viel zu kurz. Wir schafften es gerade einmal, die kleine Insel zu zweidrittel zu umrunden, dann versperrten uns Palmen den Weg und wir mussten den ganzen langen Weg wieder zurück laufen. Jetzt aber schnell ins ruhige Wasser des seeabgewandten Strandabschnitts gesprungen, im Wasser herumgetollt und im Schatten der Palmen unseren Liegeplatz eingerichtet. Nach knappen zwei Stunden war das Robinson Crusoe Abenteuer schon wieder beendet. Auf dem Rückweg stoppten wir unterwegs zum nachmittäglichen Lunch an einem “Restaurant”. Da wir noch keinen Appetit hatten, relaxten wir in den Hängematten, bis die anderen 50% unserer heutigen Reisegruppe mit essen fertig waren.

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Ab Montag hieß es dann für uns die Schulbank drücken. Die Sprachschule mit dem verlockendem Namen “Spanish by the sea” hatten wir uns schon in Boquete ausgesucht und da der Unterricht für uns eher eine Urlaubsbeschäftigung sein sollte, war es uns ganz recht, dass dort alles etwas lockerer und entspannter ablief. Steffi brauchte eigentlich nur eine Initialzündung, damit sie nach einem dreiviertel Jahr Abstinenz wieder “Hablo espanol” sagen kann. Bei mir gestaltete sich das ganze schwieriger…

Was unternimmt man nun am besten halbtagsauf einer Insel in der Karibik? Man besucht die Strände in der Umgebung: Red Frog Beach auf der Nachbarinsel Bastimento oder Playa Estrella im Norden der Insel Colon. Das war die Beschäftigung für die restliche Woche, mal traf man die Nachbarn aus dem eigenen Hostel, mal jemanden aus Lüneburg, nur das mit dem Spanisch lernen am Strand klappte nicht so. Am Freitag hieß es für uns dann Abschied nehmen von unseren Mitschülern. Abends bei einer Grillparty in der Schule hatten wir Gelegenheit dazu. Ich gehöre ja durchaus zu den Fans des Gegrillten, aber Grill anheizen in der Karibik muss nicht sein. Ich hatte das erste Mal Sehnsucht nach meiner Feuerschutzkleidung.

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Den Abreisetag wollten wir am Strand der Nachbarinsel Carenero ausklingen lassen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn als wir dort ankamen, stürmte es auf einmal mächtig los. Nichts mit gemütlich am Strand liegen. Also zurück nach Bocas, wo es noch einen Saft auf einem Busdach gab. Mit dem Taxiboot ging es am frühen Abend zurück aufs Festland und dann mit dem Tiefkühl- Nachtbus nach Panama- City.

Kein Strandwetter

Kein Strandwetter

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Oh wie schön ist Panama!

30 08 2014

P1130188 (800x600)Wenn man denn erst mal da ist. Da wir viele negative Berichte über den Grenzübergang in Paso Canoas gelesen haben und sich auch die Einreisebedingungen in den letzten Monaten deutlich verschärft haben sollen, war unsere Taktik, früh an der Grenze zu sein, um damit den Massen am Mittag, wenn die Reisebusse aus San Jose ankommen, zu entgehen. Dazu mussten wir allerdings schon um 4h morgens mit dem einzigen Bus aus der Drake Bay los. Vorher hieß es aber erst noch Daumen drücken, dass dieser überhaupt fährt, denn bei starkem Regen scheitert die Fahrt an den dann unmöglichen Flussüberquerungen. Wir hatten Glück, an diesem Tag fuhr er und wir bekamen die letzten beiden Plätze im “Bus”, der eigentlich ein Minivan war. Nicht zum ersten Mal wurden wir dann mitten im Nirgendwo an einer Kreuzung herausgelassen, mit dem Hinweis, es kommt demnächst ein Bus, der dorthin fährt, wo ihr hinwollt. Das klappte auch diesmal wieder und nach kurzer Zeit saßen wir im nächsten Bus, der uns nach Neilly brachte. Hier mussten wir noch einmal umsteigen, um in den 17 km entfernten Grenzort Paso Canoas zu kommen. Kurz vor 10h waren wir dann tatsächlich schon am ersten Tagesziel, gaben die letzten Colones aus und machten uns dann an die Ausreise aus Costa Rica und Einreise nach Panama. In Paso Canoas ist alles sehr chaotisch, es ist einer dieser Orte in dem man sich nicht länger als nötig aufhält, es herrscht reges Treiben auf den Straßen und LKWs reihen sich zwecks Grenzübertritt aneinander. Um unseren Ausreisestempel zu bekommen, mussten wir erst mal wieder einige hundert Meter zurücklaufen, denn das Grenzhäuschen von Costa Rica haben wir zuerst doch glatt übersehen! Neuerdings zahlt man nun auch 7,- USD Ausreisesteuer, die zuerst am daneben liegenden Bankschalter bezahlt werden sollen. Mit Ausreisestempel im Ausweis machten wir uns nun auf den Weg Richtung Panama. Am Einreiseschalter wurden wir von einer “offiziell” aussehenden Dame “empfangen” und schwupps, waren wir 2,- USD für irgendwelche “sellos turisticos” (zwei Aufkleber) in unseren Pässen los. Ob man die wirklich braucht, sei mal dahin gestellt. Für die tatsächliche Einreise waren wir diesmal besser vorbereitet als für Costa Rica, und konnten dank expedia.com auch hier wieder das obligatorische Ausreiseflugticket vorweisen. Den Nachweis über 500 USD hatten wir in Form von Kontoauszügen auf dem Handy mit. Der Grenzbeamte ließ sich das zwar alles von mir zeigen, machte insgesamt aber nicht den motiviertesten Eindruck und bei Thomas wollte er dann schon gar nichts mehr sehen. Den Einreisestempel hatten wir also problemlos nach 2 Minuten im Pass. Wie geht es denn jetzt weiter? Eigentlich hätten wir wohl einfach weiterlaufen können, denn interessiert hat sich für uns niemand. Wir fragten vorsichtshalber noch einmal nach und wurden zurück zur Gepäckkontrolle geschickt. Hier war allerdings niemand und als doch noch ein gelangweilter Beamter auftauchte, schickte der uns auch gleich wieder weg. Das deuteten wir jetzt mal so, als ob alles “Offizielle” erledigt war und wir unseren Weg fortsetzen konnten. Gleich hinter der Grenze wartete dann auch schon ein Bus, der nach David fuhr, wo wir nochmals umsteigen mussten. Bloß wo sollte es denn jetzt eigentlich hingehen? Inzwischen war es Mittag, wir waren also schon recht lange unterwegs, und entschieden uns daher spontan, in das nur noch eine Stunde entfernte Boquete zu fahren. Diesmal ging es in einem ausrangierten Schulbus aus den USA für uns weiter. Diese Busse sieht man hier häufig und später haben wir diese noch in allen möglichen Farbvariationen gesehen.

Boquete ist ein überschaubares Städtchen, von Bergen umgeben und in der Nähe liegt Panamas einziger (erloschener) Vulkan. Vor allem bei Amerikanern beliebt, die sich an den Berghängen ihren Altersruhesitz ausgesucht haben, hat es wohl einige Ausländer gegeben, die ihr Geld auch in dem Ort investiert haben. So gib es neben den typischen etwas heruntergekommenen mittelamerikanischen Häusern auch einiges Modernes in Boquete. Mit seinem zentralen kleinen Platz, der zwar keinen Schönheitspreis gewinnt, hat es sich aber auch seinen eigenen Charme erhalten. Uns hat es auf Anhieb gefallen, doch leider hat es permanent geregnet, so dass es bei uns zu nicht mehr als einen kleinen Rundgang durch den Ort gereicht hat.

P1130181 (600x800)Da unser Reiseführer die Umgebung als “Napa Valley für Kaffee” anpreist, haben wir eine Besichtigung einer kleinen Kaffeeplantage mitgemacht, inklusive Röstung und Verköstigung. Was wir vorher nämlich nicht wussten, Panama spielt (auskunftsgemäß) hinsichtlich der Qualität von Kaffee auf den ersten drei Plätzen in der Weltrangliste mit. Was die Quantität angeht, kann Panama natürlich nicht  mit den großen Kaffeeländern wie Brasilien, Vietnam oder Äthiopien mithalten und rangiert hierbei auf den hinteren Plätzen. Es war eine kleine Öko-Kaffeeplantage, die wir besucht haben, die hauptsächlich die geernteten Bohnen an größere Röstereien verkauft. Der Besitzer der Plantage hat aber auch einigen Erfindungsgeist gezeigt und hat mit wenig Geld und viel handwerklichem Geschick, die notwendigen Maschinen zur Bohnenveredelung aus Teilen von Waschmaschinen, Trocknern, alten Autos etc. selbst gebaut und kann so auch Kaffee für die Besucher der Plantage herstellen. Denn das große Geld wir erst mit der Röstung der Bohnen verdient und nicht mit der Ernte. Als erstes ging es mit unserem Guide über die Plantage, wo er uns die verschiedenen Kaffeepflanzen zeigte, deren Bohnen dann später alle zusammen gemischt werden, um den High Quality Coffee zu erhalten.

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Während der Erntezeit (ca. 15 Wochen) werden die Bohnen per Hand gepflückt und im Anschluss maschinell von ihrer äußeren Schale gelöst. Die Bohne ist nun noch vom Fruchtfleisch umgeben. Als nächstes folgt für einige Stunden die Fermentation, bei der der Fruchtzucker die Bitterstoffe in der Bohne um die Hälfte reduziert. (In der industriellen Massenproduktion ist für diesen wichtigen Schritt keine Zeit. Hier wir der bittere Geschmack durch eine stärkere Röstung überdeckt.)

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Danach werden sie für ca. 1 Monat im Freien getrocknet, wobei sie in der Größe schrumpfen.

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Dann kommen sie in einen dunklen Raum. Dieser Schritt ist so geheim, dass wir den “Darkroom” nicht zu Gesicht bekamen. Die Kaffeebohnen nehmen wohl zu dieser Zeit sämtliche Gerüche aus der Umgebungsluft auf, so dass später der Geschmack beeinträchtigt ist. Somit: Striktes Zutrittsverbot.

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Hinsichtlich der Röstung kann man drei Grade unterscheiden: leicht, mittel und stark. Wir probierten die unterschiedlich gerösteten Bohnen, wobei die leichte Röstung kaum Kaffeegeschmack hatte und die starke Röstung stark verbrannt schmeckte. Bei der Mittleren kam der milde Kaffeegeschmack durch und man konnte sowohl bittere wie auch milde schmeckende Bohnen (wegen der Bohnenmischung aus unterschiedlichen Pflanzen) unterscheiden. Diese Mischung führt dann beim fertigen Getränk dazu, dass er nicht bitter schmeckt. Ein fertiger Kaffee durfte dann natürlich auch nicht fehlen.

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Costa Ricas Pazifikküste

27 08 2014

Nachdem es uns in den Bergen zu wolkenverhangen und regnerisch war, führte uns der Weg nun an die Küste zu den Stränden von Costa Rica. Erstes Ziel war Playa del Coco auf der Nicoya Halbinsel, wo wir vorrangig zum Tauchen hingefahren sind. Tropische Temperaturen ja, warme Meeresströmungen vor der Küste ja, weiße Südseetraum-Sandstrände nein, denn in der Playa del Coco bestand der Strand aus grauem Sand. Schnell organisierten wir uns für den nächsten Tag zwei Tauchgänge, und wir wurden nicht enttäuscht! Amazing! So viele riesige Fischschwärme um uns herum, dazu Rochen, Seesterne, Tintenfische und viele andere bunte Fische, sogar ein Hai. Da der Ort Playa del Coco wie auch der Strand ansonsten für uns nicht den Aufenthaltswert hatte, reisten wir einen Tag später schon wieder ab.

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Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln darf man sich in Costa Rica in etwa so vorstellen: Vom Schulbus im amerikanischen Style bis zum modernen Nahverkehrsbus gibt es alles. Alle 500m steht ein Bushaltehäuschen, an dem natürlich gestoppt wird, wenn dort jemand wartet oder aussteigen möchte, und zwischendurch wir auch immer mal wieder jemand eingesammelt oder rausgelassen, was die Fahrtzeit ewig erscheinen lässt. In den großen Orten gibt es dann meistens einen oder mehrere “zentrale” Busterminale, an denen die Busse zu verschiedenen Zielen starten. Es gibt ein paar wenige Direktbusse, leider fahren die aber nicht unsere Route ab. Als Durchschnittsgeschwindigkeit kann man vielleicht von 50 km/h ausgehen. Unser nächstes Ziel Samara erreichten wir nach vier Stunden und zwei Mal umsteigen.

Hier sollte er nun also sein unser Traumbadeort. Immerhin hat auch Mel Gibson etwas weiternördlich hier ein Anwesen. Samara hat tatsächlich einen palmengesäumten, wildromantischen Strand in einer Bucht, der zwar auch nicht weiß ist, so wie es die vielen Bilder im Internet versprechen, aber schön genug ist, um sich in die Sonne zu legen und im salzigem Wasser zu baden. Ansonsten hat der Ort, wie viele Costa Ricanische Orte, keine weiteren Highlights zu bieten. Es ist zwar schon alles sehr touristisch, aber als wir da waren, drängelten sich die Touristenmassen weder am Strand noch in den zahlreichen Lokalen. Meistens schien die Sonne, so dass der Sand glühend heiß wurde, dann und wann gab es nachmittags eine Abkühlung in Form eines Regenschauers. Weil´s ganz nett war, nutzten wir einige Tage zum Entspannen und zum Nix tun.

Nach zwei Tagen Strand ging es für uns weiter nach Quepos, was Ausgangspunkt für den Parque Manuel Antonio ist. Dieser ist zwar der kleinste, aber auch der beliebteste Nationalpark in Costa Rica, und ein solches Highlight wollten wir uns auf der Reise Richtung Süden nicht entgehen lassen.  Wir setzten natürlich wieder auf den lokalen Bus, was sich als etwas kompliziert erwies, da die Aussagen der alten Dame, bei der wir die Tickets gekauft hatten, nicht mit den realen Gegebenheiten übereinstimmten. Aber Dank der Hilfe der “Locals” klappte es mit allen Umstiegen und nach acht Stunden waren wir gegen Abend in Quepos. Das beste ist immer dem Busfahrer den Zielort zu nennen, auch wenn er überhaupt nicht auf der eigentlichen Route liegt; er schmeißt einen dann schon an der richtigen Stelle raus, um die beste Verbindung zu kriegen. Am nächsten Tag machten wir uns mit dem Stadtbus auf in den 7 km entfernten Parque Manuel Antonio, der leider auch an diesem Tag ziemlich gut besucht war. Mit unseren inzwischen geschulten Augen, mit der Hilfe der Gruppen mit Guide und anderen Besuchern stolperten wir sozusagen über die Tiere: zwei Faultiere, Weißkopfkapuziner Äffchen, zehn Zentimeter lange Grashüpfer, Leguane, div. Vögel, Brüllaffen, eine kleine Boa etc. Und weil Tierfotos immer wieder schön sind, hier eine kleine Auswahl:

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Nachdem wir die Wege des Parks abgelaufen sind, schöne Aussichten genossen haben (und wegen des schwülwarmen Klimas wieder total durchgeschwitzt waren), legten wir uns an den schönen weißen (!) Strand Playa Manuel Antonio, mit Blick auf das türkisblaue Meer und im Rücken den Dschungel.

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Es war Samstag, das Wetter herrlich und somit war der Strand voll mit einheimischen und ausländischen Gästen. Angelockt von den Gerüchen aus den zahlreichen Taschen und Tüten schlichen sich von hinten aus dem Dschungel lästige Waschbären an, die es überhaupt nicht störte, direkt neben einem ihren Kopf auf der Suche nach etwas Fressbaren in die Taschen zustecken.

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Im Meer wurde fleißig gebadet, bis dann die Trillerpfeife der Ranger dem Badespaß ein Ende machte. Kurz zuvor waren zwei riesige Wellen auf den Strand gerollt und hatten so manchen schlafenden Badegast überrascht und alles, was man nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte, ins Meer gespült. Strandtag zu Ende, ist jetzt wohl zu gefährlich zum schwimmen. Aber nicht wegen der Wellen wurden wir aus dem Wasser geholt, sondern es wurde ein Krokodil gesichtet, das vor dem Badestrand jetzt ganz alleine im Meer hin und her schwamm!

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Baden war nun also nicht mehr und so machten wir uns dann bald auf, um zurück nach Quepos zu fahren und dort noch einmal in den eigenen Pool des Hostel zu springen.

Unser letztes Ziel in Costa Rica lag so abgelegen, dass wir dieses Mal einen Shuttle in Anspruch nahmen. Sonntag Morgen um 7:40 h wurden wir abgeholt und in bequemen 2 Stunden waren wir in Sierpe. Blöd nur, dass das Boot von hier aus erst um 11 h ablegt. Wieso mussten wir nur so früh los??? Und hätte man es vielleicht doch mit dem Bus geschafft? Nach und nach sammelten sich immer mehr Reisende und nach 2 Stunden warten ging es dann mit dem Boot über den Rio Sierpe, der zusammen mit dem Rio Talamanca den größten Mangrovensumpf des Landes bildet, in die Drake Bay, wo wir am Strand von Augjitas wieder an Land gingen. Dieses abgelegene Fleckchen Erde ist nun unser Platz für die nächsten Tage. Der Ort besteht aus nicht vielmehr als zwei kleinen Supermärkten, einer “Eisdiele”, ein paar Sodas (Straßenrestaurant), etlichen Unterkünften für Budget-Traveller, den Häusern der Einheimischen und einer Schule und Kirche entlang der geschotterten Dorfstraße. Irgendwo versteckt sich auch ein sporadisch genutzter Airstrip im Dschungel. Der Ort an den Hügeln des Dschungel bietet einen tollen Blick auf die Drake Bay und hat so schon den einen oder anderen Ausländer zum hier bleiben veranlasst. Manchmal sieht und hört man auch die wilden Papageien durch die Lüfte fliegen.

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P1130118 (800x600)Da es bei unserer Ankunft mal wieder regnete, gingen wir den Nachmittag gemütlich an, quatschten ein wenig mit unserer deutschen Hostelbesitzerin Martina und ihrem Volunteer Felix und beschränkten uns auf einen kleinen Sparziergang durch das Dorf. Der nächste Tag war wieder dem Tauchen gewidmet, denn auch hier war die Unterwasserwelt vor der nahegelegenen Isla del Cano der Hauptgrund für uns herzukommen. Wieder tauchten wir mit etlichen Fischschwärmen, das Highlight waren aber zweifellos die vielen Weißspitzriffhaie, die zum Anfassen nahe auf dem Grund lagen oder um uns herumschwammen. Insgesamt waren wir aber leider nicht so begeistert, wie nach dem Tauchen in Playa del Coco und hatten uns noch ein bisschen mehr erhofft. Auch hatten wir nochmal ganz stark gehofft, Wale zu sehen, die zu dieser Zeit wohl recht häufig zu sehen sind. Leider auch das nicht. Trauriges Smiley

Am nächsten Tag entschieden wir uns dann gegen eine Tour in den angrenzenden Corcovado Nationalpark, da einfach zu teuer. Stattdessen machten wir uns alleine auf den Weg und wanderten entlang der Küste bis zum Rio Claro. Der Weg war wunderschön, er führte über Hängebrücken und durch Regenwald, und wir kamen an herrlichen einsamen Stränden vorbei. Wilde Tiere sahen wir an dem Tag nicht, aber vielleicht lag das auch an Bruno und Lucy, die beiden Hunde aus unserem Hostal, die ausgebüxt waren und irgendwann zu uns gestoßen und uns den ganzen Tag nicht mehr von der Seite gewichen sind. Gegen Mittag wurden wir vom Regen überrascht, und so legten wir vier erstmal unter einem Unterstand eine kleine Siesta ein. Dadurch kamen wir aber später als geplant am Rio Claro an, wo man mit dem Kanu noch tiefer in den Regenwald fahren kann. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verzichteten wir darauf, sammelten “unsere” Hunde wieder ein, die es sich zwischenzeitlich auf der anderen Uferseite bequem gemacht hatten (bei Flut kann man nur mit dem Kanu übersetzen, und so langsam kam das Wasser wieder…) und machten uns dann auf den Rückweg. Insgesamt aber trotzdem ein toller letzter Tag in der Drake Bay!

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In den wolkenverhangenen Bergen

16 08 2014

Um an einem Tag zu unserem nächsten Ziel La Fortuna zu gelangen,hieß es wieder früh aufstehen. Wir mussten von Tortuguero zurück nach San Jose, um dort mittags den letzten Bus nach La Fortuna zu erwischen. Bedeutet: Das erste Boot um 5:30h war unser und auf dem gleichen Weg ging es mit Boot-Bus-Bus zurück in die Hauptstadt. (Der Vollständigkeit halber: Es gibt auch einen schnelleren, überteuerten Shuttle.) Dort mussten wir den Busterminal wechseln, was mithilfe eines Taxis auch problemlos klappte.

Am Busterminal wurden wir dann allerdings von einem “Bekannten” unseres Taxifahrers in Empfang genommen, der uns weis machen wollte, dass der Bus nach La Fortuna bereits voll ist, und wir erst wieder am nächsten Morgen fahren oder aber versuchen können, am Busterminal in Flughafennähe einen anderen Bus zu nehmen. Besagter Busterminal ist auch nur 17 km, oder in anderen Worten 30 USD, von hier entfernt und unser Taxifahrer wäre gerne bereit, uns dorthin zu bringen. Achso, natürlich, na klar! Noch ein paar Fragen unsererseits und dann verlor man scheinbar wegen Hoffnungslosigkeit das Interesse an uns und ließ uns aussteigen. Am Fahrkartenschalter war dann keine Rede davon, dass der Bus schon voll sei. In einem halbleeren Bus setzten wir schließlich nach etwas Aufenthaltszeit unseren Trip fort und kamen am späten Nachmittag in La Fortuna an.

P1120654 (600x800)Fortuna liegt am Volcan Arenal und ist der Hauptort in Sachen Tourismus am Vulkan. Selbiger ist zwar noch als aktiv eingestuft, spuckt aber seit 2010 keine Lava mehr, was die Tourismusindustrie etwas beunruhigt, schließlich war der stetige Fluss der Lava vom Gipfel der Grund, den Vulkan zu besuchen. Heute muss man sich nun mit Canopy/ Ziplining, wandern auf den Cerro Chato und im Umfeld des Arenal, baden in diversen heißen Quellen, River Rafting (was aber nicht in der näheren Umgebung statt findet), reiten, etc. begnügen. Sprich, der Ort besteht also hauptsächlich aus Travel Agenturen, Unterkünften, Restaurants und den Läden des Bedarfs für die Costa Ricaner, die sich um die Kirche und den zentralen Park gruppieren. Unser erstes Adventure in den folgenden Tage war das Ziplining, bei dem wir an 12 unterschiedlich langen Kabeln im Urwald durch die Baumkronen glitten. Leider waren wir viel zu schnell, um im Blätterdach Tiere zu erspähen.

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Im Anschluss hatten wir dann noch die Möglichkeit, uns in der Poollandschaft des zugehörigen Resorts auszutoben und ausgiebig die Wasserrutschen zu testen. Smiley

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Der nächste Tag wurde dann anstrengend. Schon am Morgen bei schwülwarmen Temperaturen ging es einen recht ausgetretenen Pfad den Cerro Chato hinauf. Der Weg war steil und vom vielen Regen ausgewaschen. An den besonders steilen Stellen waren entweder morsche man-made Stufen eingelassen oder die Wurzeln der Bäume dienten als Stufen. Alles ziemlich unregelmäßig und an kein Schrittmaß gebunden. Man musste also aufpassen, wo man hintrat. Dankeswerterweise wurde die Luft kühler, um so höher wir kamen, und der Abschnitt im Regenwald war entsprechend beschattet und wir liefen nicht mehr in der prallen Sonne. Nichtsdestotrotz schwitzten wir wie die Schweine bei unserem Aufstieg. Unserem Guide war die Anstrengung nicht im geringsten anzumerken, er hatte genug Puste, um locker mit uns zu quatschen.

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Und das alles nur, um oben am ehemaligen Kraterrand anzukommen und festzustellen, dass durch das Dickicht der Bäume nix zu sehen ist. Also keine weltbewegende Aussicht. Der benachbarte Gipfel des Volcano Arenal verhüllte sich auch mehr in Wolken als alles andere, aber das tut er wahrscheinlich die meiste Zeit des Jahres. P1120760 (800x600)

Blieb also noch das Adventure, zum Kratersee des Cerro Chato “hinabzusteigen”, um vom See ein paar tolle Fotos zu machen. Kommen wir also zum spaßigen Teil des Wanderausflugs: Wir stolperten, hangelten, rutschten einen noch steileren, matschigeren Abhang hinunter zur Lagune. Teilweise ging es nur kletternd an Wurzel und einigen Steinen hinab. Hauptsache wir kommen da auch wieder hoch! Am zweiten Ziel des Tages angekommen, auch hier die kleine Enttäuschung: Ja, ein See mit grünem Wasser. Am Ende des Weges kein, bis wenig Platz für die Handvoll Leute, die sich hier eingefunden hatten, und nicht wirklich ein Fotopanorama. P1120763 (800x600)P1120771 (600x800)

So machten wir uns nach kurzer Zeit wieder an den Aufstieg zum Kraterrand und konnten am oberen Ende gerade noch ein amerikanisches Pärchen davon überzeugen, sich nicht mit dem Kleinkind im Rückentragegestell auf den Weg nach unten zu machen. Somit stellten wir dann fest, dass unser Guide kein schlechter ist, was die Beurteilung von Risiken betrifft. Wir waren also wieder total verschwitzt und völlig dreckig zurück am Gipfel. Der Weg zurück ins Tal war im Vergleich zum Aufstieg jetzt nur noch eine Kleinigkeit, aber wir kamen trotzdem ziemlich geschafft unten an. Hier wartete nun unser Sandwich und die Abkühlung im La Fortuna Wasserfall auf uns. Für das Baden im kalten Fluss unterhalb des 70m hohen Wasserfalls hatten wir dann eine Stunde Zeit. Lang genug, denn es war ein populärer Spot und entsprechend voll, und mehr als ein bißchen Planschen ließ der steinige Fluss auch nicht zu. Nachdem wir dann die zahlreichen Stufen vom Fluss bis zum Parkplatz wieder hoch gelaufen waren, war das Aktivitäten- Programm für heute erledigt.

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Der dritte Tag bestand dann am Vormittag aus Hiking an den Ausläufern des Volcan Arenal. Worauf wir uns da eingelassen hatten, wussten wir nicht so genau, weil es mehrere Gegenden gibt zum Wandern und die Beschreibung im Hostel dürftig war. Unser Guide Jesus vom Vortag leitete auch heute wieder die Tour und neben uns waren noch ein paar andere mit von der Partie. Im Vergleich zum Vortag war es eine echt easy Strecke am Fuße des Vulkans, ohne große Anstiege, wo es hauptsächlich um die Flora ging und die Entstehung der Landschaft um den Vulkan. Trotzdem war es wieder eine schweißtreibende Angelegenheit bei Sonnenschein und hoher Luftfeuchtigkeit.

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Mittags ließen wir uns dann an “Hot Springs” absetzen. Auch diese gehörten zum gebuchten Programm. In der Gegend um den Arenal sind heiße Quellen echt beliebt, so dass die meisten sich inzwischen innerhalb der Mauern von Hotelanlagen befinden, die aber auch Nichtgästen den Zugang gegen Cash erlauben. Die weniger schönen Quellen, die es nicht zum Upgrade geschafft haben, sind weiterhin frei zugänglich. Wir sind bei einer der letztgenannten gelandet, was bei uns (wir waren zu dritt) die Frage hervorrief, ob wir hier denn richtig sind. Denn tatsächlich waren wir an einem Fluss mit dreckigem Ufer direkt an einer Straßenüberführung gelandet. Die Mädels verzichteten somit auf den Badespaß, während ich mir flussaufwärts ein etwas schöneres Fleckchen suchte. Hier war es etwas netter, das Wasser ca. 40 °C warm und für zwanzig Minuten konnte man es aushalten. Da wir aber erst in einer Stunde wieder abgeholt werden sollten, hatten wir drei dann noch viel Zeit zum erzählen am Bushaltehäuschen…

Letzter Programmpunkt unseres All-Inclusive-Packages war dann am Nachmittag der Transport von Fortuna nach Monteverde mit der Bus-Boat-Bus-Combo über die Laguna de Arenal. Ursprünglich war das mal eine Jeep-Boat-Jeep-Tour, was ja nach Abenteuer klingt, aber da waren die Straßen wohl noch schlechter. So tuckerten wir über die Laguna, die eigentlich der größte und einzige Stausee in Costa Rica ist, und im Anschluss legten wir den abenteuerlichen Landweg zurück (die Schotterstraße ist eigentlich zu steil für die Motorleistung des Busses!), bis wir in Monteverde im Regen ankamen. Hier war es nun also nicht nur wolkenverhangen, sondern es goss in Strömen  und aufgrund der Höhe war es auch ganz schön frisch.

Monteverde und St. Elena sind zwei abgeschiedene Bergdörfer in den Bergen Costa Ricas. Wie abgeschieden merkten wir erst bei unserer Abreise, als wir den Bus um 6.00 Uhr Richtung Interamericana nahmen und es Stunden dauerte bis wir (wieder) über Schotterstraßen dort ankamen, um dann weiter Richtung Playas del Coco zu fahren.

In Monteverde ist der “Cloud Forest” das Ziel. Die meisten Besucher zieht es in dieses Schutzgebiet, welches dann überlaufen sein kann und deshalb sind wir in das kleinere Schutzgebiet Curi-Cancha ausgewichen. Da es während unseres Besuchs am frühen Morgen regnete, haben wir leider nicht so viele Tiere vor die Linse bekommen. Bei uns reichte es dann zu verschiedenen Kolibris, einem Nasenbären in der Ferne, einer Horde Nasenbären, Schmetterlingen, als das Wetter endlich besser wurde, und Leguanen. An diesem grauen regnerischen Vormittag konnten wir aber richtig gut beobachten, was “Wolkenwald” meint, denn zahlreiche Wolken zogen von der karibischen Seite her die Berge hinauf und regneten sich hier an den Berggipfeln ab. Brrrr, Herbstwetter. P1120819 (800x600)P1120845 (600x800)P1120847 (800x600)P1120853 (800x600)P1120854 (600x800)P1120862 (800x600)

Anschließend ließen wir uns im Froschzoo in einer geführten Tour die Costa Ricanischen Frösche und Kröten zeigen und erklären, und da wir Dank des Guides nun wussten, wie die Frösche aussehen und wo sie sich in den Terrarien verstecken, kamen wir am Abend noch einmal wieder, denn dann sind die Amphibien aktiver und leichter auszumachen. Der zweite Besuch war ein Heidenspaß. Wie viele Tiere doch auf einmal in den einzelnen Terrarien zu finden waren!

"Bluejeans" Frosch

„Bluejeans“ Frosch

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Costa-Rica-Laubfrosch (Masken-Laubfrosch)

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Rufous-eyed Stream Frog

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Rotaugenlaubfrosch

Suchbild

Suchbild

CIMG0744In Monteverde kann man auch wieder an zahlreichen Ziplines durch den Dschungel gleiten. Scheint ne große Nummer in Costa Rica zu sein… Hatten wir ja nun gerade schon gemacht und somit entschieden wir uns am nächsten Tag für eine Canyoning- Tour, wobei der höchste Wasserfall, den wir uns abseilten, 40 m hoch sein sollte. (Wie sie darauf kommen, weiß ich nicht, aber mein Augenmaß sagte mir, er ist nicht so hoch.) Mit Klettergurt und Helm ausgestattet, hatten wir gute 1/1/2 Stunden nassen Spaß im kalten Wasser und mussten insgesamt sechs Wasserfälle, doppelt gesichert am Seil, hinabklettern. Das letzte Seil war dann so kurz, dass man gezwungener Maßen in den Pool unterhalb des Wasserfall fiel und komplett nass wurde. Die Schrecksekunde hatte aber nur derjenige, der zuerst das Seil hinunter mussteSmiley!



Dschungelabenteuer in Tortuguero

11 08 2014

Obwohl unser Reiseführer die Gegend um Tortuguero im Nordosten von Costa Rica als eine der nassesten Gegenden mit einem jährlichen Regenfall von 6000 mm beschreibt, haben wir beschlossen diesen beliebten Teil von Costa Rica nicht auszulassen. Das  bisschen Regen Zwinkerndes Smiley. Die Anreise nach Tortuguero war schon ein Erlebnis für sich, sowohl landschaftlich als auch logistisch. Nachdem der Wecker das erste Mal um 4.30h geklingelt hatte, haben wir mit zwei zugekniffenen Augen beschlossen, einen Bus später zu nehmen, was sich später als sinnvoll erwies, denn die Anschlussverbindungen klappten so reibungslos ohne große Wartezeit, und wir waren immer noch zeitig am frühen Nachmittag am Ziel. Zuerst ging es mit dem Bus von San Jose nach Cariari, wo eigentlich der Busterminal zu wechseln gewesen wäre. Freundlicherweise stand aber bereits der nächste Bus für die Touristen am Ankunftsterminal bereit, so dass die Fahrt sofort weiterging in Richtung Pavona. Meine Güte, ist Costa Rica grün. Die Fahrt führte uns zuerst durch die Berge, die allesamt mit Wäldern überzogen sind. Am Straßenrand Farne und Palmen jeglicher Größe und immer mal wieder grasgrüne Wiesen dazwischen. Später ging es dann entlang großer Bananenplantagen und immer wieder Regenwald. In Pavona wechselten wir dann vom Bus auf´s Boot, denn Tortuguero ist nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Auf der ca. 1,5 stündigen Fahrt durch den Dschungel bekamen wir dann auch schon den ersten Kaiman zusehen. Wildlife-Spotting ist einer der Hauptgründe, um nach Tortuguero zu kommen.

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Das Village am Rande des gleichnamigen Nationalparks ist eine Ansammlung von einfachen Unterkünften, Restaurants, ein paar Läden und etlichen Guides, die ihre Touren an den Mann bringen wollen. Es gibt keine Straßen, sondern nur sandige Wege, die quer durch das Dorf vom Fluss bis auf die andere Seite der Landzunge zum schwarzen Sandstrand des Atlantiks führen. Unser Hostel war mehr als einfach, aber wenigstens hatte es Hängematten, in denen man wunderbar den Pura Vida Lifestyle der Costa Ricaner pflegen konnte Smiley, was wir dann auch gleich nach Ankunft taten.

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Am nächsten Morgen starteten wir um 6h mit einer Kanutour in den Nationalpark, der beste Weg die vielen Flussarme und die einheimische Flora und Fauna zu erkunden. Nachdem es am Vortag überraschenderweise doch recht trocken blieb (dafür aber auch extrem schwül und warm), begann die Kanufahrt im Regenschauer. Als es dann besser wurde, kamen auch die ersten Tiere raus. Wir konnten etliche Vögel, ein Faultier, Affen, Kaimane und Leguane sichten.

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Nach diesem Erlebnis mussten wir erst mal wieder in der Hängematte entspannen, bevor es dann am Nachmittag nochmal zu Fuß in den Nationalpark ging. Das war allerdings recht unspektakulär, denn bis auf ein paar Affen trafen wir nur noch auf unsere deutschen Zimmernachbarn, mit denen wir dann unseren Sparziergang fortsetzten.

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Abends hatten wir uns für die Schildkrötentour angemeldet, was zu dieser Reisezeit die Touristen in Scharen anlockt, denn zwischen März und Oktober, mit der Prime Time Juli und August, kommen nachts riesige Schildkröten zur Eiablage an den Strand. Zum Schutz der Tiere ist das Ganze streng reguliert und für jeden Guide wird die Startzeit für die Tour, entweder 20h oder 22h, ausgelost. Wir hatten leider das Pech, dass wir mit unserem Guide die spätere Zeit erwischten. Zu den entsprechenden Zeiten versammeln sich dann die verschiedenen Guides mit ihren Gruppen im Nationalpark und warten auf das Zeichen der Ranger, zu welchem Strandabschnitt und zu welcher Schildkröte sie dann dürfen. Wir sahen zuerst eine Schildkröte, die dabei war, mit ihren Schwimmflossen ein tiefes Loch zu buddeln. Nun haben wir vorher schon einige Schildkröten in unserem Leben gesehen, aber diese hier waren wirklich riesig, circa 1,20 m lang. Es handelte sich dabei um die Grüne Meeresschildkröte. Immer wieder mussten wir uns in den Schatten der Bäume zurückziehen (wir hatten Vollmond), da ständig neue Schildkröten zur Eiablage an Land kamen. Wenn eine ankommende Schildkröte am Strand Bewegung oder helle Farben ausmacht, fühlt sie sich bedroht und kehrt sofort zurück ins Wasser. Nach etwas Wartezeit konnten wir dann tatsächlich eine andere Schildkröte bei der Eiablage beobachten. Eine Schildkröte legt pro Eiablage ca. 80 bis 120 Eier ab und in einer Legesaison kann sie das bis zu 10 Mal wiederholen. Immer kommt sie dafür zurück an den Strand, wo sie selbst geboren worden ist. Nach der Eiablage, wenn die Eier mit einer dicken Schicht Sand bedeckt sind, verzieht sie sich wieder ins Meer, und die Eier sind auf sich alleine gestellt. Nachdem wir dieses Schauspiel einmal komplett gesehen hatten, zog sich auch unsere Gruppe vom Strand zurück. Wir waren ganz froh darüber, schließlich geht schon um 5:30 Uhr unser Boot zurück Richtung Pavona und somit wird die Nacht recht kurz.